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Die Smart City braucht Smart Data

by Annecilla Sampt

Die Großstädte dieser Welt finden ohne massiven Technologie-Einsatz keine Antworten mehr auf ihre dringendsten Fragen. Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, Mobilität, Energie – alle warten auf die Digitalisierung – die irgendwo in der Schnittmenge zwischen Künstlicher Intelligenz, vernetzten Geräten, Blockchain und synthetischer Biologie liegen wird. Die Währung des Systems: Daten in riesigen Mengen. Der Schlüssel: Diese Daten intelligent werden zu lassen und so immer mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, technologische Zukunftsvisionen umzusetzen ohne im Datenmeer unterzugehen. Anlässlich des 7. Swiss CIO Summits haben wir mit Stefan Ebner, CEO der Smart Data Firma Braintribe, über das Smart City Lab, Co-Creation als Arbeitshypothese und die Evolution der Daten gesprochen.

Das globale United Smart Cities-Programm von UNECE und der Organisation für internationale Wirtschaftsbeziehungen (OiER) holte sich Mitte des Jahres mit der Smart Data Firma Braintribe einen Technologiepartner, der seitdem für Vision, Standort und Startups sorgt. Heute arbeiten im Smart City Lab in der Wiener Kandlgasse unterschiedlichste Unternehmen gemeinsam an der Zukunft des urbanen Lebens.

Woran denkst du, wenn du den Begriff Smart City hörst?

Seit George Orwell hat sich eigentlich in unseren Städten nicht so viel verändert. Ich habe immer noch das Bild von dem Bürgermeister im Kopf, der wissen will, was seine Bürger treiben. Wir haben diese Dystopie mit Technologie überladen und stehen heute an. Weil wir zwar Millionen Kameras haben, aber wenige intelligente, positive Lösungen sie zu nutzen.

Aber: Es gibt ein spannenderes Feld, das aufzeigt, wie wir Städte in Zukunft entwickeln. Dabei werden wir als allererstes nicht drum herum kommen, den Menschen ins Zentrum zu stellen. Und herausfinden, wie die Technologie dem urbanen Leben dienen kann. Es klingt kitschig, aber: Die Technologie ist nicht der Zweck. Sie existiert, um ein besseres Zusammenleben zu schaffen. Und Städte sind organische Lebensräume, keine maschinellen oder technologischen.

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Braintribe, UN und OiER haben das Smart City Lab ins Leben gerufen. Wie wird dort an Lösungen für unsere Städte gearbeitet?

Es ist eine globale Initiative, die hier in Wien entstanden ist – was ich für sehr spannend halte.Im Grunde genommen hat das Smart City Lab zwei Ziele. Das erste ist: Co-Creation. Wir suchen nach Partnern, die Ideen haben und gemeinsam umsetzen. Das zweite ist, die entwickelten Ideen früh mit der Öffentlichkeit zu teilen, damit sie allen zur Verfügung stehen.

Ein gutes Beispiel ist ein Projekt, das mit dem brasilianischen Start-up Pluvio.on entsteht: Oft sitzen irgendwo auf der Welt super-intelligente Leute, die an etwas arbeiten, das weltweit interessant ist, sich aber schwer tun aus eigener Kraft, globalen Impact zu haben. Pluvio.on hat mithilfe von Braintribes Core-Technologie hochinteressante Innovationen auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes entwickelt. Diese möchten wir auf eine öffentlich zugänglich Plattform bringen, die wir Smart City Hall genannt haben. Hunderte Städte werden davon profitieren. Echte Win-Win-Situationen entstehen

Braintribe hat die Idee von Smart Data eingeführt. Offensichtlich mit dem gleichen Präfix wie Smart City. Was ist Smart Data für dich und wie passt sie zur Smart City?

Swiss CIO Stefan EbnerBraintribe lebt seit über 15 Jahre in diesem Big Data Raum, der ja im Endeffekt für unsere Gesellschaft zu komplex ist, um allgemein zugänglich zu sein. Wir haben damit gekämpft, eine erstklassige Plattform zu bauen, die das Komplexitätsproblem von Big Data löst. Das Endergebnis ist Smart Data. Für uns mit der inzwischen Patent-gestützten Kerntechnologie Cortex.

Aber es geht natürlich nicht nur uns so, Smart Data ist einfach die nächste Stufe in der digitalen Evolution. Daten sind heute sehr exklusiv, sie gehört einigen Spezialisten. Big Data ist in Ordnung, das ist die Infrastruktur-Ebene für mich, aber Smart Data hat die richtige Ausdruckskraft und das richtige Format, um mit Daten umzugehen. Ich glaube es ist essentiell, dass möglichst viele Leute Daten verstehen. Denn erst wenn Daten verständlich sind, werden Ihnen die Leute vertrauen. Diejenigen, die sie nicht verstehen, haben Angst vor Ihnen. Schau dir an, wie heute gewählt wird und du siehst, dass viele Angst vor der – auch digitalen – Zukunft haben; und auch, verständlicherweise, all das Positive, dass hier entstehen kann, nicht so stark sehen.

90% der Leute verstehen Daten nicht, brauchen sie aber. Wir haben dazu Tribefire/Datapedia entwickelt, eine Plattform, die auch nichttechnischen Leuten Zugang zu Daten gibt. So werden im Endeffekt mehr Menschen mehr Macht haben, weil sie besser verstehen, wie man Real Life Problems mit Smart Data lösen kann. So helfen wir echten Innovatoren, Projekte umzusetzen, die vorher nur IT-lern vorbehalten waren.

Wenn man über Daten im städtischen Kontext nachdenkt, ist ein Schlagwort, das oft auftaucht “Open Data”. Wo liegt die Verbindung von Smart Data und Open Data? Wie sind sie kompatibel?

Ich denke, dass Daten von Natur aus offen sein sollten. Aber offen ist eben nicht genug. Wenn du unentwegt tausende von APIs ausspuckst, wird niemand die Beziehungen zwischen diesen verschiedenen generierten Datensätzen verstehen. Deswegen müssen Daten auch, wie wir das nennen, expressiv sein, sie müssen normalen Menschen etwas sagen. Es ist einfach an der Zeit zuzugeben, dass große Datenmengen intelligent werden müssen. Smart Data ist für mich die berühmte letzte Meile. So lösen wir das riesige Durcheinander, das Big Data geschaffen hat. Ich denke, Smart Data wird eine völlig neue Ebene offener Daten freisetzen – offene Daten für den Self-Service. Das ist meine Vision.

Treffen Sie Stefan Ebner, Oliver Lindner (AI Evangelist der Continental AG), PAX Vorstand Volker Schmidt und knapp 200 weitere hochkarätige IT-Manager beim 7. Confare Swiss CIO SUMMIT am 19. September in Zürich und sein Sie dabei, wenn die Schweizer IT-Manager des Jahres gekürt werden.

 

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