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Digiflation – Wieviel digital ist eigentlich schon digi-zuviel?

by Annecilla Sampt

Bei der Confare Konferenz „Innovative CIO“ am 27.11. ist Digitalisierung natürlich ein ganz wichtiges Thema, das bei Vorträgen und in Creative Innovation Session diskutiert wird. Doch, so merkt Stefan Bergsmann, Partner bei Horváth & Partners, in seinem Blogbeitrag an: Es ist nicht alles „Digitalisierung“ was glänzt!

Innovative CIO - Stefan BergsmannDigitalisierung ist schon fast das Unwort des Jahres: alles wird digitalisiert, jeder macht Digitalisierung, keiner kann es mehr hören. Es ist vielfach schon digizuviel.

Gleichzeitig höre ich vielfach von erfahrenen IT-Leitern: „Digitalisierung machen wir schon seit über 50 Jahren, seit wir mit dem ersten Großcomputer begonnen haben, Papier und Rechenschieber zu ersetzen“. Schaut man in die Unternehmen, könnte man das fast glauben: alles, wo Manuelles in Computerisiertes übertragen wird, wird als „Digitalisierung“ verkauft. Auch in der Beratungsbranche ist aktuell fast jedes Projekt ein „Digitalisierungsprojekt“.

Dem ist aber nicht so.

Die Übertragung von manuellen Aufgaben und analogen Daten in digitale Form ist absolut wichtig und richtig und ein essenzielles Element von Operational Excellence. Sie entspricht aber mehr einer Automatisierung, die schon seit vielen Jahrzehnten unser Begleiter ist und mit der wir bestehende Prozesse mittels neuer Technologien effizienter und schneller machen. Robotics (RPA) ist eine moderne Spielart davon, die wichtige neue Möglichkeiten eröffnet, insbesondere weil sie ohne tiefe Eingriffe in die bestehende Systemlandschaft genutzt werden kann.

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Wenn Visionäre von „Digitalisierung“ sprechen, meinen sie aber etwas anderes. Echte „Digitalisierung“ zeichnet sich meiner Ansicht nach durch drei fundamentale Merkmale aus:

  1. Globale Verfügbarkeit: digitale Systeme, Apps und Daten sind global verfügbar und können von überall genutzt werden. Das Internet & Smartphones machen’s möglich.
  2. Große Datenmengen: anders als früher können riesige Datenmengen unmittelbar verarbeitet und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Stichwort: in-memory computing.
  3. Neuer Nutzen: Digitalisierung ist nicht nur more of the same; gute digitale Lösungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie 1 & 2 zu etwas Neuem verbinden, das komplette neue Problemlösungen bietet und neuen Nutzen stiftet.

Watson, Facebook, Wikipedia, Tripadvisor, Ancestry, Runtastic, Airbnb & Whatsapp sind perfekte Beispiele dafür. Sie sind nicht an bestimmte Orte gebunden, können enorme Datenmengen bewältigen und schaffen einen Nutzen, den es bisher so nicht gab. Oder wie hätte man davor von jedem Ort der Welt veranstalterübergreifend Hotelpreise vergleichen und das Feedback von Millionen Reisenden für die Hotelwahl nutzen können? Wie hätte man davor die Mengen an ungenutzten Privatimmobilien für den Ferienmarkt nutzbar machen können? – Es wäre schlichtweg unmöglich gewesen.

Die Merkmale 1 & 2 oben sind Domäne der klassischen IT. Ohne das dritte Element bleibt es aber bei der Technologie. Echte Digitalisierung stiftet einen neuen Nutzen, in Form neuer Geschäftsmodelle, neuer Services oder neuer Kundenschnittstellen. Das ist es, was neue Chancen schafft, und darauf sollten wir uns konzentrieren, wenn wir von Digitalisierung sprechen. Dann kommt das Interesse wieder ganz von selbst, und Digitalisierung wird wieder konkret und spannend, ohne „Digiflation“.

Beim Confare Event „INNOVATIVE CIO” am 27.11. in Wien dreht sich alles um die Innovationskraft der Unternehmens-IT. Gemeinsam werden in interaktiven Workshops Themen und Handlungsanleitungen erarbeitet. Spannende Keynotes aus preisgekrönten IT Abteilungen bieten spannende Einblicke und Inspiration.

 

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