Der IDEAward wird am 21. März 2018 im Rahmen der Confare Konferenz IDEE zum zweiten Mal verliehen. Eines der Anwärterprojekte für die Auszeichnung kommt von Zühlke Engineering Ines Lindner, UX Lead Consultant, im Bloginterview über Digitale Twins, innovative Anwendungen der HoloLens und wie Servicetechniker in Zukunft digital unterstützt werden.
Worum ging es bei dem eingereichten Projekt?
Zühlke Engineering hat gemeinsam mit Jungheinrich in nur 6 Wochen einen 3D-Experience Prototypen für die Mixed Reality Datenbrille Microsoft HoloLens erstellt. Aus den 3D-Daten eines Gabelstaplers bzw. Flurförderfahrzeugs (FFZ) hat Zühlke einen „Digital Twin“ erzeugt, der über das zu reparierende FFZ gelegt wird. Diese Applikation heißt „HoloRepair“ und verbindet digitale Inhalte und Hologramme mit realen Objekten. Die App visualisiert eine 3D-Serviceanleitung, zeigt welches Werkzeug verwendet werden soll, welche Messdaten beachtet werden sollen, bietet eine Fotofunktion innerhalb der Applikation und markiert, dank digitalisierter Abgrenzung, den Sicherheitsraum rund um den Servicetechniker.
Der Servicetechniker wird mit der App HoloRepair visuell durch den Reparaturprozess geführt, kann mittels Gesten- und Sprachsteuerung mit der App interagieren und bestätigt am Ende über eine Checkliste die erledigten Arbeiten.
Was waren die Herausforderungen auf dem Weg von der Idee zur Umsetzung?
Die größten Herausforderungen lagen auf technischer Seite, da 3D Assets nicht direkt aus CAD Dateien verwendet werden können. Außerdem war es schwierig eine passende Plattform für die Daten zu finden – denn einen Reparatur-Case mit all seinen Möglichkeiten und Varianten darstellen zu können, benötigt eine nutzerfreundliche Plattform, die Daten sammelt. Dies ist aber mittlerweile mit Cloudlösungen wie beispielsweise Microsoft Azure machbar. Und auch die Benutzerschnittstellen erwiesen sich teilweise als trickreich. Nichtsdestotrotz werden wir auch in zukünftigen Projekten, den nutzerzentrierten Ansatz, vor allem zu Beginn des Projektes, in den Fokus stellen. Denn nur durch die Beobachtung und gemeinsame Erarbeitung des Ablaufes mit dem Benutzer, konnten wir ein korrektes Endergebnis erzielen.
Wo sehen Sie die nächsten Schritte?
Die HoloRepair Applikation soll bei Jungheinrich unternehmensweit als Schulungs- und Trainingsanwendung ausgeweitet werden. Zudem berät Zühlke Unternehmen bzgl. Augmented und Mixed-Reality und prüft Szenarien auf deren Effizienz. Der Prototyp hat uns einen neuen Bereich eröffnet.
Welche Bedeutung hat der IDEAward für Sie? Warum ist es wichtig, Digitale Leuchtturmprojekte und Innovationen vor den Vorhang zu holen?
Der IDEAward ist einer der renommiertesten Innovationspreise in Österreich. Als Spezialist für Digitale Transformation verfolgen wir bei Zühlke den Award schon seit längerem. Ich bin froh, dass wir uns heuer mit dem Projekt „HoloRepair“ für eine Bewerbung entschieden haben und, dass zentrale User Experience-Ansätze nun auch im B2B-Bereich für nachhaltige Projekterfolge sorgen. Dadurch wächst nicht nur das Interesse an nutzerzentrierten Inputs bei Digitalisierungsprojekten, sondern auch das Verständnis für deren Mehrwert. Ich denke, dass wir mit „HoloRepair“ klar aufzeigen können, wie Digitalisierung im Industriebereich aktuell aussehen kann und welchen Nutzen Digitale Transformation für beide Seiten bringen kann: Dem Arbeitnehmer bzw. Nutzer und dem Arbeitgeber. Eine Anerkennung für diese Arbeit würde nicht nur andere Unternehmen motivieren, sondern auch bestehenden Ängsten und Vorurteilen (vor allem Seitens der Arbeitnehmern) den Wind aus den Segeln nehmen. Und außerdem ist es an der Zeit, User Experience-Experten/innen im B2B-Bereich endlich jene Anerkennung zu geben, die sie schon seit langem verdienen.