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Confare #TopCIO des Jahres Alexander Hochmeier: Wir machen nicht mehr mit beim „War for Talents“

by Yara El-Sabagh

Exclusive im #ConfareBlog mit Confare #TopCIO des Jahres 2023 Alexander Hochmeier:
Wir machen nicht mehr mit beim „War for Talents“

Als Alexander Hochmeier 2019 seine neue Rolle als Head of IT bei der FACC AG antrat, hatte man ambitionierte Pläne für die umfassende Transformation und massives Wachstum des Unternehmens, mit einem starken Fokus auf die IT. Eine herbe Enttäuschung wartete auf Alexander, denn Covid betraf das Unternehmen sehr. Als Hersteller von Flugzeugkomponenten musste man erleben, dass der Flugzeugbau und die Luftfahrt in eine schwere Krise schlitterten. Inzwischen ist Alexander Hochmeier Vice President IT und man hat bei FACC geschafft, was viele nur als Marketingfloskel benutzen. Die Krise wurde zur Chance – für Veränderung, für innovative HR- und Leadership-Strategien und echte Transformation.

Das machte Alexander in den Augen der Jury zu einem vielversprechenden Kandidaten im Rennen um den Confare #CIOAWARD und die Auszeichnung als #TopCIO des Jahres.

Die Auszeichnung Confare #CIOAWARD ist so ein grosser Erfolg, dass 2023 deren Verleihung bereits zum 12. mal in der Schweiz stattfindet. Kommen Sie zum 12. Confare Swiss #CIOSUMMIT!

Wie hat sich die Covid-bedingte Krise der Luftfahrt auf FACC ausgewirkt?

talentsCovid hat sich auf die Weltwirtschaft, die Luftfahrt und natürlich auch auf FACC massiv ausgewirkt. Vieles konnten wir zwar durch Kurzarbeit und mithilfe unserer Kunden und deren Rückhalt kompensieren, trotzdem führten der starke Umsatz- und Gewinnrückgang zu weitreichenden Personalabbaumaßnahmen, dem Stopp von Projekten etc. Aber bei den strategisch bedeutsamsten Vorhaben sind wir trotz Krise auf Kurs geblieben: Von der Kroatienexpansion bis zu vertikalen Integrationsprojekten, wie der Business Jet Fertigung oder der Metallfertigung, vom Ausbau unseres Drohnenbusiness bis zum Einstieg in die kommerzielle Raumfahrt. Damit bieten wir Mobilitätslösungen der Zukunft auf allen Ebenen.

Was für Folgen hatte das für Dich als CIO und für die IT?

Auch bei uns musste Personal abgebaut werden und die ursprünglich geplante umfassende Transformation wurde auf Eis gelegt und neu gedacht. Vor allem in ohnehin angespannten Arbeitsfeldern wie der IT und Security wird es nicht einfacher, Leute zu finden und zu halten, wenn die Branche und auch das Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen wird.

Wie seid Ihr mit dieser Situation umgegangen und was hat sich in der IT geändert?

Paradigmenwechsel auf allen Ebenen und Zusammenhalt unserer Crew und unserer Partner waren und sind die beiden zentralen Aspekte der Krisenbewältigung. Vom One-Vendor-One-Solution-Paradigma haben wir unsere IT-Strategie in Richtung Best-of-Breed verändert. Wichtiger geworden sind dabei unsere strategischen Partner und die Managed Services, die wir bei Ihnen beziehen. Dabei setzen wir bewusst nicht auf Off-Shoring, sondern bevorzugt auf regionale und nationale Partner und wo sinnvoll und notwendig auf Nearshoring in Nachbarländern. Wir wollen keine rein sachliche, distanzierte Kunden-Lieferanten-Beziehung, sondern eine Partnerschaft, wo gegenseitiges Verständnis und gemeinsames Lernen im Zentrum stehen. Damit konnten wir mit der Transformation wieder durchstarten und mit weniger Mitteleinsatz unsere Transformationsziele erreichen.

Was bedeutet der allgemeine Fachkräftemangel in der IT für Euch? Wie geht Ihr damit um?

