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Wandel der Kultur für eine Kultur des Wandels – Be CIO: Mit Leib und Seele!

by Michael Ghezzo

Be CIO ist ein Aufruf eine Rolle aktiv wahrzunehmen, die in Zeiten des Digitalen Wandels einen wesentlichen Beitrag für den Unternehmenserfolg liefern kann. Oft scheitern ambitionierte Führungskräfte am kulturellen Umfeld im Unternehmen, an ungeschriebenen Regeln und Innovationsfeindlichkeit.

Motivations- und Leistungsexpertin Monika Herbstrith-Lappe im Bloginterview über die Rolle der IT im Zeitalter der Cloud und was „Be CIO“ für Sie in der Praxis heißt.

Was bedeutet „Digitalisierung“ für Dich?

Monika Herbstrith-Lappe : 1961 geboren bin ich Digital Immigrant und nicht Digital Native. Ich bin zunächst ohne und dann mit Vierteltelefon in meinem Elternhaus aufgewachsen – und das als kommunikationsfreudiger Mensch. Von daher bin ich über die schon bestehenden und sich abzeichnenden Kommunikationsmöglichkeiten höchst dankbar. Egal ob meine Tochter in Südafrika reist und ich ihr dank Whatsapp, Facebook und Blog nahe sein kann oder ich eine neue Website gestalte und trotz Distanz per Dropbox einfach mit dem Webdesigner zusammenarbeite oder ich für ein Firmenevent Namenskärtchen drucken lasse, wo ich Fotos hochladen und online designen kann, ich möchte die digitalen Möglichkeiten nicht missen.7501-becio-memes-Monika Herbstrith-Lappe: Be CIO und was das Motto des Confare CIO SUMMIT bedeutet-saeule

Ich verwehre mich übrigens, in die Schublade 50+ gesteckt zu werden. Augenzwinkernd habe ich die mir sympathischere Kategorisierung 20+ kreiert. Als Mathematikerin weiß ich, dass die Aussage „Ich bin älter als 20.“ eine wahre Aussage ist und bis an mein Lebensende bleibt. Als High Performance Coach, die sich mit nachhaltig gesunder Leistungsstärke auf Basis von klugem Selbstmanagement beschäftigt nutze ich die großartigen Möglichkeiten unseres lernfreudigen erwachsenen Hirns. „Fang nie an aufzuhören. Hör nie auf anzufangen.“ hat Seneca gesagt. „Wann haben Sie zum letzten Mal etwas völlig Neues gemacht?“ ist eine der Nachdenkfragen, die ich häufig stelle. Meine Mutter hat im Alter von 83 Jahren – damals schon Pflegestufe 6 mit 7×24-Stunden-Betreuung – zu skypen begonnen, um ihren Enkelkindern in der Ferne zuhören und –winken zu können.

Meine Antwort auf die digitale Kluft ist gegenseitige Wertschätzung. Im Sinn der Volksweisheit: „Junge Menschen laufen schneller. Ältere kennen die Abkürzungen.“ Da kann man sich prima gegenseitig ergänzen. Ganz besonders entscheidend ist natürlich eine nutzerfreundliche Bedienung – die auf unterschiedliche Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen eingeht.

Welche Rolle spielt der CIO im Unternehmen?

Monika Herbstrith-Lappe: Das Motto des Confare CIO SUMMIT „Be CIO“ nehme ich wörtlich: Ganz und gar CIO SEIN – mit Leib & Seele – durch & durch und nicht nur mit äußerer Hülle behauptet – vor allem auch mit Worten UND Taten. Nicht nur dem IKT-Bereich vorgesetzt sein, die Funktion inne haben oder auf der Visitenkarte stehen haben, sondern das eigene CIO-SEIN im Alltag LEBEN!

Im Theater spricht man von Figuren: Einerseits rollenklar und andererseits glaubwürdig-authentisch als einzigartige Persönlichkeit.

