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Andy Fitze, Swiss Cognitive: AI rettet uns vor Bullshit Jobs und Chamäleon-CEOs

by Yara El-Sabagh

 OUT NOW im #Confare Blog Andy Fitze, Swiss Cognitive:
AI rettet uns vor Bullshit Jobs und Chamäleon-CEOs

Andy Fitze hilft Fortune 500 Unternehmen als AI-Experte dabei das Potenzial von KI für ihre Innovations-, Produktivitäts- und Wachstumsstrategie zu erkennen. Zusammen mit Dalith Steiger ist Andy Fitze der Mitbegründer des preisgekrönten AI Netzwerks SwissCognitive und der CognitiveValley Foundation. Er ist Präsident des Swiss IT Leadership Forum, Mitglied des Vorstands von SwissICT und in diversen Verwaltungsräten tätig.

Andy ist mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Confare Swiss #CIOAWARD. Er ist aktives Mitglied der Confare CIO Community und gern gesehener Gast auf den Confare Bühnen. Es war naheliegend, Andy angesichts des Hypes rund um AI, den der Erfolg von ChatGPT mit sich gebracht hat, nach seiner Meinung zu fragen.

Einreichungen und Nominierungen für den Confare Swiss #CIOAWARD sind JETZT möglich. Verliehen wird die Auszeichnung als CIO des Jahres auf dem Confare CIOSUMMIT Zürich. Für das hochkarätige Konferenzprogramm mit zahlreichen Schweizer IT-Chefs, das Female IT-Mentoring und das vielfältige Rahmenprogramm können Sie sich als IT-Manager kostenfrei anmelden.

Wie wichtig sind denn Daten und künstliche Intelligenz schon heute in den Unternehmen?

Andy Fitze Nehmen wir an, Sie sind ein professioneller Sportler. Sie würden alle Tricks, Materialien und Ressourcen ihrer Sportlerkollegen kopieren, um im Spiel zu sein und selbstverständlich bessere Tricks erfinden, um sogar zu gewinnen?

Daten und KI sind Teile der Klaviatur des heutigen und zukünftigen Geschäftserfolgs.

Erfolgreiche Unternehmen haben bereits verstanden, wie diese Daten und KI klingen. Sie verstecken ihre eigenen strukturierten und auch unstrukturierten Daten nicht in ERP-Systemen und Dateiablagen sondern machen sie zugänglich, sie erhöhen aktiv die Qualität ihrer eigenen Daten, sie bauen ihre Produkte und Dienstleistungen so auf, dass daraus relevantere Daten entstehen, sie entwickeln neue KI-basierte Produkte und Dienstleistungsmodule, sie beziehen Umwelt- und Open-Source-Daten in ihre Überlegungen ein, sie haben Methoden, Konzepte, Rollen, Technologien und Prozesse aufgebaut, bei denen diese Daten mit KI zu besseren, kreativeren und schnelleren Entscheidungen führen.

Kurzum, sie werden alles tun, um all dies zum Vorteil ihrer Kunden und damit für ihren eigenen Erfolg zu nutzen.

ChatGPT zeigt die Potenziale, dass Automatisierung noch viel weiter gehen könnte, als wir es bis heute erlebt haben. AI erfährt intensive Aufmerksamkeit. Hast Du mit dieser Entwicklung gerechnet?

Ja, wir haben SwissCognitive 2016 gegründet, um genau auf diese stetige, schnellere und unumkehrbare Entwicklung hinzuweisen.

Dabei geht es mir nicht um Buzzwords wie Metaverse, ChatGPT und AI. Vielmehr geht es um die systemkritische Fähigkeit von Organisationen, sich auf enorm schnelle Anpassungszyklen einzustellen. Neue Technologien prasseln auf uns ein wie Salven aus einem Maschinengewehr. Alles, aber wirklich alles, was wir bisher gesehen haben, hat einen Zyklus durchlaufen. Die Zeit vergeht von der ersten Erwähnung bis zur Produktivität. Die Tatsache der Entwicklungszyklen [Gartner Hype Cycle] für sich in der nachhaltigen Technologieplanung zu nutzen, ist heute die vornehme Aufgabe von CTOs und allen CxOs. Nicht Hektik und Drama, sondern Skript und Köpfchen sind gefragt.

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Haben sich die Perspektiven für AI im Unternehmen durch den ChatGPT Hype verändert?

Fragen Sie die KI-Experten in Ihrem Unternehmen. Sie werden sich in ihren jahrelangen Bemühungen bestätigt sehen. Daten, KI und ihre Auswirkungen sind ein Imperativ!

Fragen Sie jedoch die CxO-Ebene in Ihrem Unternehmen, mit der wir als SwissCognitive im täglichen Austausch stehen, erhalten Sie ein anderes Bild.

Wer und was bekommt wie viel Aufmerksamkeit am Entscheidungstisch bestimmt den Alltag. Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Klimawandel, erneuerbare Energien, soziale Verantwortung von Unternehmen, Kostensenkung, Inflation, Konjunkturabschwung, Energiepreise, Liefermanagement, Krieg, Corona, Cybersicherheit und Währung kämpfen um diese Aufmerksamkeit.

Viele Manager, vor allem im Mittelstand können die Geschwindigkeit, Komplexität und Ernsthaftigkeit der Entwicklungen nicht mehr erfassen. Sie sind quasi blind vor lauter Sehen.

40 % der weltweiten CEOs glauben, dass ihr Unternehmen in zehn Jahren nicht mehr wirtschaftlich lebensfähig sein wird, wenn es seinen derzeitigen Kurs beibehält. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit der Transformation, der sich 4’410 CEOs aus 105 Ländern gegenübersehen, die an der 26. jährlichen globalen CEO Survey von PwC teilgenommen haben.

