NEU im #ConfareBlog
Anke Sax, Initiatorin von KI-K.org, COO, CTO und Geschäftsführerin der KGAL, im Interview über die Herausforderungen der Transformation und Agilität mit Struktur
Balancing in Challenging Times – Enabling Visions – Das ist das Motto der Confare #CIOSUMMITs 2025, den wichtigsten Jahrestreffpunkten für IT-Entscheider*innen im DACH-Raum. Was konkret hinter diesem Motto steckt, haben wir in diesem Blogbeitrag beschrieben:
Das Motto 2025 – Balancing in challenging times – Enabling visions
Das Spannende an solchen Mottos ist aber, was jeder für sich selbst daraus macht. Confare Gründer Michael Ghezzo hat mit hochkarätigen IT-Profis und CIOs aus dem DACH-Raum über Agilität mit Struktur gesprochen:
Anke Sax, Initiatorin von KI-K.org, COO, CTO und Geschäftsführerin der KGAL, spricht im Interview über die Herausforderungen, um Unternehmen in Zeiten der Veränderung erfolgreich zu führen. Agilität mit Struktur und klare Zielbilder sind der Schlüssel für langfristige Visionen, ohne die kurzfristigen Anforderungen aus den Augen zu verlieren. Dabei spielen Resilienz und Digitalisierung eine entscheidende Rolle, um nicht nur Kosten zu senken, sondern auch zukunftsfähig zu bleiben.
Wie schafft man es auch in herausfordernden Zeiten die Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und langfristigen Visionen zu halten?
Mit einem klaren Zielbild, Freiheitsgraden und Konsequenz. Das Zielbild muss so klar und verständlich sein, dass die Organisation das versteht, sich dahinter versammelt und es auch gegen Veränderungen verteidigt. Bps., wenn eine Familie ein Haus bauen möchte, verstehen alle Familienmitglieder, dass es in der Zwischenzeit nicht die tollen Reisen gibt. Gemeckert wird trotzdem, klar, aber verstanden ist es schon. Zu den Freiheitsgraden, zu eng darf man das nicht fahren, d.h. die neue Jeans gibt es trotzdem noch. Dazu braucht es freie Ressourcen, die Themen auch während der „Bauphase“ liefern können. Die Welt bleibt nicht stehen. Diese Balance, was geht noch, ist abzustimmen und dann, um zum dritten Punkt zu kommen, konsequent zu leben. Ja, die Jeans gibt es noch. Nein, die Kreuzfahrt nicht mehr. Wenn das im Vorfeld sauber diskutiert wurde, das Zielbild klar ist, gelingt die Balance eigentlich ganz gut.
Das Thema Agilität mit Struktur wird auch im März beim Confare #CIOSUMMIT Wien, wieder eine besondere Rolle spielen. Wenn Sie also an vordester Front dabei sein wollen, wie hunderte Top-IT-Entscheider*innen zusammenkommen und gemeinsam über die Zukunft der IT sprechen, melden Sie sich hier an.
In einer Zeit, in der technologische Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind, wie entscheiden Sie, welche Prioritäten für Ihr Unternehmen am wichtigsten sind? Welche Rolle spielt dabei Ihre Vision für die Zukunft?
Die Vision spielt die allesentscheidende Rolle. Wo wollen wir in 5 Jahren sein? Was braucht es dazu? Wie viele Freiheitsgrade sollen in der Zeit möglich sein? Häufig wird mir gesagt, Anke, die Welt ist agil. Deine Planwirtschaft funktioniert da nicht. Nun, das ist keine Planwirtschaft, sondern ein Zielbild für das Unternehmen, um es erfolgreich am Markt zu halten. Agilität hat nichts mit Chaos zu tun, sondern mit schnellen Ergebnissen und Entscheidungen, die selbstredend (auch) die Zukunft des Unternehmens im Blick behält. Wenn wir das „Haus“ wollen, dann müssen wir dessen „Bau“ einplanen, sonst wird das nichts.
Welche neuen Fähigkeiten und Talente sind in der heutigen IT-Landschaft entscheidend, um in Zeiten der Veränderung erfolgreich zu bleiben? Wie fördern Sie diese innerhalb Ihres Teams?
