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220 für #CIO2020 – Thomas Zapf

by Annecilla Sampt

Über 220 CIOs und Top IT-Manager (m/w) aus dem DACH-Raum sind im Rennen um die prestigeträchtige Auszeichnung CIO OF THE DECADE. Eine Initiative von Confare und EY in Zusammenarbeit mit Superevent.

In dieser Blog-Reihe stellen wir unterschiedliche Persönlichkeiten vor, die für den Award nominiert sind.

Thomas Zapf
Director Digitalization and Information Security @ VERBUND

Bisherige Stationen:
Head of Media Technology, CIO and Managing Director @ Styria Media Group
CIO @ Sulzer
Director IT Group @ AE&E Group
Head of IT Infrastructure and Operations @ Magna Steyr
Director IT @ Austrian Energy & Environment

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Was sind die wichtigsten Faktoren für den Erfolg als CIO?

Die Rolle des CIO hat sich in den letzten zehn Jahren von einem reinen IT- und Kostenmanager zu einem umfassenden Business-Unterstützer gewandelt. Ein deutlicher Teil der Unternehmensprozesse ist heute automatisiert oder erfährt zumindest eine relevante IT-Unterstützung. Der Wert der Unternehmens-IT und der Mehrwert in Richtung des Geschäftes sind zu einem strategischen Differenzierungsfaktor für viele Unternehmen geworden. Der Erfolgspfad des CIO ist daher ein sehr breiter – angefangen von der Sicherstellung des Basisbetriebs bis hin zum aktiven Vorantreiben der Digitalisierung als Innovator sind viele Facetten auszubalancieren.

In diesem Kontext war es mir immer wichtig, ein starkes Portfolio an Projekten und strategisch relevanten Themen aufzustellen, die entsprechenden Grundlagen für den Erfolg – wie etwa das Stakeholdermanagement – zu sichern und die definierten Agenden im gegebenen Zeitplan und im Budgetrahmen umzusetzen. Ich habe beobachtet, dass die Balance dieser Aufgaben bei allen Unternehmen, in denen ich als CIO aktiv war, einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren darstellte.

In meiner aktuellen Rolle verantworte ich den Holdingbereich Digitalisierung und Informationssicherheit bei Österreichs führendem Stromunternehmen VERBUND. Das ist insofern eine spannende Aufgabe, weil wir auch hier mit vielen ambitionierten und hochaktuellen Projekten hantieren: Diese reichen vom digitalen Wasserkraftwerk – bei dem wir Industrie-Innovationen wie Tauchroboter zur Instandhaltung testen – über neue Lösungen im Stromhandel und -vertrieb bis zu unserer proaktiven Roadmap im Bereich der IT-Sicherheit.

Das Entscheidende für einen Digitalisierer ist, die Business- und Bedarfsträgerbrille aufzusetzen. Am Ende des Tages geht es immer darum, dass das Unternehmen ganzheitlich erfolgreich ist. Dazu braucht es zum einen eine konsequente und nach den Geschäftsmodellen ausgerichtete Digitalisierungs- und IT-Strategie. Zum anderen geht nichts ohne ein qualifiziertes und hochengagiertes Team. Mir persönlich liegt in diesem Zusammenhang ein Mix aus Fachexpertise, Erfahrung und jungen Talenten besonders am Herzen. So lassen sich beide Welten vereinen: das Reife und das besonnene Agieren im Sinne des Geschäfts und der bestehenden Lösungen, wie auch das junge Innovative mit frischen neuen Ideen.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aufgaben eines Digitalisierers? Haben sich diese in der letzten Dekade gewandelt?

Früher hieß es: Wir von der IT wissen, was das Beste ist – und basta. Heute suchen wir unter Nutzung von modernen Methoden wie Agile oder Scrum gemeinsam mit den Anwenderinnen und Anwendern nach Lösungen für konkrete Bedürfnisse. Das Kerngeschäft und die entsprechenden Bedarfe müssen nach wie vor die höchste Priorität haben. Der Digitalisierer muss jedoch in diesem Kontext auch antizipieren, wohin sich die Welt des Geschäfts entwickelt und aktiv helfen, Innovation zur operativen Realität zu bringen.

