Neu im #ConfareBlog:
Bernd Preuschoff über Digital Leadership in Krisenzeiten
Am 10.09.24 treffen sich hochkarätige Digital Leader aus Top-Unternehmen beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt. Hier wird der Confare #ImpactAward für IT- und Digitalisierungsentscheider*innen, die mutig und mit Wirkung unsere Wirtschaft und Gesellschaft gestalten. Täglich können Sie diese mit Ihrer Stimme beim Online Voting unterstützen.
Hier finden Sie eine Liste der Nominierten: ImpactAward Nominees 2024 | – Confare
Hier geht es zum Voting: Voting App #ImpactAward 2024 – Confare
Persönlich treffen Sie zahlreiche hochkarätige IT- und Digitalisierungs-Profis wie Dorothée Appel Deutsche Bahn, Miriam Nasser von Bilfinger, Stefan Latuski von der Bundesagentur für Arbeit, Carsten Priebs, Biesterfeld Group, Eric-Jan Kaak von SPAR ICS – Information & Communication Services, Aleksandar Rodic, FIEGE, Jörg Scheidhammer, GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder, sowie Prof. Thomas R. Koehler und Hacker School Mastermind Dr. Julia Freudenberg beim Confare CIOSUMMIT Frankfurt. Die Teilnahme ist nicht mit Kosten verbunden.
Bernd Preuschoff ist einer der #ImpactAward Preisträger der letzten Jahre. Nach verschiedenen Aufgaben als CIO/CDO bei bekannten Mittelstandsunternehmen, ist er heute CEO von CodeCamp:N, der IT-/Digital-Tochter der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe, Buchautor und Mit-Herausgeber des „Praxis-Guide für Digital Leader“. Band 2 erscheint in wenigen Wochen und enthält wieder jede Menge Erfahrungsberichte aus Top-Unternehmen, wie jenen von Julia Freudenberg, CEO der Hacker School, Stefan Latuski, CEO IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit, und vielen mehr. Im Interview hat Confare Gründer Michael Ghezzo mit Bernd über den aktuellen Status der Digitalen Transformation in Deutschland, Digital Leadership in Krisenzeiten und die wichtigsten Handlungsfelder für Digital Leader gesprochen.
Lieber Bernd, Ihr habt jetzt nach dem Erfolg des ersten Werkes nun den zweiten Band des „Praxis-Guide für Digital Leader“ veröffentlicht, in dem Digital-Profis aus ganz Deutschland zu Wort kommen. Die Digitale Transformation ist ja aber kein neues Thema. Wie würdest Du den aktuellen Status der deutschen Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft beschreiben?
Digital Leadership in Krisenzeiten
Beginnen wir damit: Den Begriff „Digitale Transformation“ kann niemand mehr hören – und das hat Gründe. Verwaltungen und Unternehmen, sowie die Menschen und die Gesellschaft, stehen nach der Pandemie, aber spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und seiner Folgen in Form von Energiekrise, Zusammenbruch von Lieferketten etc. unter einer Vielzahl von Herausforderungen & Bedrohungen, der man keine neue künstlich hinzufügen muss. Im Privatleben haben die Menschen momentan ganz andere Sorgen als die nächste App oder das nächste Tool. Vielen Unternehmen, um auf die Organisationsebene zu kommen, ist in den letzten Jahren durch die dazugehörigen Kosteneffekte einfach der Gewinn weggeschmolzen, ohne dies irgendwie in der Krise durch Neugeschäft kompensieren zu können – deswegen sehen wir hier aktuell, dass sich Management-Diskussionen in Unternehmen generell, aber auch mit Blick auf Digital-/IT-Investitionen, hauptsächlich um Einsparungen und das Heben von Effizienzen drehen. Vieles wird in die Zukunft verschoben oder gestoppt, weil „man es sich gerade nicht leisten kann“, die Zeiten des „Spielgeldes“ sind vorbei. Die Verwaltung in Deutschland gibt an einzelnen Stellen sicher ihr Bestes, aber ist in Summe noch weit davon entfernt, einem modernen digitalisierten Staat zu entsprechen – und das Verhalten der aktuellen Regierung in Deutschland ist auch nicht davon geprägt, eine klare Richtung für Land und Wirtschaft vorzugeben. In Summe entsteht damit eine tiefe Verunsicherung, die sich gerade bei allen Marktteilnehmern durch die Gespräche zieht und die auch starken Einfluss auf das Digital-Thema hat.
