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Christiane Mähr: Digitale Kommunikation als zwischenmenschliche Herausforderung?

by Yara El-Sabagh

OUT NOW im #ConfareBlog mit Christiane Mähr: Digitale Kommunikation bei Remote Work und Social Media als zwischenmenschliche Herausforderung

„Kommunikation zählt zu den Grundpfeilern des Erfolgs. Heute und vor allem für die Welt von morgen“, meint Kommunikationsberaterin Christiane Mähr.

Nun hat sich Kommunikation aber grundlegend verändert! Wenn wir digital in Interaktion treten, brauchen wir eine andere Aufmerksamkeit, es herrschen andere Verhaltensformen und die existierenden digitalen Plattformen verkürzen unsere Wahrnehmung. Der Umgang miteinander wird weniger direkt, schneller, oberflächlicher. Wie gehe ich mit der neuen Form des Austausches, des Kommunizierens am besten um?

Christiane beschäftigt sich mit der Zukunft und sagt: „Nur wenn wir klar kommunizieren, haben wir Erfolg – langfristig und nachhaltig.“

Was bedeutet Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung?

KommunikationIn erster Linie ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass es nicht nur um Technologien und Tools geht, sondern dass diese unser Leben und Arbeiten grundlegend verändern. Das heißt, dass sich aktuell auch die Gesellschaft in einem massiven Wandel befindet – oft ist die Rede von der „Netzwerkgesellschaft“, also einer Gesellschaft, die auf Basis digitaler Infrastrukturen miteinander vernetzt ist und zwar weltweit. Das bedeutet aber auch, dass wir lernen müssen, dieses Netzwerk zu bedienen. Und damit sind eben nicht nur die Technologien bzw. der Umgang mit diesen gemeint, sondern vor allem, wie man in einer Welt der Konnektivität miteinander kommuniziert. Mehr denn je gilt es, menschliche Grundbedürfnisse ernst zu nehmen – die eigenen und die der Mitmenschen. Kulturelle und soziale Aspekte und nicht zu vergessen Empathie werden einerseits immer wichtiger, stellen uns aber andererseits im digitalen Kontext vor Herausforderungen – schließlich bringt uns die Digitalisierung nur vermeintlich näher. Sprich: Ich kann zwar mit Geschäftspartnern, Freunden usw. auf der anderen Seite der Welt in Echtzeit kommunizieren, was sich in deren Leben gerade abspielt, weiß ich allerdings nach wie vor nicht.

Würden hier Regeln für das digitale Kommunizieren Sinn machen?

Ich glaube nicht, dass wir Regeln benötigen – zumindest keine grundlegend neuen. Denn auch in der digitalen Welt hat Kommunikation mit Respekt gegenüber dem anderen bzw. gegenüber der Community zu tun, mit Verständnis für die Situation des/der anderen und last but not least mit Zuhören bzw. Lesen, denn oft kommunizieren wir ja schriftlich im digitalen Raum. Dabei bereitet Zuhören schon in der analogen Welt oft Schwierigkeiten. Es kann immer zu einer Störung zwischen Sender und Empfänger kommen wie schon Friedemann Schulz von Thun in seinem Vier-Seiten-Modell gezeigt hat. Im digitalen Kontext besteht ein noch größeres Potenzial für Missverständnisse. Beispielsweise lesen wir Dinge, die gar nicht geschrieben wurden, fühlen uns falsch verstanden oder gar angegriffen und antworten in einem entsprechenden Ton.

Wir brauchen also weniger Regeln, als dass wir vielmehr verstehen sollten, was digitale Kommunikation bedeutet. Aber eben nicht nur die technologischen Komponenten, sondern auch, wenn nicht sogar vor allem kulturelle und soziale Aspekte der Konnektivität.

Gibt es ein Richtig oder Falsch beim Kommunizieren via digitaler Kanäle?

