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CIOs zwischen Kontrolle und Kontrollverlust: Geopolitik als neue Managementdimension der IT

by Cansu Karacan

CIOs zwischen Kontrolle und Kontrollverlust: Geopolitik als neue Managementdimension der IT

Confare CIO Fachbeirat | Salzburg, SPAR ICS | Juni 2025

Unser besonderer Dank gilt allen Fachbeiratsmitgliedern, die sich mit ihrem Know-how, ihrer Offenheit und Erfahrung eingebracht haben. Nur durch diesen Austausch entstehen die Perspektiven, die unsere Community auszeichnen. Wir sehen uns im Herbst am Confare CIOSUMMIT Salzburg! Sichern Sie sich HIER Ihren Platz.

Die Weltlage diktiert längst die IT-Agenda

Cloud-Abhängigkeiten, Chip-Embargos, Lieferkettenrisiken, regulatorische Überforderung: Was gestern noch nach internationaler Politik klang, trifft heute IT-Entscheider:innen ganz unmittelbar. Digitalisierung macht Unternehmen global vernetzter – und gleichzeitig geopolitisch verletzlicher.

Technologie ist längst nicht mehr nur Werkzeug der Wertschöpfung, sondern zunehmend politisches Druckmittel. Wer Plattformen, Datenströme und kritische Infrastrukturen kontrolliert, bestimmt heute nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch geopolitische Machtverhältnisse.

Und genau an dieser Schnittstelle agieren CIOs heute: zwischen maximalem Steuerungsanspruch und wachsender Kontrollillusion.

Wie sehr diese Entwicklungen den Alltag der IT-Führung prägen, diskutierte der Confare CIO Fachbeirat im Juni 2025 bei SPAR ICS in Salzburg. In einem bewusst offenen und vertraulichen Rahmen trafen sich erfahrene CIOs, Confare Preisträger und Mitglieder der Community, unterstützt von unserem Partner EY, um die neuen Herausforderungen und ihre Konsequenzen für die eigene Verantwortungsebene zu beleuchten.

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Geopolitik ist nicht die Kernaufgabe des CIO. Aber sie ist längst Teil seiner Verantwortung.

Einigkeit herrschte in der Runde schnell: Geopolitik wird nicht plötzlich zur Kernaufgabe der IT. Aber ignorieren lässt sie sich längst nicht mehr.

Embargos auf High-End-Chips blockieren KI-Infrastrukturen. Exportkontrollen verhindern den Zugriff auf kritische Technologien. Hyperscaler geraten unter politischen Druck. Regulatoren verschärfen Vorgaben mit hoher Geschwindigkeit.

All das trifft IT-Architekturen, Investitionsentscheidungen und langfristige Technologiepartnerschaften unmittelbar. Die klassischen IT-Planungshorizonte geraten ins Wanken. CIOs müssen heute geopolitische Entwicklungen mitdenken, lange bevor sie sich konkret auf die eigene Infrastruktur auswirken.

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Kostenfalle Vendor Lock-in: Technisch bequem, strategisch riskant

Besonders kritisch sah die Runde die zunehmende Abhängigkeit von großen SaaS- und Cloud-Anbietern. Was einst als Flexibilitätsgewinn galt, wird heute vielfach zur Kostenfalle: Preiserhöhungen kommen oft kurzfristig und ohne Verhandlungsspielraum. Budgets geraten unter Druck, Investitionen werden verschoben.

Vendor Lock-in bedeutet nicht nur technische, sondern auch betriebswirtschaftliche Abhängigkeit. Die Preisgestaltung der Anbieter folgt zunehmend strategischen Kalkülen, die sich der Kontrolle einzelner Unternehmen entziehen.

Strategische Projekte, die langfristig Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit sichern sollen, geraten dadurch immer wieder ins Stocken — nicht, weil sie falsch wären, sondern weil Budget- und Planungssicherheit schlicht nicht mehr gegeben sind.

Planung unter Unsicherheit: Prioritäten werden fluide

Volatilität wird zum Grundrauschen der IT-Strategie. Was heute absolute Priorität genießt, kann morgen durch politische Entscheidungen, Marktentwicklungen oder neue regulatorische Vorgaben völlig neu bewertet werden müssen.

Diese Unsicherheit führt dazu, dass strategische Initiativen häufig vorsorglich vertagt werden. Doch genau das birgt ein weiteres Risiko: Notwendige Innovation wird gebremst, notwendige Erneuerung verzögert sich, digitale Rückstände werden größer. Vorsicht wird so zur Innovationsbremse.

Die CIO-Rolle verlangt deshalb immer stärker den Mut zur bewussten Priorisierung unter Unsicherheit: klug kalkulierte Risiken einzugehen, statt aus Angst vor dem Unbekannten zu stagnieren.

Security: Die Kunst der klugen Begrenzung

Ein weiterer zentraler Diskussionspunkt: Wie viel Security ist genug?

Die Bedrohungslage wächst unaufhörlich: hybride Angriffe, staatliche Hackergruppen, neue Schwachstellen im Wochenrhythmus. Die Zahl an Frameworks, Zertifizierungen und Tools steigt ebenso rapide. Doch Sicherheit bedeutet auch: Ressourcenbindung, Aufwand, Opportunitätskosten.

Die strategische Frage lautet nicht nur: Was kann ich noch zusätzlich absichern? Sondern vor allem: Was muss ich wirklich absichern — und wo kann ich mit vertretbarem Restrisiko leben?

Absolute Sicherheit ist weder technisch noch wirtschaftlich erreichbar. Es braucht eine ehrliche Reifegradbewertung, um gezielt dort zu investieren, wo es tatsächlich den größten Impact hat — und den Mut, auf immer neue “Paketlösungen” auch einmal bewusst zu verzichten.

Der CIO als Risikomanager in geopolitischen Zeiten

Die Diskussion machte klar: Der CIO steuert längst nicht mehr nur Technologie — er managt Abhängigkeiten, externe Risiken und geopolitische Volatilität.

Er muss geopolitische Entwicklungen antizipieren, regulatorische Dynamiken verstehen, Sicherheitsarchitekturen pragmatisch absichern und gleichzeitig Innovationsfähigkeit erhalten.

“Just another risk”— so nüchtern brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt. Aber eines, das in seiner Unberechenbarkeit strategisch viel tiefere Dimensionen erreicht als klassische IT-Risiken der Vergangenheit.

Diese Fragen diskutiert die Community weiter

Das Thema geopolitische Resilienz wird auch auf dem kommenden Confare CIOSUMMIT Salzburg am 18. September 2025 wieder eine wichtige Rolle spielen. Aber es ist nur ein Teil eines umfangreichen Programms:

  • Top-CIOs und IT-Führungspersönlichkeiten aus dem gesamten DACH-Raum teilen ihre Erfahrungen.
  • Die Confare Female IT-Mentoring-Initiative bietet gezielte Impulse für Vielfalt und Führungsnachwuchs in der IT.
  • Und die LivinIT-Trophy würdigt innovative, erfolgreiche IT-Projekte und Teams, die genau in diesen herausfordernden Zeiten Maßstäbe setzen.

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