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Verwaltungs-IT: Confare #ImpactAward Preisträger Harald Joos, Deutsche Rentenversicherung Bund: Digitaler Wandel in der öffentlichen Verwaltung geht nicht ohne Cloud
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CIOs und IT-Manager*innen tragen dazu bei, die Welt zu verbessern. Sie setzen neue Führungsprinzipien um, schaffen die Grundlagen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz und meistern gesellschaftliche Herausforderungen durch den Einsatz von Digitalisierung und Technologie. Sie bewirken Veränderungen in Unternehmen und ganzen Branchen, unterstützen Menschen in Not und übernehmen gesellschaftliche Verantwortung.
Der Confare #ImpactAward würdigt diese Verdienste. Die Preisträger*innen werden beim Confare #CIOSUMMIT in Frankfurt ausgezeichnet. Möchten Sie persönlich die besten Erfolgs-Beispiele erleben? Melden Sie sich jetzt an.
Als Cloud-Beauftragter der Deutschen Rentenversicherung Bund ist es Harald Joos ein wichtiges Anliegen, die IT in der öffentlichen Verwaltung zu modernisieren und Zukunfts-fit zu machen. Dabei sind Standardisierung und Industrialisierung, aber vor allem die Cloud für ihn Schlüsselthemen. Lesen Sie im Bloginterview über die aktuellen Initiativen und die Bedeutung der IT für Bürgernähe in der Verwaltung.
Ab Mai können Sie Harald und weitere hochkarätige IT-Leader*innen täglich mit Ihrer Stimme beim Voting unterstützen.
JETZT ANMELDEN zum Confare #CIOSUMMIT Frankfurt. Die Teilnahme für IT-Entscheider*innen ist kostenfrei.
Verwaltungs -IT
Vor welchen Herausforderungen und Veränderungen steht die Deutsche Rentenversicherung Bund und welche Rolle spielen IT und Digitalisierung dabei?
Wir werden mit weniger Menschen mehr leisten müssen! Wir müssen jetzt vorankommen und nicht bis zum Jahr 2070!
Bis zum Jahr 2030 werden mehr als ein Drittel der Beschäftigten altersbedingt aus dem Staatsdienst ausscheiden. Dieser Personalabgang kann nicht allein mit Neueinstellungen kompensiert werden. Der Fachkräftemangel kommt hinzu. Die Rentenversicherung ist in doppeltem Maße von der demographischen Entwicklung betroffen ist, denn gleichzeitig steigt damit die Zahl der Rentnerinnen und Rentner.
Ohne mehr Automatisation, Standardlösungen und Innovationen ist dies nicht möglich. Wenn wir allerdings in dem bisherigen Tempo weitermachen, sind wir frühestens im Jahr 2070 fertig.
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Wie verändert sich der Anspruch an die IT in der öffentlichen Verwaltung?
Der Staat muss funktionieren!
Warum muss die Verwaltung alles allein und anders machen? Warum können wir nicht Lösungen nutzen, die in der Privatwirtschaft zum Einsatz kommen? Wir müssen weg von einer Manufaktur hin zu mehr industrialisierten, standardisierten Lösungen.
Wenn Studentinnen und Studenten die Energiepauschale online beantragen können, am ersten Tag allerdings stundenlang in einer Warteschleife hängen und dann aus dieser rausfliegen, dann ist das keine gute Visitenkarte, die hinterlassen wird. Solche Dinge dürfen nicht mehr passieren. Es ist wenig Verständnis dafür da, dass der Staat so etwas heutzutage nicht schafft und wir verlieren dadurch an Vertrauen.
Als Mitarbeiter des Staats erwarte ich, dass ich meine Aufgaben gut erledigen und mit allen Beteiligten interagieren und kommunizieren kann. Video allein reicht hier nicht, wenn wir hybrid arbeiten und die Vernetzung auch außerhalb der eigenen Verwaltung immer mehr zunimmt. Wir brauchen mehr zeitgemäße Lösungen.
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Was ist für die Zusammenarbeit von Management, Fachbereichen und IT wichtig?
IT-Buzzwords helfen uns nicht weiter!
Wir müssen uns besser verstehen, damit wir mehr ins Gespräch kommen und uns mehr zuhören, um gemeinsam zu guten Entscheidungen zu kommen und die heutigen Silos aufzubrechen.