Bei VERBUND betreiben wir Wasserkraftwerke, die die umweltfreundliche Stromversorgung des Landes sicherstellen und zur kritischen Infrastruktur gehören. Da können wir uns keine Experimente am offenen Herzen erlauben. Mein Zugang für die Arbeit in der Digitalisierung ist, Freiräume zu schaffen – etwa in Form von Digitalisierungs-Labs. Hier lassen sich gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern des Geschäfts sowie Branchenexperten Dinge ausprobieren und neue Produkte und Services entwickeln, welche schrittweise in das Business übertragen werden.

Eine zweite große Veränderung ist die wachsende Macht der Lieferanten. Der Trend zu Everything-as-a-Service (XaaS) macht auch vor Digital und IT keinen Halt – sondern ist sogar vielmehr getrieben durch diese Funktionen. Große technische Herausforderungen wie die Flächennutzung von Cloud-Services mit jährlichen Nutzungsgebühren bringen neben ihren operativen Vorteilen auch zusätzliche finanzielle Belastungen – vor allem vor dem Hintergrund des immer größer werdenden Budgetdrucks. In der Digitalisierung heißt es, Vor- und Nachteile neuer Technologien mit klaren Entscheidungswegen abzuwägen, die beste Lösung für das Geschäft vorzuschlagen und zur strukturiert geführten Umsetzungsreife zu bringen.

Neue Chancen ergeben sich durch die nie dagewesene Fülle an Innovationen am (Lieferanten-)Markt. Es gilt, begründete und intelligente Entscheidungen für das Innovationsinsourcing zu treffen und die entsprechenden Prozesse auch für Vertreterinnen und Vertreter des Geschäfts transparent zu machen. Hier heißt es: Offen sein für Neues und Mut beweisen – aber auch nicht jeden Hype mitmachen.

Wie sehen Sie das Spannungsfeld zwischen Business und IT? Hat sich das Verhältnis verändert?

Ist die IT ein gestaltender Faktor oder hat sie eine Supportfunktion? Dieses Rollenverständnis muss jedes Unternehmen für sich selbst finden. Fakt ist: Heute entwickeln viele Geschäftsbereiche bereits eigenmächtig Digitalprodukte. Die IT hat die Aufgabe, diese Entwicklung zu unterstützen, einen Rahmen für Innovation aus allen Geschäftsbereichen – zum Beispiel mit der Definition von sauberen, einfachen Standards und Architekturprinzipien – zu schaffen und als Sparringpartner, der gerne und laufend konsultiert wird, zur Verfügung zu stehen. Ein oft zitierter Spruch lautet: „Jedes Unternehmen muss auch ein Softwareunternehmen sein.“ Mit jedem Jahr gewinnt diese Aussage eine höhere Bedeutung.

Bei VERBUND haben wir diesen Trend frühzeitig erkannt. So wird etwa bereits seit den 1970er Jahren Leittechnik zur automatisierten Steuerung von Wasserkraftwerken eingesetzt. Das Ergebnis waren und sind Kraftwerke, die vielerorts ohne Personal in Betrieb gehalten werden und vollkommen automatisiert und ferngesteuert Strom erzeugen. Heute ist knapp die Hälfte unserer IT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter für geschäftsnahe Applikationen tätig, um diese Lösungen weiterzuentwickeln. Wir haben in den Bereichen Digitalisierung, Security und IT Spitzenkräfte – und wir werden diese Stärke weiter ausbauen.

Was sehen Sie denn als Ihre größten Erfolge in den letzten 10 Jahren?

Mein größter Erfolg war für mich der Schritt vom klassischen IT-Experten zum Digitalisierer. Bei VERBUND habe ich die Chance, beide Welten durch eine Brille zu sehen und im Sinne der immer fortwährenden Business-IT-Integration sowie der Ende-zu-Ende-Digitalisierung aus einer Perspektive zu managen. Dabei hilft mir meine langjährige Erfahrung als CIO, aber auch meine Leidenschaft für Digitalisierungsthemen und Informationssicherheit.