Ich glaube, die CIOs stehen an einem Wendepunkt, wo es an ihnen liegt, in welche Richtung es für sie weitergeht:

Was viele CIOs schon leben – z.B. die mit CIO Award ausgezeichneten und vermutlich die allermeisten, die sich dafür bewerben – dass sie nicht nur reaktiv die Anforderungen erfüllen und für eine verlässliche IKT-Infrastruktur sorgen sondern dass sie proaktiver Scout für neue technologische Möglichkeiten zur Effektivitätssteigerung der internen & externen Zusammenarbeit, zur Erschließung neuer Geschäftsfelder, für neue Businessmodelle des Unternehmens und damit für die Absicherung des zukünftigen Erfolgs sind. Es kommt ihnen dann eine sehr verantwortungsvolle Rolle als Brückenbauer und Dolmetsch zwischen dem Technologiemarkt und dem eigenen Unternehmen zu. So sind sie eine tragende Säule in der strategischen und operativen Unternehmensentwicklung. Ein unverzichtbarer Partner für die Unternehmensführung.

Die Alternative wäre, dass immer mehr ihrer bisherigen Verantwortungen und Aufgabenfelder in die Fachbereiche wandert und sie zunehmend bedeutungsloser werden. Dass es bleibt, wie es ist, glaube ich nicht.

Wie wichtig ist die IT für Innovation?7501-becio-Monika Herbstrith-Lappe: Be CIO und was das Motto des Confare CIO SUMMIT bedeutet-theater

Monika Herbstrith-Lappe: In ihrem Buch „Businesskrieger – Überleben in Zeiten der Globalisierung“ schreibt Christine Bauer-Jelinek von 3 „Waffenkategorien“:

1.            Finanzstärke: Wer kann wen kaufen? Wer kann wen im Preisdumping „aussitzen“?

2.            Technologie: Wer kann sich durch Technologie einen Wettbewerbsvorteil erschließen?

3.            Unternehmenskommunikation: Was wird wie kommuniziert oder auch nicht und welches Image prägt man damit.

In der digitalen Welt spielt IKT eine Haupt- oder keine bzw. geringere Rolle – siehe oben der von mir beschriebene Scheidepunkt.

Was sind die Voraussetzungen, um zielgerichtete Innovation möglich zu machen?

Monika Herbstrith-Lappe: In deiner Frage gibst du dir auch schon einen großen Teil der Antwort. Wie das meist bei guten Fragen ist. Zielgerichtetes Agieren setzt Ziele voraus. Und das ist nur theoretisch selbstverständlich. „Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Diese Aussage von Mark Twain beschreibt pointiert, wie in der operativen Hektik der strategische Fokus verloren geht. Ziele zu setzen bedeutet Entscheidungen zu treffen und das wiederum, dass ich aus Optionen eine/wenige auswählen und alle anderen abwählen muss. Das fällt uns schwer. „Du kannst nicht die eine Hälfte eines Huhnes zum Kochen und die andere zum Eierlegen nehmen.“ beschreibt eine Persische Weisheit dieses Dilemma. Wir sind eine Kultur, in der Angst vor „falschen“ Entscheidungen herrscht und wir für nicht getroffene Entscheidungen keine Verantwortung tragen. Obwohl Lao Tse schon sagte „Jeder ist verantwortlich, für das, was er tut, UND für das, was er NICHT tut!“ Abgesehen davon, so wie man nicht nicht kommunizieren kann, kann man sich auch nicht nicht entscheiden, denn unbewusst entscheidet man sich dann dafür, dass es bleibt wie es ist.

Ich definiere übrigens Strategie über die Frage: „Worauf fokussieren wir unsere Aufmerksamkeiten, unsere Aktivitäten und unsere Ressourcen?“ Unser Handeln folgt der Energie der Aufmerksamkeit. Das sollte bei gemeinsamen Vorhaben die gemeinsame Erreichung des GLEICHEN Ziels sein. Auf die gemeinsame Richtung kommt es an. Bernhard Shaw: „Wir sollten alle an einem Strang ziehen, sagt auch der Henker zum Gehenkten.“

Wie kann der CIO dazu beitragen?