Seien wir ehrlich: ChatGPT verhilft der KI zu der Salonfähigkeit, die sie in der Wirtschaft schon lange gebraucht hätte.

Wird AI nun tatsächlich der Job-Killer?

KI wird uns nicht vor sinnlosen Jobs retten, es sei denn, wir lassen es zu.

Der Anthropologe David Graeber beschreibt in seinem Buch “Bullshit Jobs” die Theorie, warum mehr als die Hälfte der Arbeit in der Gesellschaft sinnlos ist. Jim Clifton, CEO von Gallup, erklärte kürzlich, dass sich nur 30 % der Amerikaner für ihre Arbeit engagieren.

Adam Winfield schreibt in seinem 2017 erschienen Forbes Artikel: “Heute gibt es jedoch eine neue Hoffnung. Während viele die Gefahr sehen, dass KI und Robotik den Bedarf an menschlicher Arbeit nahezu eliminieren und dabei die Menschen mit “echten” Jobs verdrängen, glauben andere, dass wir dadurch praktisch völlig arbeitslos werden können. Sie sehen in der massenhaften Automatisierung die große Chance, das gesamte Konzept der Arbeit neu zu gestalten, den Menschen die Möglichkeit zu geben, einen wahren Zweck zu finden (oder zumindest etwas, das ihre Seele nicht zerdrückt), und das psychologische Trauma zu beseitigen, das mit sinnlosen Jobs einhergeht. Wenn wir uns auf die allgegenwärtige künstliche Intelligenz und Robotik vorbereiten – und vielleicht Wege finden, Arbeit zu belohnen, die den Menschen hilft oder der Welt etwas Positives bringt -, könnten wir den Kreis schließen und unsere Psyche in den glücklicheren vorindustriellen Zustand zurückversetzen.”

Wir sehen, die Frage nach dem Jobs ist keine technologische, organisatorische oder rein wirtschaftliche, sondern eher eine gesellschaftliche. Oder um es in den Worten von Stephen Hawking zu erörtern “Jeder kann ein Leben in luxuriöser Freizeit genießen, wenn der maschinell produzierte Wohlstand geteilt wird.”

Welche neuen Karrierepfade entstehen durch Daten und KI gerade?

Im Jahr 2017 haben wir bereits auf mehr als 218 neue Berufe im KI-Umfeld aufmerksam gemacht. In der Zwischenzeit werden es noch ein paar mehr sein.

Aber das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es, dass wir uns heute alle mit dem Thema KI vertraut machen. Jeder auf seine Weise. Interdisziplinarität ist hier das Stichwort. Wenn wir uns die Zukunft nicht von den Technokraten diktieren lassen wollen, brauchen wir Handwerker, Ärzte, Psychologen, Call Agents, Lehrer und alle anderen, die KI verstehen.

Ich glaube, wir leben im besten Zeitalter der Geschichte. Aber historisch gesehen kann ich das erst in etwa 100 Jahren abschließend beurteilen.

Mit welchen Tools und Möglichkeiten sollte man sich jetzt vertraut machen?

Youtube: Dort können Sie alle Tools in doppelter Geschwindigkeit lernen.

Welche Rolle soll KI denn jetzt in einer Digitalstrategie eines Unternehmens spielen?

AI ist wie ein Grundnahrungsmittel. Sie kommt in jedem Rezept vor.

AI sollte also nicht nur in der digitalen Strategie, sondern auch in allen anderen strategischen Überlegungen berücksichtigt werden.

Die Menschen neigen dazu, das Folgende zu vergessen: Damit etwas strategisch relevant wird, muss es zunächst zu einer wählbaren Option werden. Das geht nicht von heute auf morgen.

Ich werde nie als Nichtschwimmer an einem Triathlon teilnehmen können.

Ergo, wenn sich das Unternehmen, das Management und der Vorstand/Aufsichtsrat nicht ernsthaft um Technologie kümmern, würde ich mir als Angestellter ein neues Unternehmen suchen müssen. Gewollt oder ungewollt.

Welchen Beitrag kann die Unternehmens-IT dabei leisten? Wie sieht die unternehmens-interne Rollenverteilung aus?

Die spannendste Frage zum Schluss😊. Als ehemaliger CIO und Präsident des Swiss IT Leadership Forums bin ich da nicht ganz unvoreingenommen.

CIOs sind, waren und bleiben die Garanten für eine integrative, effektive und zukunftsorientierte digitale Leistungserbringung im Unternehmen. Je mehr die Technologie an Bedeutung gewinnt, desto wichtiger wird diese Aufgabe. Wenn der Anteil der digitalen Arbeit im Unternehmen wichtiger wird, wird auch der CIO wichtiger. Der CIO ist gewissermaßen der Personalchef der digitalen Belegschaft. Er pflegt sie und ist immer auf der Suche nach der richtigen Technologie für die Zukunft und wird sie rechtzeitig zur Verfügung stellen.

Mein Fazit nach 7 Jahren Engagement für AI mit SwissCognitive – Jedes Unternehmen wird ein Technologieunternehmen.

Ich appelliere für mehr Digitalexperten im C-Level und weniger Erbsenzähler. Denn die alte Garde von C-Levels sind wie Chamäleons. Sie passen nur die Farbe an, aber nicht die Kompetenzen. Übrigens, Chamäleon blasen sich kurz vor dem Sturz auf, damit sie weicher laden.

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