Blicke ich auf meine Tätigkeit bei Styria zurück, freut es mich, dass wir in einem sehr herausfordernden Umfeld alle Projekte zeitgerecht und im Budgetrahmen umsetzen konnten. Darunter fallen auch Großprojekte wie das Outsourcing von Rechenzentren, die Einführung von Shared Services mit Competence-Center-Strukturen und einer Organisationsentwicklung in der IT, die nach sieben Jahren noch immer meinen Stempel trägt. Dazu kommt der Aufbau eines neuen integrierten digitalen Newsrooms und vor allem die Einführung von Paid Content. Mit dieser Vielzahl an Themen habe ich 2016 den CIO des Jahres gewonnen. In meiner Zeit bei Magna hatte die Automobilindustrie mit einer großen (Absatz-)Krise zu kämpfen. Damals gelang es uns, massive Kostenblöcke auf allen funktionalen Ebenen mit intelligenten Systemarchitekturen zu optimieren. Und das bei laufendem Betrieb und Hochhalten der Mitarbeitermotivation – darauf bin ich sehr stolz.

Wie gestalten Sie die Rolle als Führungskraft und Talente-Manager?

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich am Sonntagabend sagen können: „Ich komme morgen gerne ins Büro.“ Das ist mir sehr wichtig. Für mich als Führungskraft bedeutet das, Vertrauen zu geben, Freiräume zu ermöglichen, Stärken zu forcieren und Menschen zu entwickeln. Man darf kein Micro-Manager sein, das habe ich in meiner Karriere gelernt. Allerdings ist es auch wichtig, konkrete Ergebnisse über gemeinsam definierte Ziele einzufordern und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem Wege zum Erfolg zu unterstützen. Getreu dem Motto: „Nett im Umgang, hart in der Sache.“

Im Talente-Management profitieren wir bei VERBUND von einer ausgezeichneten Recruiting-Abteilung. Wir haben ein attraktives Aus- und Weiterbildungsprogramm, bieten ein digitales Lern-Management-System und sind offen für berufsbegleitende Ausbildungen. Auch in Zukunft wollen und werden wir – insbesondere im Kontext einer fortwährenden Knappheit von Top-Ressourcen – in diesem Bereich weiterinvestieren.

Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen, um als CIO Karriere zu machen?

Vieles in unserer Branche ist mittlerweile abstrakt geworden. Die wichtigste Fähigkeit ist daher eine gesunde Menschenkenntnis sowie ein Gespür für Konsensfähigkeit einer Organisation. Nicht nur im Sinne des guten Miteinanders intern, sondern auch um ein Gefühl für die Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender von Technologie zu bekommen.

Ein zweiter Faktor ist, in verschiedenen Fachbereichen zuhause zu sein und über die Bereitschaft zu verfügen, sich auch in neue Fachgebiete inhaltlich vertiefen zu können. Was sind die großen täglichen Herausforderungen des Kraftwerksbetriebs? Wie werden Erzeugung und Vertrieb von Strom koordiniert? Mit welchen Fragen beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unterstützenden Funktionen wie im Einkauf oder der Buchhaltung? Als Digitalisierer muss man über die klassischen Prozessschritte im Unternehmen Bescheid wissen und täglich das Interesse für das Business beweisen – aber auch ausbauen. Natürlich hilft es, wenn man bereits Einblicke in mehrere Unternehmen gewonnen hat.

Als dritte Eigenschaft eines erfolgreichen Digitalisierers sehe ich Strategiefähigkeit. Wo soll es für das Unternehmen langfristig hingehen? Wo gibt es Quick-Wins? Was macht der Mitbewerb? Wie leite ich aus einer Unternehmensstrategie digitale Agenden ab und überführe sie in einen skalierbaren Betrieb? Alle diese Fähigkeiten zu vereinen, ist nicht leicht. Aber da gilt es für jeden, seinen eigenen Weg zu finden.

Was bedeutet die Auszeichnung CIO OF THE DECADE für Sie persönlich?

Für mich ist die Auszeichnung CIO OF THE DECADE der Oscar unserer Branche. Diesen würde ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden sowie Partnern widmen, mit denen ich in meiner Karriere zusammenarbeiten durfte. Das sind mittlerweile sehr viele und sie sind es auch, die diesen Beruf so reizvoll machen. Schlussendlich entscheiden immer noch die Menschen darüber, Technologien richtig einzusetzen. Ein schlagkräftiges Team ist somit das größte Asset, das ein Digitalisierer mitbringen kann.

Wir wünschen Thomas Zapf und allen Nominierten viel Erfolg!

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Confare #CIOSUMMIT
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