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Die IT als Role Model im Unternehmen – Moderne Zusammenarbeit zwischen CIO und den Fachabteilungen
Prof. Frank Widmayer und Robert Schaffner unterstützen mit triangility IT-Leader dabei, ihre Führung, Organisation und Struktur menschengerecht zu gestalten. Dabei spielen Agilität und Leadership genauso eine Rolle, wie das Erkennen von Chancen, die neue Technologien bieten.
Im Vorfeld der Kür der IT-Manager des Jahres beim Confare #CIOAWARD haben wir über agile Organisationsformen, die Rolle des CIO und die Herausforderung Schatten-IT gesprochen.
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Wie sieht eine zeitgemäße Positionierung des CIO und der internen IT heute aus?
Das hängt von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise der Unternehmenskultur, der Geschäftsstrategie und den Anforderungen der Geschäftsbereiche. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass eine zeitgemäße Positionierung des CIO und der IT-Abteilung darauf abzielen sollte, die IT als strategischen Partner und Business-Enabler zu positionieren, der eng mit anderen Abteilungen und externen Partnern zusammenarbeitet, um innovative und agile Lösungen bereitzustellen, die das Unternehmen voranbringen und sicher sind. Der CIO sollte nach unserer Einschätzung der Digitalevangelist im eigenen Unternehmen sein und zusammen mit seinem Team die notwendigen Skills, Kompetenzen und Lernkultur in das restliche Unternehmen reintragen.
In vielen Bereichen ist die IT inzwischen Vorreiter, ob es das mobile Arbeiten, die Agilität oder moderne Führungsstile sind. Was lässt sich in andere Bereiche übertragen?
Die IT hat maßgeblich zur (digitalen) Transformation vieler Unternehmen beigetragen. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz von Technologie, sondern auch um die Veränderung von Geschäftsprozessen und -modellen. Im Vordergrund muss aber immer die Schaffung einer neuen, digitalen Kultur stehen, die sich auch in der Führungskultur zeigt. Diese Erfahrungen können auch in anderen Bereichen genutzt werden, um den Wandel voranzutreiben. IT, egal ob intern, in der Cloud oder hybrid, ist der Blutkreislauf jeder digitalen Transformation. Ohne IT gibt es keine digitale Transformation.
Agile Methoden wurden zuerst in der IT entwickelt, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können und volatile Kundebedürfnisse zu jeder Zeit in Projekten zu berücksichtigen. Diese Methoden haben sich auch in anderen Bereichen als erfolgreich erwiesen. So finden sich agile Methoden heute auch als ein wichtiges Element in der Führung. Es wäre längstens an der Zeit, sich an dem Erfahrungsschatz, den die IT geschaffen hat, zu bedienen. New Leadership hat bei vielen Unternehmen als erstes im IT Bereich Einzug gehalten
Es wäre spannend, wenn die Menschen über die Silos hinweg in Unternehmen eine gemeinsame Lernkultur entwickeln, voneinander lernen, gemeinsam reflektieren, um Irrtümer zu erkennen, daraus lernen und vor allem gemeinsam Zukunftsbilder generieren, an die alle glauben und die gemeinsam mit voller Kraft angestrebt werden.
Dieses Vorhaben benötigt Zeit, Strukturen und den Willen, voneinander zu lernen und die eigenen Glaubensätze zu hinterfragen.
IT spielt heute in alle Fachbereiche hinein. Wie weit geht dadurch die Verantwortung des CIO über den eigenen IT-Bereich hinaus?
Aus unserer Sicht ändert sich das Zusammenspiel in Organisationen in unserer heutigen Zeit massiv. In einer immer komplexeren Welt ist die Führungskraft, die alleine entscheidet und einen Wissensvorsprung gegenüber anderen hat, auf verlorenem Posten. Es braucht eine neue Art des Miteinanders, frei von taktischen oder politischen Motivationen. Es ist etwas wie im Spitzen-Teamsport: Jeder hat seine Rolle, aber nur wenn alle bereit sind, an anderen Positionen auszuhelfen, mitzumachen, sich füreinander einzusetzen, hat das Team eine Chance, das gemeinsame Ziel zu erreichen. Herausragende Teams zeichnen sich dadurch aus, dass man sich aufeinander verlassen kann, dass sich jeder verantwortlich fühlt, nicht nur für seinen Bereich, sondern für das große Ganze. Das bedeutet aber auch, dass Führungskräfte eine Fehler- und Feedbackkultur etablieren und diese vor allem vorleben müssen.
Wir bin überzeugt, dass Unternehmen, die eine herausragende, bereichsübergreifende Lernkultur etablieren, die Gewinner von morgen sind. Führungskräfte innerhalb und außerhalb der IT sind die Multiplikatoren, diese Kultur zu etablieren und zu fördern.
IT-Know-how ist heute viel weiterverbreitet als früher. Eigenmächtigkeiten von Fachabteilungen führen zur berüchtigten Schatten-IT. Wie sollte man als CIO in Zeiten von citizen developers, low- und no-code und Cloud mit diesem Thema umgehen?
Von Goethe stammt der Satz: Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich. Nur die Halbnarren und die Halbweisen, das sind die gefährlichsten.
Mit der IT ist es ähnlich, natürlich ist in Zeiten von Software as a Service, No-Code Plattformen und IT in jedem Lebensbereich der Konkurrenzdruck sehr groß. “Warum geht das nicht so einfach wie auf meinem iPhone?” mag noch die einfachste Frage sein, die man sich als IT-Fachkraft heute gefallen lassen muss. Trotzdem verstehen heute immer mehr Menschen, dass IT viel komplexer ist als gedacht. Security, Compliance, Integration in bestehende Systeme, mobiles Arbeiten, KRITIS sind da noch die unter Anführungszeichen einfachen Themen, IT muss sich heute von Green Digital bis hin zu den Sozialen Auswirkungen von AI und Social Media mit ziemlich allen Aspekten und Auswirkungen beschäftigen.
Wir haben oft erlebt, dass die IT-Abteilung Dinge vorgibt im Glauben, das jedem die Komplexität bewusst ist und dass die anderen Bereiche den gleichen Kenntnisstand haben. Aber das ist ein Trugschluss, oft muss man zuerst Transparenz schaffen und als IT die richtigen Fragen stellen, Dualismus vermeiden (geht oder geht nicht), sondern Alternativen ausloten, hinterfragen wozu Projekte eigentlich dienen sollen. Ein guter Freund von Robert, Pat Bodin hat immer den Spruch “be interested not interesting” verwendet, dieser Satz trifft des Pudels Kern. Die IT übernimmt die Rolle des “Facilitator” im gemeinsamen bereichsübergreifenden Co-Creation Prozess, dann klappt es auch mit den vielen Teilzeit Experten.