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Confare ImpactChallenge Nominee Rainer Karcher, Global Director IT Sustainability Siemens: Es entsteht ein Nachhaltigkeits-EcoSystem in der IT

by Yara El-Sabagh

Ihr Confare Blog mit: Rainer Karcher

CIOs und IT-Manager machen die Welt zu einem besseren Ort. Sie leben neue Führungsprinzipien vor, schaffen die Voraussetzungen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz oder helfen gesellschaftlichen Herausforderungen mit Digitalisierung und Technologie erfolgreich zu begegnen. Sie verändern Unternehmen oder sogar ganze Branchen, helfen Menschen, die in Not sind und leben gesellschaftliche Verantwortung vor. Wir stellen Ihnen die Nominierten im Confare Blog vor: Rainer Karcher

Rainer Karcher ist Global Director IT Sustainability im Siemens Konzern und war schon im Vorjahr Preisträger des Confare #ImpactAwards. Ausgezeichnet wurde das Engagement seines Teams rund um eine nachhaltige IT. Dort wo viele sich noch mit Vorhaben und Plänen brüsten, hat Rainer Tatsachen geschaffen, Wege erkundet und mutig neue Ideen umgesetzt. Die Auszeichnung hatte Folgen. Das Interesse an Rainer und seinen Vorhaben hat sich massiv gesteigert und zahlreiche Peers aus der CIO und CDO Community lassen sich von seinem Role Model inspirieren. So war es also der Erfolg beim Confare #ImpactAward, der die Grundlage für eine neuerliche Nominierung geschaffen hat, diesmal unter dem Aspekt des Eco-Systems.

Bei der DACH-weiten Confare CIO #ImpactChallenge zeichnen wir sie aus, diese Weltverbesserer und Verantwortungsträger. Die Gewinner werden beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt gekürt. Wollen Sie persönlich die besten Beispiele erleben? Melden Sie sich jetzt hier an.

Unterstützen Sie mit Ihrer Stimme: Beim täglichen Publikumsvoting zur Confare #ImpactChallenge können Sie zahlreiche hochkarätige IT-Entscheider mit Impact unterstützen. Die Gewinner treffen Sie persönlich beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt am 6. Oktober. 

CIOSUMMIT Frankfurt 2022

Die Nachhaltigkeits-Journey der Siemens IT geht weiter – wo konnten konkrete Erfolge erzielt werden?

Nennenswert ist sicher die erfolgreiche Einführung der Sustainability Data Cloud, bei der wir insgesamt 84 Quellsysteme für umweltrelevante Daten in einem Data Mesh zusammengeführt und angebunden haben, um damit z.B. das neu etablierte DEGREE Reporting für eine weitgehend automatisierte Erstellung eines Berichts zum IST- Zustands und den zu erwartenden Zahlen unseres Nachhaltigkeits- Rahmenwerks DEGREE mit verlässlichen Daten zu versorgen.

Im Kontext „Sustainable IT“ konnten wir mit der Aufnahme des Fairphone 4 als Business-Phone ein Signal setzen und erweitern aktuell, gemeinsam mit Fairphone selbst, die Verfügbarkeit des reparierbaren, fair hergestellten Smartphones auf Android- Basis in weiteren Regionen und Ländern.

In Bezug auf dieser soziale Komponente „IT to Society“ haben wir gemeinsam mit unserem Refurbishment-Partner AfB GmbH, den Mobilfunkanbietern Telekom und Vodafone, unserem Partner Logitech und mit everphone mehr als 2.000 Laptops und rund 1.500 Handys an Schutzsuchende aus der Ukraine gespendet. Des weiteren haben wir gemeinsam mit Bosch, Otto und Rossmann die „Females in Tech“-Konferenz auf die Beine gestellt, um 2 Tage lang insgesamt rund 650 Frauen für die IT-Branche zu begeistern. Und last but not least konnten wir gemeinsam mit der Hacker School viele Schüler:innen spielerisch an das Programmieren heranführen.

