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Trial & Terror: Mit “auf Nummer sicher gehen” kommt man im Startup-Bereich nicht weiter

by Annecilla Sampt

Tanja Sternbauer kennt das Start-up Business in und auswendig. Sie setzt sich intensiv für die Förderung der österreichischen und internationalen Startup-Szene ein. Als Managing Partner von Startup Live ist sie dafür zuständig, GründerInnen bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee zu unterstützen und auf internationaler Ebene mit relevanten Playern zu vernetzen. Um mehr Frauen für das Entrepreneurship-Thema zu sensibilisieren und Gründerinnen untereinander zu connecten, hat sie 2016 die Initiative „Female Founders“ mitgegründet.

Tanja weiß: Das Trial & Terror Prinzip ist im Start-up Bereich entscheidend. Im Blog spricht sie mit uns über ihre Erfahrungen in der Start-up Szene, über Herausforderungen und über den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gründern.

Mehr dazu auch in unserem Blog:

Female Founders: Frauen in der Start-up Szene sind Mangelware
Confare liefert mit den Toplisten weibliche Role Models  – Hier finden Sie Powerfrauen

Frauen sind in der Start-up Szene selten. Warum hast Du dich für diesen Weg entschieden?

Mein Weg hat sich für mich so ergeben – ich habe als Praktikantin bei einem Startup in Berlin begonnen und bin dadurch in der Szene „großgeworden“. Vielleicht war das mein Vorteil, weil ich vor meiner eigentlichen Gründung wirklich viele Insights sammeln durfte und ich mir so tagtäglich bewusst war, welche Ups and Downs mich erwarten werden und ich zusätzlich bereits gute Kontakte in der Szene hatte.

Welche Erfahrungen hast Du bisher in der Start-up Szene gemacht? Werden Frauen akzeptiert?

Meiner Meinung nach ist die Startup-Szene eine der offensten Industrien überhaupt – da es wenig Frauen gibt, kann man das auch als Vorteil auffassen, weil man als Gründerin einfach auffällt. Ich vertrete allgemein die Meinung, dass jede/r im Leben weiterkommt, wenn man in dem was man macht gut ist. Das ist in der Startup-Szene genauso, im Gegensatz zu anderen Industrien habe ich persönlich aber nicht das Gefühl, dass sich Frauen noch stärker unter Beweis stellen müssen.

Gibt es einen Unterschied zwischen GründerINNEN und ihren männlichen Kollegen?

Natürlich, gibt ja auch Unterschiede zwischen Mann und Frau und zwischen GründerInnen die mit keiner und 20 Jahren Berufserfahrung gründen. Jede/r ist individuell und hat daher unterschiedliche Herangehensweisen, das trifft aber auch auf ManagerInnen und andere Berufsgruppen zu. Meiner Auffassung nach sind Frauen etwas vorsichtiger und wollen alles gut vorbereitet und recherchiert wissen, während Männer eher gewillt sind einfach „zu machen“. Aber auch das ist natürlich stark vom jeweiligen Typ Mensch abhängig.

Der Anteil an GründerINNEN liegt in Europa bei knappen 15 %. Was braucht es, um diesen Anteil zu erhöhen?

Das sind einfach gesellschaftspolitische Diskussionen, das fängt bereits bei der Erziehung an, bedingt durch einen Geschlechter-Bias, dessen sich viele nicht bewusst sind. Da Startups klassisch im Tech-Bereich angesiedelt sind und in den MINT-Studienfächern bereits ein geringerer Frauenanteil vorhanden ist, ist der niedrige Anteil in Startups ebenso nachvollziehbar. Wenn ich mir allerdings die Statistik an TeilnehmerInnen bei Startup Live ansehe (quasi „the next generation“), dann haben wir hier fast 50:50. Hoffen wir also, dass es bergauf geht

Was sind die größten Herausforderungen für GründerINNEN? Welche Hürden gibt es?

Die selbe wie auch bei Männern – man selbst: das richtige Mindset und viel Durchhaltevermögen. Das richtige Team finden, Bürokratie, Finanzierung aufstellen, Kundenakquise – eine Startup-Gründung bringt viele Herausforderungen mit sich, die wenig mit Geschlechterspezifika zu tun haben.

Welche Tipps würdest Du Frauen mit auf den Weg geben, die ein Start-up gründen möchten?

Sich selbst mehr zutrauen, weniger Perfektionismus an den Tag legen und einfach mal machen! Die Startup-Kultur besteht aus Trial & Error – ich glaube, dass Frauen sich damit grundlegend schwerer tun als männliche Kollegen. Wir wollen lieber „auf Nummer sicher gehen“ und alle Szenarien durchgeplant wissen bevor wir loslegen – damit kommt man im Startup-Bereich halt einfach nicht (schnell genug) weiter.

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