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist allen klar geworden, dass „Cloud“ wichtig ist, aber was ist das eigentlich genau? Nicht jeder ist mit den ganzen IT-Buzzwords vertraut, mit denen gerne um sich geworfen wird und die am Ende leider häufiger das Gefühl hinterlassen, dass gerade etwas mehr vernebelt als erklärt wurde.
Wir haben daher in unserem Projekt „Cloud Reallabor – sichere Verarbeitung in der Cloud“ ein FAQ-Dokument für Beteiligte außerhalb der IT aufgelegt und im April über den GovTech Campus veröffentlicht (https://reallabor.cloud/wp-content/uploads/2024/04/FAQ.pdf). Das Feedback war durchweg positiv: „Das brauchen wir, das hilft uns, um miteinander mehr ins Gespräch zu kommen und Missverständnisse auszuräumen.“
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Wie sehr ist die Cloud ein wichtiger Faktor bei dieser Veränderung?
Um die Nutzung der Cloud kommt keiner drum herum; wir haben aktuell nichts mit der Cloud Vergleichbares in der öffentlichen Verwaltung!
Die Cloud-Angebote aus der Privatwirtschaft sind hochverfügbar, leicht skalierbar, mit einem hohen Maß an Informationssicherheit, wirtschaftlich, verbrauchsabhängig abrechenbar und verglichen mit den Rechenzentren der Verwaltung auch wesentlich energieeffizienter. Es gibt deutsche, europäische und US-Angebote. Hinzu kommt, dass es immer weniger möglich ist, die Lösungen, die wir nutzen müssen, ausschließlich aus dem eigenen Rechenzentrum anzubieten. Mehr und mehr Lösungen werden nur noch aus der Cloud angeboten. Lasst uns daher die Lösungen so schnell wie möglich und so sicher wie möglich nutzen, es führt kein Weg dran vorbei.
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Welche Initiativen gibt es in diesem Zusammenhang und was sind ihre Ziele?
Drei unserer Initiativen in der Sozialversicherung können exemplarisch genannt werden.
Die gemeinsame Cloudausschreibung von Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Rentenversicherung und Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. Ziel ist es Cloud-Lösungen schneller und einfacher beziehen zu können und neben den US-Anbietern auch einen Bezugsweg für Angebote aus Deutschland und Europa zu schaffen, denn nur mit mehr Nachfrage auch nach den eigenen Leistungen können wir Europa stärken.
Die „Cloud-Allianz“ in der Sozialversicherung. Auf unserem vierten Treffen im April 2024 haben wir als nächsten Schritt einen Verein gegründet. Erfahrungsaustausch, Lösungen wiederverwerten und natürlich auch unsere Erfahrungen und Lösungen allen außerhalb der Sozialversicherung zugänglich machen sind Ziel.
Das Projekt „Cloud-Reallabor – sichere Verarbeitung in der Cloud“ auf dem GovTech Campus. Hier wirken Cloud-Anbieter aus Deutschland, der EU und den USA, Institutionen aus allen Bereichen der Sozialversicherung, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) und Vertreter des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und Informationssicherheit (BfDI) mit. Ziel ist es Standards nicht am grünen Tisch zu entwerfen, sondern sukzessive in geeigneten Projekten gemeinsam mit Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung zu entwickeln und die Ergebnisse auch hier einem breiten Anwenderkreis zugänglich zu machen.
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Wie wichtig sind Vernetzung und Ecosystem dabei?
Ohne Vernetzung, hochrangige persönliche Kontakte, Kenntnis der verschiedenen Ecosysteme und Vertrauen geht es nicht!
Mir hilft dabei, dass ich schon lange in unterschiedlichen Positionen in der IT arbeite, in den letzten Jahren u.a. als CIO der Deutschen Rentenversicherung Bund und als CIO und Abteilungsleiter im Bundesministerium der Finanzen und selbst viele Projekte geleitet habe. Dadurch bin ich vielfältig vernetzt mit Stakeholdern aus allen Ebenen der Verwaltung und der Privatwirtschaft, auch über den öffentlichen Sektor hinaus, auf die ich schnell und direkt zugehen kann, um z.B. kurzfristig Termine zu vereinbaren, Fragen zu klären, Missverständnisse aufzuklären, um Unterstützung zu bitten.