Wo empfiehlst Du IT-Chefs mit Nachhaltigkeitsinitiativen zu starten? Wo hat man die größten Hebel und wo sieht man am schnellsten Erfolge?

Der wichtigste und erste Schritt ist immer Transparenz über die Umweltwirkung der eigenen IT-Landschaft zu schaffen. Nur wenn man den Status Quo kennt, weiß man, wo man ansetzen muss und kann Einsparungen messbar machen. Ein großer und relativ leicht umsetzbarer Hebel ist häufig das Refurbishment von Hardware, um den Lebenszyklus von Laptops, Smartphones und Co. zu verlängern und Materialien in eine Kreislaufwirtschaft zu integrieren. Das spart Treibhausgase und Rohmaterialien ein und setzt somit gleich an mehreren Nachhaltigkeitsaspekten an, wenn mit einem entsprechenden Sozial- Unternehmen, wie in unserem Fall der AfB gGmbH zusammenarbeitet, die als gemeinnütziges Inklusionsunternehmen auch noch Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben integrieren.

Grundsätzlich braucht es immer Leuchttürme und Projekte, mit denen schnelle Erfolge erzielt und Barrieren abgebaut werden können, ohne dabei gleichzeitig die großen Themen und Hebel aus den Augen zu verlieren.

Wie sehr könnt Ihr Euer Eco-System auf diese Reise mitnehmen? Wie reagieren Lieferanten, Partner und Peers darauf?

Manche ziehen mit viel Energie und Motivation am gleichen Strang, andere muss man ein bisschen mehr abholen. In Zukunft wird Nachhaltigkeit verstärkt ein Kriterium bei der Auswahl unserer Lieferanten sein, weshalb wir auch in den letzten Zügen definierter KPIs zu Nachhaltigkeitskriterien für IT Suppliert liegen, die künftig bei RFI/RFQ/RFP eine elementare Rolle spielen werden.

Wir sehen uns als Großkonzern hier aber auch in einer starken Verantwortungsposition: Viele unserer Partner sind KMUs, die nicht die gleichen Ressourcen wie wir haben, um innovative und ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte zu initiieren.

Als ersten Schritt haben wir im Sinne der Transparenzschaffung daher einen Fragebogen für Lieferanten erstellt, mit dem wir umweltbezogene Produkt- und Servicedaten automatisiert abfragen können. Darüber hinaus haben wir mit dem Estainium Netzwerk und der Lösung SiGREEN eine Plattform geschaffen, die Lieferanten dabei unterstützt, die Umweltwirkung ihrer Produkte und die größten Einsparungspotenziale zu verstehen. Wenn wir bis 2050 komplett klimaneutral werden möchten, dürfen wir keinen zurücklassen.

Green-Washing wirft ein negatives Licht auf die Initiativen von Unternehmen in diesem Umfeld. Wie unterscheiden sich denn solche Fake-Vorhaben von echten Fortschritten im Sinne der Nachhaltigkeit?

Wichtig ist in erster Linie, dass Nachhaltigkeit ganzheitlich im Unternehmenskonzept verankert ist und von innen und auf allen Ebenen gelebt wird. Von extern ist das manchmal tatsächlich schwierig zu beurteilen.

Aber es gibt Ansatzpunkte: Werden konkrete, realistische und messbare Strategien, Ziele und Meilensteine forciert? Gibt es transparente Beurteilungskriterien und KPIs, anhand derer der Erfolg von nachhaltigen Initiativen geprüft wird? Sind die Bestrebungen ambitioniert und setzen an den großen Hebeln der jeweiligen Branche an?

Wir bei Siemens haben uns zu der Science Based Targets initiative (SBTi) verpflichtet und streben bis 2030 eine Dekarbonisierung unserer eigenen Produktion (Scope 1 + 2) und bis 2050 Nullemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 3) an. Darüber hinaus sind CO2 Zertifikate für uns die letzte Option, um die Emissionen zu kompensieren, die sich trotz größter Anstrengungen nicht gänzlich vermeiden lassen.