Resilienz und Überblick. Überblick und den Kopf heben, um nicht im täglichen Klein-Klein zu verharren. Was tut sich draußen? Was im Business? Was in der Technologie? Was macht der Wettbewerb? Was brauchen die Kunden? Diesen Überblick dürfen wir nie verlieren, um zu gestalten und nicht als Spielball der Veränderung zu enden. Resilienz. Es wird immer anders als man denkt. Auf diese Veränderungen entspannt und bezogen auf das Zielbild zielorientiert zu reagieren, zu steuern wo nötig, ohne hektisch zu werden. Das braucht es massiv. Sind das neue Fähigkeiten: Jein. Nein, weil wir diese schon immer hätten haben sollen. Ja, weil das Ausmaß, in der diese Fähigkeiten gebraucht werden, deutlich gestiegen ist. Agilität mit Struktur bleibt auch hier der Schlüssel.
Was braucht es für eine bessere Resilienz der IT-Organisation?
Psychologische Sicherheit. Sicherheit im Wissen – ich kenne mich aus – und Sicherheit im Team – in IT, mit dem Business, den Zulieferern – ich habe Hilfe. D.h. der Fokus liegt auf Weiterbildung in Fachthemen, aber eben auch in Changethemen sowie bei der Auswahl der Zulieferer. Diese gehörten nämlich zum erweiterten Team.
Geben Sie Frauen eine Stimme und nehmen Sie Ihre Mitarbeiterinnen zum Confare Female IT-Mentoring nach Wien mit, um Quereinsteigerinnen einen angenehmeren Einstieg in die IT zu gewähren.
Wie gelingt es trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Kostendruck und steigender Anforderungen innovativ zu bleiben?
Ordentliche Strukturen helfen. Dazu gehören für mich ein klares Zielbild und ein Team, das weiß, was zu tun ist, um das zu erreichen, sowohl inhaltlich als auch strukturell. Zum Kostendruck merke ich an: Dieser gilt für die Firmen. Die Kosten müssen end-to-end runter. Für mich ist dabei sachlogisch, dass Digitalisierung hilft, Kosten end-to-end zu senken. D.h. dass IT-Kosten sowohl prozentual als auch absolut steigen werden müssen. Versuche ich das zu unterbinden, schaffen wir die gesamthafte Kostenreduzierung nicht. Agilität ist außerdem das A und O.
Wie sehen Sie die Rolle der digitalen Transformation in der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft und Wirtschaft? Was bedeutet „Transformation“ für Sie über die Einführung neuer Technologien hinaus?
Für mich heißt Transformation nicht neue Technologien einzuführen. Neue Technologien sind das Mittel nicht der Zweck. Auch hier kommt wieder das Zielbild ins Spiel. Wie soll unser Unternehmen im Jahr 2030 aussehen? Mit was wollen wir Geld verdienen? Was braucht der Markt? Was ist er bereit, dafür zu bezahlen? Dann müssen wir schauen, ob wir genau das geliefert bekommen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Kunden werden zu Recht anspruchsvoller. Sie wollen das Amazon-Einkaufserlebnis auch im Business. Nun, dann geben wir es ihnen. D.h. aber auch, dass ganz viele manuelle Prozesse nicht mehr funktionieren. Das sind aber nun mal Menschen, die dies bisher getan haben. Das wird eine ganze Firma durchrütteln. Wenn wir das ordentlich und mit den Menschen machen, werden die Menschen diese Transformation mitgehen und zum Erfolg bringen. Ist das leicht? Nein. Ist das schwer? Auch nicht, es gibt so viele tolle Beispiele und die Forschung schreibt auch seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, wie es geht, wenn man diese Erkenntnisse berücksichtigt, ist es viel, viel Arbeit aber machbar.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen CIOs und IT-Entscheidern für den Erfolg Ihrer Visionen? Welche Rolle spielt der Confare CIOSummit dabei?
Eine sehr große. Wir haben alle dieselben Herausforderungen. Es hilft sich dazu auszutauschen und zu verstehen, was funktioniert und was nicht. Das ist nicht in jeder Firma gleich, absolut, aber schon ähnlich. Es hilft auch zu sehen, dass man nicht allein ist, bei diesem Kampf für Veränderung.