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Data Science – Es mangelt an Ressourcen, Personal und Commitment

by Annecilla Sampt

  • Warum Unternehmen ihre Datenschätze nicht ausreichend nutzen

  • Welche Rolle der Data Scientist dabei spielen sollte

  • Warum die Cloudnutzung zum positiven Treiber für Cybersecurity wird

Thomas Ramge ist zurzeit Research Fellow am Weizenbaum Institut und beliebter Gast auf den Confare Bühnen bei Veranstaltungen rund um Digitalisierung und IT-Management. In seiner journalistischen und publizistischen Arbeit befasst er sich mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. In seinem neuen Buch „postdigital“ zeigt er, wie AI dazu beitragen kann die großen Herausforderungen unseres Zeitalters zu bewältigen. Aber fangen wir mal klein an – für diesen Beitrag wollten wir jetzt erst einmal von ihm wissen, warum Unternehmen aktuell noch nicht in der Lage sind, ihre Datenschätze optimal zu nutzen.

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Wieviel Geschäftspotenzial steckt tatsächlich in den Datenschätzen des Unternehmens? Wie können sie genutzt werden?

Wie würden Juristen sagen? Es kommt darauf an. Grundsätzlich gilt aber, dass die Mehrzahl der Unternehmen nach wie vor viel Potenzial nicht hebt und meinem Eindruck nach besonders bei der Nutzung vorhandener Daten, mit denen Kundenkenntnis und Kundenbedarfe besser verstanden werden könnten.

Was waren bisher die Show Stopper dabei, die Möglichkeiten für Big Data und Analtics auszuschöpfen?

Ja nun, die Themen sind oft besprochen: Die IT-Legacy, Datensilos und zu wenig Bereitschaft, Daten und Wissen in Organisationen zu teilen, fehlendes Top-Management-Commitment und Mangel an analytischem Talent. Auf allen diesen Baustellen kommen die meisten Unternehmen schon voran. Und dennoch sind die Herausforderungen insbesondere in jenen Branchen groß, in denen zunehmend digital-native Unternehmen unterwegs sind, wie Fintechs bei den Banken.

Wie sieht dabei die Rollenverteilung von IT und Business aus? Wie sehr kann der Anwender mitgestalten?

Wir reden ja seit einigen Jahren immer wieder davon, dass das Herrschaftswissen der IT abnimmt und immer mehr Anwender mit deutlich mehr Kompetenz mitsprechen. Dieser Trend ist sichtbar, stetig, aber vielleicht doch langsamer als vor ein paar Jahren angenommen. Die normative Kraft des IT-Faktischen ist stark, auch in Zeiten von Cloud-Anwendungen.

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Wie ist dabei die Rolle der Data Scientists? Was sind die Voraussetzungen für ihre Arbeit?

Dass sie eine Rolle haben, setzt voraus, dass es sie im Unternehmen gibt. Gute Datenwissenschaftler bleiben Mangelware, auch wenn sich immer mehr Absolventen von Hochschulen so nennen. Wenn ein Unternehmen tatsächlich gute Data Scientists hat, brauchen sie vor allem eines: Zugang zu relevanten Daten.

Welche Anforderungen ergeben sich an die Daten-Infrastruktur?

Raus aus den Silos, rein in die Lakes.

Und wie sehen die technischen Anforderungen aus? Welche Tools und Infrastruktur sind erforderlich?

Mit welchen analytischen Tools Data Scientists arbeiten wollen, sollten sie in der Regel selbst entscheiden. Ihre größten Hürden sind dabei in der Regel nicht technischer Natur, sondern organisationaler. Oft dürfen sie nicht, wie sie könnten. Wichtig ist zudem, dass sie ausreichend Ressourcen für die Datenaufbereitung haben. Damit meine ich vor allem Manpower. Man tut oft so, als ob ein paar superschlaue Quants immer nur tolle Modelle müssen, um die Datenschätze zu heben. Die meisten analytischen Projekte scheitern aber nicht an den Modellen, sondern an der Datenqualität und mangelnder Aufbereitung.

Wenn Daten geschäftlich an Bedeutung gewinnen, was bedeutet das für die Sicherheitsanforderungen? Wo gibt es hier Handlungsfelder?

Hier greift die Grundregel der IT-Sicherheit: Es wird nie absolute Sicherheit geben. Aber es gibt Unternehmen, die ihre Hausaufgaben machen. Und es gibt die anderen. Mit dem Weg in die Cloud lässt sich freilich ein großer Teil der Sicherheitsproblematik an den Cloudanbieter auslagern. Skaleneffekte spielen hier sozusagen zugunsten von Sicherheit. Bei der Auswahl sollte wiederum Cybersecurity ein sehr wichtiges Kriterium sein. Hier habe ich aber in der Tat den Eindruck, dass der Zug in die richtige Richtung fährt.

Thomas Ramge:

Dr. Thomas Ramge ist zurzeit Research Fellow am Weizenbaum Institut. Er hat mehr als ein Dutzend Sachbücher geschrieben, darunter “Das Digital” (zusammen mit Viktor Mayer-Schönberger), “Mensch und Maschine” (Reclam Universalbibliothek) , den opulenten Grafikband “Wirtschaft Verstehen mit Infografiken” (zusammen mit Jan Schwochow), sowie zuletzt “postdigital”, das eine Vision souveräner Nutzung digitaler Technologie im Jahr 2030 beschreibt.

 Ramges Texte zu den großen digitalen Veränderungen unserer Zeit erscheinen u. a. in brand eins, The Economist, Harvard Business Review und Foreign Affairs. Für seine Bücher und Reportagen wurde er mit diversen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Best Business Book Award on Innovation and Technology, dem Axiom Business Book Award, dem getAbstract International Book Award, dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis und dem Herbert Quandt Medienpreis.

 Thomas ist ein gefragter Keynotespeaker. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

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