Ich bin kein Freund von richtig oder falsch, weil nichts im Leben schwarz oder weiß ist. Wobei man Shitstorms sicherlich als „falsch“ bezeichnen könnte. In den sozialen Medien ist die Anonymität derart groß, dass oft vergessen wird, dass tatsächlich ein Mensch hinter dem Profilbild sitzt. Da wird die Kommentarfunktion teils komplett unüberlegt genutzt. Dass man mit Worten allerdings nicht nur irgendeinen Avatar prügelt, sondern eine Person aus Fleisch und Blut verletzt, darf nicht sein. Insofern wäre es also „richtig“, wenn wir uns an gängige Umgangsformen halten, wenn wir respektvoll und überlegt kommunizieren, wenn wir bereit sind, andere Meinungen zu akzeptieren und offen für einen Diskurs sind. Im Prinzip aber gilt dies für jede Art der Kommunikation bzw. generell für den sozialen Umgang.

Wo fängt denn die digitale Kommunikation an und wo hört sie auf?

Eine gute Frage. Immerhin ist es mittlerweile durchaus normal, dass man mit dem Arbeitskollegen, der keine fünf Meter entfernt sitzt, Informationen via Mail, Chat oder WhatsApp austauscht. Ist dann das Gespräch, das man vorher oder nachher miteinander führt, Teil der digitalen Kommunikation oder ist der Informationsaustausch Teil der analogen Kommunikation? Ein anderes Beispiel: Jugendliche chatten mitunter auch, während sie nebeneinandersitzen und sich unterhalten. Ich denke, wir sollten keine Trennlinie suchen, sondern das Beste aus der Kombination von digital und analog machen.

Wurde der Faktor Mensch bei der digitalen Kommunikation möglicherweise vergessen?

Ich glaube nicht. Technologien im Bereich der digitalen Kommunikation wurden und werden für Menschen gemacht, nicht zuletzt, weil sie von ihnen angewendet werden. Ist Letzteres nicht möglich, verschwinden sie über kurz oder lang wieder – zumindest solange wir nicht auch in dem Bereich von Künstlicher Intelligenz überholt werden. Ob das tatsächlich einmal der Fall sein wird? Wir werden sehen.

Übrigens können wir selbst dazu beitragen, dass der Faktor Mensch bei der digitalen Kommunikation nicht vergessen wird. Soll heißen: Solange wir uns bewusst sind, dass wir es auf digitalen Kanälen ebenfalls mit Menschen zu tun haben und entsprechend kommunizieren, bleiben wir nicht auf der Strecke.

Braucht es eine digitale Ausbildung, um zu kommunizieren, um z.B. die richtigen Plattformen und Verhaltensformen zu kennen?

Digitale Kommunikation unterscheidet sich nicht gänzlich von jener in der realen Welt. Trotzdem sollten wir sie als etwas anderes betrachten und entsprechend lernen, sie anzuwenden. Meiner Meinung allerdings nicht nur im Rahmen einer Ausbildung, für die man sich entscheiden kann, sondern als fixer Teil des Lehrplans – und zwar beginnend in der Volkschule. Am besten in einer interaktiven Form, sodass Lehrer auch von den Schülern lernen, immerhin sind Erwachsene auf anderen Plattformen unterwegs als Kinder und Jugendliche. Ich denke nicht, dass ich jungen Menschen viel über TikTok, Instagram und Co. erzählen kann, was sie nicht ohnehin wissen. Wenn diese Tools aktiv in den Unterricht eingebaut und genutzt werden, können außerdem Pros und Kontras für diesen oder jenen Social-Media-Kanal besser herausgearbeitet werden. Und natürlich gilt es, auf die bereits erwähnten Umgangsformen der Kommunikation einzugehen. Das kann für den „analogen Alltag“ auch nicht schaden, ddenn ob digital oder analog: Wir sollten wieder anfangen miteinander zu kommunizieren, statt gegeneinander Monologe zu führen.

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