Bei Green Washing dagegen wird häufig sehr schnell zu Offsetting gegriffen, ohne dabei die eigentlichen Prozesse zu verändern oder gar zu transformieren. Dies ist weder nachhaltig, noch eine echte und langfristige Lösung mit Umweltwirkung.

Welche Chancen bieten Data, AI und Digitale Transformation um die Nachhaltigkeit von Unternehmen insgesamt zu verbessern?

Data Clouds, Dashboards und AI-gestützte Analysen können als Hilfsinstrumente fungieren, um Einsparpotenziale aufzuzeigen und Nachhaltigkeitsinitiativen transparenter, messbar und nachverfolgbar zu machen. In der Industrie kann ein (Green) Digital Twin zur besseren Planung und Ressourcenschonung beitragen.

Ganz allgemein kann die Digitalisierung energieintensive, manuelle Prozesse vereinfachen und zur Energie-, Ressourcen- und Kosteneinsparung beitragen.

An der Stelle muss man aber hinzufügen: auch Server und Data Center benötigen Energie in Form von Strom und Kühlung, weshalb die Digitalisierung von Prozessen immer vernünftig und gut durchdacht erfolgen muss. Grundsätzlich bietet die digitale Transformation aber enorme Potenziale, um die Nachhaltigkeit im Unternehmen voranzutreiben, Enabler zu sein.

Wieviel gesellschaftliche Verantwortung trägt man als Führungskraft? Was bedeutet das für Dich in der täglichen Praxis?

Führungskräfte sind immer auch Vorbilder und tragen daher eine große Verantwortung! Jede:r Mitarbeitende kann und muss seinen Beitrag für die Transformation hin zu einer nachhaltige Gesellschaft leisten, bottom-up also.

Als Führungskraft trage ich durch eine zukunftsorientierte Kultur im Team zu einem höheren Bewusstsein bei und kann als Vorbild aufzeigen, wie Nachhaltigkeit als elementarer Bestandteil in allen Geschäftsprozessen integriert ist, top-down. Praktische Tipps zu mehr Nachhaltigkeit im Berufsalltag sind darüber hinaus ein einfacher Weg, um Mitarbeitende zu empowern und damit Jobs mit echtem Mehrwert, also „purpose“ zu schaffen und gleichzeitig den Rahmen zu setzen, der im Unternehmen sowohl finanziell, als auch in Bezug auf Ambitionen unbedingt notwendig ist.

Daher freut es mich, dass wir bei Siemens, speziell in der IT eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe pflegen, bei der alle in ihrem Verantwortungsbereich gemeinsam die Ziele verfolgen. Dadurch konnten wir in den letzten 2 Jahren sehr viel bewegen , hin zu einer nachhaltigeren Siemens IT.

Welche Bedeutung hat die Confare #ImpactChallenge für Dich persönlich?

Die Confare #ImpactChallenge hat mich vor gut einem Jahr mit einer bis dahin nicht erlebten Wertschätzung und Anerkennung der Leistung sehr überrascht und zudem eine deutliche Steigerung der Sichtbarkeit meiner Aktivitäten bewirkt. Dadurch kann ich mehr IT- Kolleg*Innen helfen und Inspiration sein, den Weg in ihren Unternehmen nicht bei null beginnen zu müssen, sondern auf die Erfahrungen, die mein Team und ich sammeln konnten aufzubauen und Sackgassen von Beginn an zu vermeiden. Ich freue mich daher umso mehr, auch in diesem Jahr wieder nominiert zu sein, auch wenn es hierbei zu keinem Zeitpunkt um mich als Einzelperson geht, sondern um die Sache, nämlich eine Veränderung hin zu einer nachhaltigen Welt, in der unsere Kinder und Enkelkinder eine Zukunft haben.

CIOs mit Impact bewirken Gutes! Die Gewinner des Confare #ImpactAward
Noch mehr Videos der DACH-weiten IT-Community finden Sie auf dem Confare Youtube-Channel!

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