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Alexander Wörndl-Aichriedler, PALFINGER, über Strategien für eine erfolgreiche IT-Transformation: Herausforderungen, Prioritäten und Rollen
Warum ist der Wettbewerb schneller als wir? Warum haben sie coolere Apps, zufriedenere Mitarbeiter*innen und innovativere Produkte? Das sind Fragen, die sich jedes Unternehmen hin und wieder stellt. Legacy-Infrastruktur, eigenentwickelte Software-Monolithen und mangelnde Schnittstellen: Was früher vielleicht einmal der neueste Schrei, die beste Technologie und exzellente Architektur war, wird auf einmal zum Stolperstein der Digitalen Transformation.
Der Umbau ist oft teuer, mühsam und muss parallel zum Tagesgeschäft geschehen. Und doch ist IT-Transformation entscheidend, um im Hyper-Wettbewerb zu bestehen. Nur wer die Pflicht meistert, kann in der Kür brillieren.
Alexander Wörndl-Aichriedler ist Vice President Corporate ICT & Global Business Services bei PALFINGER. Wir haben ihn für den Blog gebeten, seine Tipps und Erfahrungen zum Thema Legacy Modernisierung zu teilen.
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Wo liegen in der Praxis die Herausforderungen von Legacy IT?
Legacy IT muss nicht immer als Herausforderung betrachtet werden. Es ist auch möglich, sich bewusst dafür zu entscheiden, Legacy IT am Leben zu erhalten. Dies bedeutet jedoch, mit den damit verbundenen Konsequenzen zu leben.
Im Falle von ERP-Systemen kann dies beispielsweise eine limitierte Lizenzierung für den lesenden Zugriff, fehlende Updates und dadurch neue Sicherheitsrisiken bedeuten. Langfristig ist es sinnvoller, eine Ablösung solcher Altsysteme zu prüfen und sich aktiv dafür zu entscheiden. Der Aufwand kann hoch sein und die Entscheidung bringt zahlreiche Konsequenzen mit sich. Bei ERP-Systemen muss man beispielsweise immer eine Datenmigration einplanen.
Wie geht man die Modernisierung der IT richtig an? Wo fängt man an? Wie findet man die richtigen Prioritäten?
Ein möglicher Ansatz ist es, mit kleineren Systemen zu beginnen und dabei zu lernen, da der Impact von Fehlern hierbei nicht allzu hoch ist. Ein mutigerer Zugang wäre es, gleich die bedeutendsten Systeme anzugehen, da diese für die Zukunftssicherheit des Unternehmens eine größere Rolle spielen.
Eine Modernisierung hat bei diesen Systemen einen erheblich größeren Einfluss auf das Business – sowohl im positiven als auch im negativen Fall, wenn etwas schiefgeht. Unabhängig vom gewählten Ansatz ist es wichtig keine Luftschlösser zu bauen und sich nicht in die Tasche zu lügen – sich genügend Zeit zu reservieren und realistische Erwartungen zu setzen, um Enttäuschungen zu vermeiden, die durch längere Projektdauern entstehen können.
Wie plant man eine IT-Transformation angesichts der vielen Unabwägbarkeiten?
Bei einer Transformation wird der IST-Zustand in einen SOLL-Zustand umgewandelt, was für alle Transformationen gilt. Wenn der IST-Zustand nicht genau bekannt ist oder der SOLL-Zustand unklar ist, sind diese Vorhaben zum Scheitern verurteilt. In der Praxis werden die SOLL-Zustände leider oft sehr vage beschrieben, was es schwer macht, den Erfolg zu messen und zu beurteilen.
Die Wege vom IST zum SOLL-Zustand sind vielfältig, gemäß dem Motto “Viele Wege führen nach Rom”. Die Reise ist nicht zu 100% planbar, daher ist eine gewisse Flexibilität erforderlich, um Pausen einzulegen, wenn es nötig ist, oder gegebenenfalls eine falsche Ausfahrt zu korrigieren.
Wie sieht dabei die Rollenverteilung aus? Welche Rolle spielt der CIO?
Der CIO sollte den SOLL-Zustand grundsätzlich vorgeben bzw. maßgeblich mitgestalten. Bei der Wegefindung sollte er an entscheidenden Kreuzungen die Richtung vorgeben, sich aber nicht bei jeder Straßenkreuzung oder jedem Schlagloch einmischen. Manchmal darf und muss es auch rumpeln, damit alles ein bisschen durchgeschüttelt wird.
Was ist notwendig, um Verständnis und Unterstützung im Unternehmen zu erreichen?
Es ist wichtig, die Konsequenzen aufzuzeigen: Was würde es bedeuten, nicht zu handeln? Welche Folgen hätte dies für das eigene Business? Eine Kernaufgabe des Change-Managements ist es, Sinn und Zweck solcher Vorhaben zu erklären. Es braucht regelmäßige Statusupdates mit konkreten Kennzahlen, um der Organisation einen Überblick darüber zu geben, wo man steht.