Swiss CIO Think Tank – Braucht es im Digitalen Zeitalter überhaupt noch einen CIO?

Confare Swiss CIO Think Tank Meeting 2019. Im Kreis hochkarätiger Schweizer CIOs aus Top-Unternehmen stehen u.a. diese Fragen im Raum: Wie viel Zukunft hat die CIO-Rolle überhaupt noch? Wird es einen CIO in 10 Jahren überhaupt noch brauchen oder übernimmt eine Technologie-affine junge Generation die Aufgabe Digitalisierung selbst?

Machen wir einen Schritt zurück. Im Digitalen Business verschwimmt die Abgrenzung zwischen IT und Business, die so lange und erfolgreich kultiviert wurde. Da es kein Geschäft mehr gibt, in das die Informationstechnologie nicht involviert wäre, scheint nun zwangsläufig die Rolle des CIO an Bedeutung zu gewinnen. Frage an die CIO Runde: Passiert das auch wirklich? Die Antworten sind zwiespältig.

Folgende Szenarien tauchen auf:

• Szenario 1: Der CDO übernimmt die Digitalen Agenden des Unternehmens. Einen CIO mit strategischer IT-Verantwortung braucht es nicht mehr. Ein Infrastruktur-Leiter verantwortet auf der Kostenseite die technischen Anforderungen, während CDO und Business auf der Revenue-Seite die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpfen, Innovation betreiben und neue Geschäftsmodelle ausloten. Eine unangenehme Rolle für die IT. Sie ist nur mehr Kostentreiber.

• Szenario 2: Die sogenannten Business-Abteilungen nehmen sich selbst der Digitalisierung an, übernehmen aber nicht die Verantwortung für Architektur, Sicherheit und Performance. Kaum etwas ist gefährlicher als Halbwissen. Während das Board davon ausgeht, dass Enterprise IT ähnlich einfach ist, wie man es vom iPhone gewohnt ist, muss sich der CIO über jede Cyberattacke freuen, denn so muss er sein Budget rechtfertigen. Der CIO wird zum Buhmann, zwischen den Anforderungen und Wünschen der anderen Abteilungen aufgerieben.

Puh, das sind mal ordentlich unerfreuliche Szenarien, wenn man in und an einem Unternehmen arbeitet, das vor allem für den Confare #CIOAWARD bekannt ist. Gut, dass es noch ein drittes Szenario gibt:

• Szenario 3: Der CIO und die Organisations-Entwicklung arbeiten Hand in Hand oder wachsen zusammen, um Digitale Technologien nachhaltig bei der Automatisierung der Unternehmensprozesse einzusetzen und gemeinsam mit den Business-Abteilungen neue Geschäftsmodelle möglich zu machen. Die IT nutzt dabei im Idealfall ihr ausgeprägtes Verständnis der Business-Prozesse. Sie wird zum Influencer des Wandels. Wie ein Koch aus den unterschiedlichen Zutaten, die man in der Küche so findet, ein Gericht schafft.

Irgendwie geht es jeden an, aber keiner will wirklich Verantwortung übernehmen.

Die Diskussion zeigt klar – Die Digitalisierung bietet nicht nur eine Chance für die IT-Manager, sondern erhöht erst einmal vor allem den Druck und die Erwartungen. Die Organisationen sind noch nicht klar aufgestellt. Irgendwie geht es jeden an, aber keiner will wirklich Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig ist der Gestaltungsfreiraum enorm und es gilt neue Methoden zu beherrschen und anzuwenden. Talente bewegen … be the influence ist daher ein hervorragendes Motto für den Swiss CIO Summit und es Bedarf auch weiterhin eines #CIOAWARDs und der Wertschätzung, die mit ihm verbunden ist.

Denn Unternehmen, die das Talent CIO nicht richtig einsetzen, zum Beispiel, wenn es um die Zusammenarbeit mit Cloud-Anbietern, Vendoren, Startups etc. geht, schaden sich selbst. Wir freuen uns daher, den Austausch, die Vernetzung und den Wissens-Transfer unter IT-Managern auch weiterhin zu fördern.