Wo siehst Du den größten Handlungs- und Veränderungsbedarf?
Ich habe es vor langer Zeit schon gesagt, aber ich wiederhole es: Wir müssen in der Kommunikation zu unserem Thema aufhören, mit Drohkulissen & Hypes zu argumentieren, sondern gerade in der jetzigen Situation uns als Teil der Lösung darstellen. In der Krise liegt nämlich, meiner Meinung nach, auch eine riesige Chance: In dem meisten Diskussionen geht es ja um das Heben von Effizienzen, zum Beispiel durch Prozessautomatisierung oder effizientere Kundeninterfaces.
Tatsächlich haben aber die meisten Unternehmen solche Lösungen in großem Umfang noch nicht und müssen sie erst einführen – ich habe das mal in der Catch-Phrase zusammengefasst: Innovation ist also das neue Sparen. Das müssen wir vermittelt bekommen und zeigen, dass wir als Experten und digitale Mittel als Instrument keine „Sonderausgaben“ sind, die man sich wieder leistet, wenn man irgendwann mal wieder Ruhe eingekehrt ist, sondern hier ganz besonders helfen können, sich für die Herausforderungen ein Stück weit neu zu erfinden. Die Autoren in unserem Buch machen genau das vor, deswegen macht es Sinn, ihre Geschichten zu teilen. Sie denken Digital Leadership in Krisenzeiten neu und wissen: Notwendige Investitionen in die Zukunft zu schieben, ist kein Sparen.
Wie hat sich der der KI-Hype auf die Digitale Transformation ausgewirkt?
Ein kurzer Satz vorneweg: Ich wäre tatsächlich dankbar, wenn es uns auch in unserer Community gelingen würde, neue Themen einmal ohne Hype zu kommunizieren (lacht). Tatsächlich war es in diesem besonderen Fall ja ein GenAI-Hype, getrieben durch den, wie ich es nenne, „größten Feldversuch aller Zeiten“, in dem OpenAI ChatGPT allen Menschen weltweit zur Verfügung gestellt hat. Tatsächlich muss man immer darauf hinweisen, dass das Thema ja viel größer und echte KI an vielen Stellen ja auch schon viele Jahre, meistens unbemerkt, im Einsatz ist. Insofern war der Hype hilfreich, um das Thema noch mehr auf die Agenda zu bringen, aber auch hier sehen wir jetzt schon wieder die ersten Frustrationen und beendete PoCs, weil die Technologie nicht halten konnte, was man sich von ihr versprochen hat. Tatsächlich haben ja viele bei GenAI auch nur den Nutzen durch Zeitersparnis dargestellt, aber nie die Kosten für Training, Betrieb & Schutz einbezogen – eine TCO-Betrachtung hat mittlerweile schon manchen GenAI-Piloten vor die „Flinte des CFO“ getrieben. Das ist momentan die größte Herausforderung: Denn so wichtig, wie eine neue Technologie wie z.B. KI sein kann, so wichtig ist es, zu zeigen, was sie wirklich bringt. „KI um der KI willen“ bringt niemanden weiter. Eine der meistgestellten Fragen, die ich von CEOs bekomme, ist: „Ich verstehe das ja, aber was bringt es denn wirklich an messbarem Ergebnis?“ Diese Fragen müssen wir beantworten, aktuell noch mehr als früher – und belastbare, skalierbare, echte Lösungen zeigen und nicht nur Messe-PoCs.
Welche Organisationsformen und Rollenverteilungen im Unternehmen haben sich bewährt?
