NEU im #ConfareBlog
Harald Joos, Deutsche Rentenversicherung Bund, über Lösungszentrierte Ansätze in der öffentlichen Verwaltung

Balancing in Challenging Times – Enabling Visions … Das ist das Motto der Confare #CIOSUMMITs 2025, den wichtigsten Jahrestreffpunkten für IT-Entscheider*innen im DACH-Raum. Was konkret hinter diesem Motto steckt, haben wir in diesem Blogbeitrag beschrieben: Das Motto 2025 – Balancing in challenging times – Enabling visions
Das Spannende an solchen Mottos ist aber, was jeder für sich selbst daraus macht. Confare Gründer Michael Ghezzo hat mit hochkarätigen IT-Profis und CIOs aus dem DACH-Raum darüber gesprochen:
Harald Joos, Cloud-Beauftragter der Deutschen Rentenversicherung Bund, erläutert wie neueste Technologien der öffentlichen Verwaltung unter die Arme greifen können und wie er für einen lösungsorientierten Ansatz einsteht.
Wie schafft man es in auch in herausfordernden Zeiten die Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und langfristigen Visionen zu halten?
Wir müssen an Geschwindigkeit gewinnen. Dazu müssen wir uns von den Denkmustern und Lösungen und unseren gewohnten Umgebungen und Gewohnheiten der Vergangenheit lösen.
Eine Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und langfristigen Visionen lässt sich leichter finden, wenn die Lösungen, die heute bereits verfügbar sind, eingesetzt werden und damit auch kurzfristige Anforderungen schneller umgesetzt werden können.
Außerhalb schreitet die Weiterentwicklung in einem immer rasanteren Tempo voran. Cloud, AI, Quantencomputing, alles, was früher kaum vorstellbar war ist heute Realität bzw. nähert sich der Realität mit rasanten Schritten.
Müssen wir alles in unserem eigenen Firmennetzwerk machen oder können wir auch andere Umgebungen nutzen, um schneller und einfacher voranzukommen? Was müssen wir noch selbst machen, was können wir überhaupt noch selbst machen und was sollten wir vielleicht besser nicht mehr selbst machen, weil die Anforderungen so hoch sind, laufend weiter steigen und das mit den vorhandenen Ressourcen und Vorgehensweisen nicht mehr bewältigt werden kann.
Wir sollten nicht länger darüber reden „Warum etwas nicht geht“ und stattdessen Lösungen suchen „Wie es trotzdem geht!“.
Wer sich selbst mit Top IT-Entscheider*innen der gesamten DACH-Region über die Bleeding-Edge der technologischen Möglichkeiten austauschen will, tut gut, beim Confare #CIOSUMMIT in Wien selbst dabei zu sein. Anmeldungen sind hier möglich.
In einer Zeit, in der technologische Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind, wie entscheiden Sie, welche Prioritäten für Ihr Unternehmen am wichtigsten sind? Welche Rolle spielt dabei Ihre Vision für die Zukunft?
IT und technologische Lösungen sind kein Selbstzweck. Die Prioritäten werden durch das Unternehmen, die Beschäftigten und die Kunden gesetzt. Diese brauchen die Lösungen, die sie benötigen. Und zwar möglichst schnell und nicht erst in mehreren Jahren. Am Anfang steht daher der use-case, dann schauen wir, was die beste Lösung ist und wie möglichst Lösungen vom Markt genutzt werden, anstatt das Rad weiter selbst zu erfinden.
Ein Ziel, eine Priorität, die immer mitläuft, ist die Erhöhung der Informationssicherheit. Da die Ressourcen des Unternehmens begrenzt sind gibt es hier einen Zielkonflikt, der aufzulösen ist. Es ist wichtig, eine Balance zwischen den Zielen zu finden.
Und: Weniger ist mehr. Fokussieren auf weniger Projekte, weniger Lösungen, um diese schneller und erfolgreicher um- und einzusetzen. Das Setzen von Prioritäten und die laufende Überprüfung und Neubewertung dieser Prioritäten wird immer wichtiger. Dazu gehört auch, Projekte, deren Zweck sich inzwischen überholt hat, zu schließen; der viel zitierte „Mut zum (frühen) Scheitern“ muss auch mehr tatsächlich umgesetzt werden.
Hier bedarf es einer Organisation, eines Umfelds, die das auch zulässt. Die Veränderung der Organisation, der Prozesse, des Mindsets ist eine der größten Herausforderungen, die konsequent angegangen werden muss. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon und vielleicht eher ein Ultralauf – es bedarf eines langen Atems.
Welche neuen Fähigkeiten und Talente sind in der heutigen IT-Landschaft entscheidend, um in Zeiten der Veränderung erfolgreich zu bleiben? Wie fördern Sie diese innerhalb Ihres Teams?