Monika Herbstrith-Lappe: In den meisten Unternehmen wird es so sein, dass die CIOs lange bis ewig warten, dass die Unternehmensleitung auf sie zukommt und sie einlädt, mit ihren IKT-Kompetenzen UND ihrem Unternehmenswissen – letzteres unterscheidet sie nämlich von externen BeraterInnen – strategischer Partner zu werden, der technologische Möglichkeiten für das Unternehmen erschließt. Ich empfehle selbst die Zügel in die Hand zu nehmen – um einen sehr haptischen und damit gar nicht digitalen Begriff zu nutzen! Und tatsächlich erzeugen Worte und Sprache eine mächtige Wirkung. Mit der Volksweisheit „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.“ lade ich ExpertInnen ein, von technischen Features in den Vorteil und Nutzen der AnwenderInnen zu übersetzen – in Worten UND in ihrem eigenen Denken und Handeln.

Das beginnt damit, das Gedankenkonstrukt „Endgerät“ zu verbannen. Diese alte Trennung da die Technologie und auf der anderen Seite der DAU als dümmster anzunehmender User ist völlig kontraproduktiv. User sind Menschen und nicht nur ein Trouble-Ticket. Diese Menschen User prägen das Image der IKT und haben damit entscheidenden Einfluss auf das zukünftige Standing des CIOs. In den meisten Unternehmen ist IKT eine interne Dienst-Leistung: Mit der Kompetenz und den Leistungen der IKT dem Unternehmen zu dienen, indem sie nicht nur Business absichern sondern auch erfolgsträchtiges Business erschließen. Die Verbindung und die menschlichen Beziehungen zwischen den IKT-Technologien und den Businesspartnern zu managen wird eine zentrale Aufgabe von IKT-ManagerInnen und –Mitarbeiterinnen.

Welche Perspektiven gibt es für die interne IT in Zeiten von Cloud, Outsourcing und Digitalisierung?

Monika Herbstrith-Lappe : In Anlehnung an Paul Watzlawick: „Menschen wollen keinen Hammer. Menschen wollen ein Bild aufhängen. Also eigentlich wollen sie sich am Bild an der Wand erfreuen.“ Und insofern freue ich mich darauf, dass zunehmend die IKT inkl. der Webmöglichkeiten zunehmend von den IKT-Geräten in die alltäglichen Gegenstände und Abläufe übersiedelt und sie damit nutzerfreundlicher macht.

Von den Menschen der IKT erwarte ich mir dabei vor allem eine Mittlerrolle – als Physikerin hätte ich gerne eine elastische Kupplung – zwischen den Hard Facts der Bits & Bytes und den Soft Facts meiner Bedürfnisse im Business High Performance erzielen und persönlich Lebensqualität zu erfahren.

Eine Sorge trage ich auch mit mir: Je mächtiger das Werkzeug, desto verantwortungsvoller muss man damit umgehen. Mit einem stumpfen Plastikmesser kann man im Guten und im Schlechten nicht viel bewirken. Ein scharfes Skalpell kann lebensrettend sein oder morden. Mit den zunehmenden technologischen Möglichkeiten gewinnen daher Compliance und Security in allen Facetten an Bedeutung. „A fool with a tool is still a fool.“ Für die Technologien gilt das Prinzip von Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift zur Medizin – und umgekehrt.“ Und die Substanz ist weder gut noch böse. Es liegt an uns Menschen, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen.Monika Herbstrith-Lappe im Bloginterview

Be CIO10 Jahre Confare CIO SUMMIT bedeutet 10 Jahre Erfahrungsaustausch auf internationalem Niveau, Wertschätzung für die IT und inspirierende Themen für das IT-Management.

Zum 10 Jahres Jubiläum stellen wir den CIO in den Mittelpunkt. Wir zeichnen auch 2017 wieder die besten IT-Manager mit dem CIO AWARD aus. Seit 2008 haben wir diese Auszeichnung elf Mal an die IT-Manager des Jahres überreicht (seit 2015 gibt es den CIO AWARD in den Kategorien Enterprise und Mittelstand) sowie fünfundvierzig Mal die Auszeichnung als #TopCIO vergeben, seit 5 Jahren tun wir dies auch in der Schweiz.

Der CIO AWARD 2017 wird am 29. März beim 10. Confare CIO SUMMIT in Wien verliehen. Einreichungen sind bis zum 30. Januar möglich. Die Einreichungsunterlagen finden Sie auf www.cioaward.at

Was das Motto Be CIO bedeutet, lesen Sie hier.

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