Die oben genannten Themen wären nicht erfolgreich ohne einen proaktiven Umgang mit dem Thema Personal und einem entsprechenden Umdenken diesbezüglich: Wir machen nicht mehr mit beim ohnehin nicht zu gewinnenden, viel zitierten „War for Talents“. Statt „Einstellen um jeden Preis“ ist unser Leitsatz „Keep our Crew“, denn nur mit einem starken, motivierten Team können wir auch erfolgreich Projekte umsetzen und unser Business am Laufen halten. Was meinen wir damit? New Work ist kein Schlagwort bei uns, sondern gelebte Realität. Jeder Job in der IT und Security wird Vollzeit, Teilzeit und im Jobsharing angeboten. Mittlerweile haben wir über 20% TeilzeitkollegInnen im Team, davon 50% Frauen und 50% Männer. Jobsharing ist nicht nur ein Schlagwort, sondern bei uns gibt es bereits erste KollegInnen, die dies auch wirklich erfolgreich praktizieren. Flexibilität, Remote Work, Homeoffice – unser aller Alltag. Ja, natürlich wollen wir auch neue KollegInnen für uns begeistern. Dabei setzen wir aber verstärkt auf EinsteigerInnen und UmsteigerInnen, auch das sagen wir nicht nur, sondern wir tun es. So haben wir mittlerweile über 30% EinsteigerInnen und UmsteigerInnen bei uns im Team. Auch das Thema Frauen in der IT steht auch in unserem Fokus. Mittlerweile sind wir bei knapp 25% angekommen und hoffen dies noch weiter ausbauen zu können. Damit all das gelingt haben wir den Fokus vom internationalen Suchen nach neuen KollegInnen weg hin zu einem sehr regionalen Fokus verändert, denn Word of Mouth ist hier ein entscheidender Erfolgsfaktor. Auch wichtig, die Jugend. Deshalb setzen wir natürlich auch auf Lehrlingsausbildung, Schulpartnerschaften, Bachelorprogramme etc.  Ansätze wie diese haben dazu geführt, dass unser Team nach dem krisenbedingten MitarbeiterInnenabbau wieder um rund 20% gewachsen ist und das bei einer wirklich geringen Fluktuation.

Was macht aus Deiner Sicht Leadership als CIO aus?

In den letzten Jahren vor allem einen kühlen Kopf zu bewahren – trotz und wegen all der Krisen. Wenn du da selber unsicher bist und wirkst, dann verunsichert das deine MitarbeiterInnen, KollegInnen und das Board. Beziehe Stellung, erkläre wohin es geht und warum und nimm die Verantwortung explizit an. Mit Transparenz, Ownership, Authentizität und vorgelebter Fehlerkultur kommst du auch durch schwierige Zeiten. Und eines noch: Mut zu Neuem. Denn genau das hat die letzten Jahre geprägt, dass wir eben vieles ausprobiert haben, aber eben ernsthaft. Vom Personalmanagement bis zur IT Strategie sollte man immer mal wieder an alten Ansätzen rütteln. Dann sollte man die richtigen Schlüsse ziehen: nicht Erneuern um jeden Preis, auch bewusst  und nachvollziehbar weiter an Altem festhalten, was dem Rütteln aber nicht standhält, das gehört verändert, lieber früher als später. Und warum macht man das alles? Um Wirksamkeit zu erzielen, denn am Ende das Tages geht es um Ergebnisse, darum besser zu werden.

Wie legst Du selbst Deine Rolle als CIO aus? Wie siehst Du die Perspektiven der CIO-Rolle?

Also, rein organisatorisch bin ich ein Direct Report zum CFO, wie das halt in vielen Unternehmen so ist. Das funktioniert bei uns auch ganz gut, da ich in meinen Ressorts wirklich freie Hand habe. Das ist auch gut so, schließlich ist man ja Dienstleister und Partner für das gesamte Unternehmen und unsere Partner auf Kundenseite und in der Supply Chain. Man versucht Verständnis für alle Unternehmensbereiche aufzubauen, Pains & Needs in allen Prozessen zu erkennen und entsprechende Prioritäten zu setzen. IT ist eben kein Selbstzweck, deshalb ist jedes Projekt bei uns eine Gemeinschaftsaktion aus IT und Business. Neben den IT Aspekten bin ich auch für de CISO Organisation bei uns verantwortlich. Spätestens hier wird es dann wirklich auch firmenübergreifend. Ich denke Unternehmen täten gut daran, die Themen IT und Security wirklich auf Ebene eins zu verankern. Es ist eben nicht irgendein Ressort. IT und Security betrifft alle – und gerade in Zeiten wie diesen gehört es in die erste Reihe.

Was bedeutet der Confare #CIOAWARD für Dich persönlich?

Es ist eine tolle Veranstaltung für eine zentrale Branche. Welches Business kann heute noch ohne IT erfolgreich sein? Deshalb ist es gut, wenn der IT hier auch eine Bühne gegeben wird. Ich bin dankbar für die Auszeichnung und nehme sie stellvertretend für meine Crew in Empfang, denn ohne meine Crew wäre ich nicht hier und könnte auch nicht erfolgreich Wirksamkeit im Unternehmen entfalten!

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