Die wichtigste Fähigkeit ist die Bereitschaft und Fähigkeit sich laufend zu verändern. Lust auf Neues haben und zulassen, dass neue Dinge ausprobiert werden können, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht noch keinen direkten Bezug zum heutigen Arbeitsumfeld haben.
Dazu gehört es mit anderen Menschen, Organisationen, egal ob aus der Verwaltung oder der Privatwirtschaft, zusammen zu kommen und im Arbeitsalltag laufend Begegnungen zu schaffen. Hier hilft, dass es heute möglich ist, von jedem Ort zu jeder Zeit zu arbeiten. Die Arbeitsgeräte wie Notebook, Tablet, Smartphone passen bequem in einen Rucksack.
Wir arbeiten in unserem Projekt jede Woche an verschiedenen Orten. So z.B. in Projekträumen des Unternehmens, wo Begegnungen mit anderen Abteilungen des Unternehmens stattfinden und auf dem GovTech Campus in Berlin, wo viele staatliche Organisationen aus Bund, Ländern und Kommunen und viele Unternehmen aus der Privatwirtschaft zusammenkommen.
Jede dieser Begegnungen bringt neue Informationen und häufig kann man einen direkten Einblick in aktuelle Herausforderungen und neue Lösungen und Herangehensweisen bekommen. Der Blick muss über das eigene Arbeitsfeld hinausgehen.
Geben Sie Frauen eine Stimme und nehmen Sie Ihre Mitarbeiterinnen zum Confare Female IT-Mentoring nach Wien mit, um Quereinsteigerinnen einen angenehmeren Einstieg in die IT zu gewähren.
Was braucht es für eine bessere Resilienz der IT-Organisation?
Die IT-Organisation muss handlungs- und steuerungsfähig sein, weniger alles selbst machen und mehr steuern.
Das bedeutet ein Umdenken, denn einige der Aufgaben, die heute zentral in der IT-Organisation erledigt werden, müssen nicht mehr selbst gemacht werden und werden sich mehr über das gesamte Unternehmen verteilen. Es wird in der Zukunft immer weniger klassische IT-Organisationen geben, die als „Full-Service-Provider“ agieren können.
Der IT-Betrieb muss laufend weiter automatisiert werden. Cloud-Lösungen werden vermehrt und ergänzend eingekauft und genutzt. Es wird weniger selbst gemacht, die Steuerung der externen Dienstleister wird noch wichtiger für die IT-Organisation.
Neue Entwicklungswerkzeuge machen es einfacher Lösungen zu entwickeln. Low-Code-, No-Code-Plattformen, Unterstützung durch KI ziehen in die Unternehmen ein. Die Fachabteilungen können mehr und schneller ihre eigenen Lösungen entwickeln.
Die IT-Organisation muss die Werkzeuge dafür bereitstellen den Überblick behalten und steuernd eingreifen, da wo es erforderlich ist. Es gilt Lösungen nach dem Stand der Technik schneller ins Unternehmen zu bringen und die Lösungen müssen nach wie vor hochverfügbar und sicher zur Verfügung gestellt werden.
Die Bereitschaft und Fähigkeit sich immer wieder zu verändern und laufend zu verändern, auf sich ständig ändernde Rahmenbedingungen einzustellen, ist auch hier eine der Kernkompetenzen für die IT-Organisation, um ihre eigene und die Resilienz des Unternehmens zu erhöhen.
Wie gelingt es trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Kostendruck und steigender Anforderungen innovativ zu bleiben?
Neue Wege suchen, nicht an alten Verfahrensweisen festhalten. Auch hier: Die Kernkompetenz ist die Bereitschaft und Fähigkeit sich laufend verändern zu können, laufend zu verändern und Lust auf neues zu haben. Ein innovatives Arbeitsumfeld und eine gute Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur bilden eine ideale Voraussetzung, um Menschen zu begeistern und innovativ zu bleiben.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen CIOs und IT-Entscheidern für den Erfolg Ihrer Visionen? Welche Rolle spielt der Confare CIOSummit dabei?
Nicht jede Lösung passt für jeden. Viele haben unterschiedliche Rahmenbedingungen und gute Argumente was aus ihrer Sicht „gegen“ oder „für“ eine Lösung spricht. Was für den einen gut ist, kann für den anderen schlecht sein. Mehrheitsentscheidungen, die für alle umgesetzt werden, können zu Verdruss führen, zumal die Mehrheiten häufig eng sind.
Es gilt daher Allianzen zu bilden, gemeinsam Angebote und Optionen zu schaffen, die genutzt werden können, aber nicht genutzt werden müssen. Dazu bedarf es in der IT einer ausreichenden Zahl an CIOs, die sich darauf einlassen und mehr bewegen wollen. Der Confare CIOSummit bringt diese Menschen zusammen und kann die richtigen initialen Impulse setzen und verstärken.