Ich denke, auch da hat man gelernt, dass es nichts nützt, Methoden & Vorgehensweisen der reinen Lehre nach ins Unternehmen zu drücken. Vielmehr geht es darum, verschiedene Methoden & Vorgehensweisen „im Köcher“ zu haben und so auszuwählen, dass sie gut zum Prozess und zum Unternehmen passen. Die Hauptaufgabe eines Digital Leaders besteht also nicht mehr nur daraus, solche Methoden zu kennen, sondern insbesondere darin, sie mit der eigenen Erfahrung für das jeweilige Unternehmen zu kuratieren – und hier haben wir auch im Buch gute Bespiele, wie das gehen kann. Wie der Titel der Rolle dann heißt, ob CIO, CDO (wenn es ihn noch gibt) oder CEO, ist eigentlich schon egal – wichtig ist, die richtige Kompetenz am richtigen Ort im jeweiligen Unternehmen zu haben, um wegweisende Entscheidungen treffen zu können.
Im neuen Buch gibt es wieder eine ganze Reihe an Erfahrungsberichten und Expertenmeinungen aus unterschiedlichen Branchen. Was sind Deiner Ansicht nach die wichtigsten Gemeinsamkeiten und die größten Unterschiede?
Digital Leadership in Krisenzeiten
Was mich beim ersten Buch schon fasziniert hat, hat sich jetzt wieder bestätigt: Obwohl wir von Technologien sprechen, geht es am Ende immer stets um den Menschen, sein Dasein in einer Organisation und den Prozess der Veränderung. Unsere Autoren setzen alle diesen Fokus und das ist nicht nur schön zu sehen, sondern es begeistert mich immer, dass uns das als Digital Leader Community eint, obwohl wir in teilweise so unterschiedlichen Branchen und Umfeldern unterwegs sind. Tatsächlich müssen die Experten in unserem Buch teilweise unterschiedlich vorgehen, weil es eben ihr Umfeld erfordert (z.B. ist ein agiles Setup in einem Verwaltungsumfeld nun mal nicht ganz so einfach umzusetzen) – aber genau das macht dann ja auch das „Querlesen“ für das Publikum so spannend.
Was kann man bei der Lektüre erwarten? Was sind die Highlights und warum lohnt es sich, das Buch zu lesen?
Digital Leadership in Krisenzeiten
Ich glaube, dass es wenige Möglichkeiten gibt, einmal so konzentriert, in einem einzigen Buch, so vielen verschiedenen Profis zuzuhören, die nicht nur aus namhaften Institutionen kommen, sondern auch renommierte Preise & Auszeichnungen und damit Anerkennung vom Markt für ihre Arbeit bekommen haben. Sie haben bewiesen, dass es geht – und gerade in Deutschland halte ich das für eine extrem wichtige Botschaft. Darüber hinaus gibt es natürlich auch Blicke „hinter die Kulissen“ von spannenden Unternehmen wie z.B. der Bundesagentur der Arbeit oder des ADAC, die das Publikum außerhalb unserer „Bubble“ (und für die ist das Buch hauptsächlich gedacht) sonst selten bis nie erhält. Gemeinsam mit dem Blick auf eine Vielzahl von Branchen, von Banken über Verwaltung bis hin zum Automobil-Zulieferer, ist das mit Sicherheit ein spannender Einblick in die Welt des Digitalisierens und der Menschen, die es tun.
Was wird man nach dem Lesen konkret anders sehen oder anders machen?
Das lässt sich natürlich nie so genau vorhersagen – ich kann nur sagen, was Michael & ich uns als Herausgeber wünschen: Ich wünsche mir, dass die Leserinnen & Leser nach der Lektüre des Buches die Menschen besser kennengelernt haben, die ein so wichtiges Thema in Unternehmen & Verwaltungen wirklich & „in echt“ vorantreiben; dass sie sehen, dass es tolle Persönlichkeiten sind, die nicht in Technik, sondern an den Menschen denken & auf die man auch gerne direkt zugehen kann, weil sie ihr Wissen im Sinne des „großen Ganzen“ gerne teilen – und natürlich wünsche ich mir auch, dass sie den einen oder anderen Tipp mitnehmen, wie Transformation erfolgreich gelingt und sie das für sich an ihrer Wirkungsstätte erfolgreich einsetzen können.
PS: Band 1 des