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Wie lautet Deine Vision für gemeinsame Datennutzung, Schnittstellen und Integration?
Die „Digital Government Platform“ muss aufgebaut sein auf einem Fundament aus Granit und nicht aus einem Flickenteppich!
Die Cloud bildet dabei das unverzichtbare Fundament. Darauf bauen alle folgenden Lösungen auf.
Anleihen dafür habe ich aus dem Buch „[RE]CODING <AMERICA/> Why Government Is Failing in the Digital Age and How We Can Do Better“ von Jennifer Pahlka übernommen. Dort heißt es etwas drastischer: „The systems that run our government need to be built on a foundation of bedrock, not landfill.“.
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Was sind die erreichten Milestones?
Die Cloud-Ausschreibung im Januar 2024 hat auch medial ein großes Echo gefunden und war ein wichtiger Meilenstein. Es ist uns darüber hinaus erstmalig in der Sozialversicherung gelungen gemeinsam eine Ausschreibung durchzuführen.
Im April 2024 haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein im Projekt „Cloud-Reallabor“ erreicht. Das Onboarding aller erforderlichen Beteiligten aus der Privatwirtschaft und öffentlichen Verwaltung ist abgeschlossen und wir gehen in die nächste Umsetzungsphase.
Ein besonders herausragender Meilenstein war der EU-Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission vom 10. Juli 2023. Es gibt damit wieder eine Rechtsgrundlage, dass auch die US-Lösungen im Cloud-Umfeld genutzt werden können. Unabhängig davon arbeiten wir mit unseren Initiativen intensiv daran, mehr Alternativen zu den US-Cloud-Lösungen zu etablieren.
Wir sind unterwegs und gewinnen immer mehr an Geschwindigkeit. Wir haben es in der öffentlichen Diskussion geschafft, dass die Cloud-Nutzung nicht mehr generell in Frage gestellt wird.
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Wie viel gesellschaftliche Verantwortung trägt man als Führungskraft? Was bedeutet das für Dich in der täglichen Praxis?
Wir haben eine Vorbildfunktion: Authentisch sein, Werte vorleben! Und: Als Führungskraft müssen wir auch unpopuläre Entscheidungen treffen!
Es geht um die Funktionsfähigkeit des Staates, dessen Leistungen und das Vertrauen in diesen. Um dies auch in der Zukunft weiter sicherstellen zu können, müssen wir uns verändern und Dinge anders machen als in der Vergangenheit. Es ist Aufgabe von uns als Führungskraft, diese Veränderungen so früh wie möglich anzustoßen und umzusetzen, auch wenn die Dringlichkeit und Notwendigkeit von Veränderungen noch nicht allen bewusst ist. Wichtig ist es daher die Dinge immer wieder gut zu erklären. Kommunikation ist einer der Erfolgsfaktoren, denn ohne Kommunikation gibt es keine Veränderung.
Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Vertrauen, Respekt – als Führungskraft stehen wir für die wichtigen Werte und haben eine Vorbildfunktion. Mir ist es persönlich wichtig, diese authentisch vorzuleben.
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Welche Bedeutung hat die Confare #ImpactChallenge für Dich persönlich?
Ich war überrascht über die Nominierung, fühle mich geehrt und habe mich sehr über die Nominierung gefreut. Das ist zum einen eine persönliche Wertschätzung, vor allem aber eine Wertschätzung dessen, was wir gemeinsam voranbringen, denn allein kann ich wenig erreichen. Nur mit vielen Verbündeten, Unterstützen, Partnern kommen wir voran. Durch die #ImpactChallenge haben wir jetzt zusätzlich die Möglichkeit unsere gemeinsamen Ziele und Aktivitäten noch einmal breiter in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Chance will ich gerne nutzen.
Treffen Sie hochkarätige IT-Entscheider*innen beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt und erleben Sie die Verleihung des Confare #ImpactAward.
Gender-Hinweis:
Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.
4 comments
Harald is paramount in driving German public institutions towards Cloud Usage while respecting the sovereignty aspects in accordance to GDPR in EU.
I vote for Harald.
Ein würdiger Nominee! Vielen Dank!
stimme für Harald
Wir drücken die Daumen!