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Disruptive Transformation braucht eine proaktive IT – 4 Handlungsfelder für den CIO

by Bianca Bogad-Frey

Das Confare CIOSUMMIT Frankfurt ist ein wichtiger Treffpunkt für IT-Entscheider*innen, die proaktiv den Unternehmenserfolg mitgestalten. Hier wird der Confare #ImpactAward verliehen und hochkarätige CIOs und CDOs berichten aus ihrer täglichen Praxis. Sie wollen dabei sein? Die Anmeldung ist für IT-Manager*innen nicht mit Kosten verbunden.

Handlungsfelder für den CIO – Was bedeutet es in der Praxis als IT proaktiv zu agieren? Werfen Sie mit uns und Top-Manager*innen aus internationalen Unternehmen einen genaueren Blick darauf.
Mehr rund um das Thema „Proactive IT“ hören Sie in unserem On Demand Digital CIO ThinkTank hier.

Die neue Rolle der IT

 

Stefan Latuski

Eine proaktive IT zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, nicht nur auf aktuelle Anforderungen zu reagieren, sondern auch aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Herausforderungen vorherzusehen und anzugehen.
Stefan Latuski, CEO bei IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit und CIO bei Bundesagentur für Arbeit

Seit vielen Jahren zeichnet Confaredie erfolgreichsten IT-Manager*innen im DACH-Raum aus. Die Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte zeigt, dass die Rolle der internen IT signifikante Veränderungen erfahren hat:

  • Die nahezu vollständige Integration von Technologie in alle Prozesse hat die Bedeutung der IT im Unternehmen gesteigert.
  • IT wirkt bis zur Endkundin / zum Endkunden, sei es am Point of Sale, auf der Website, in der Rechnungslegung oder in der Logistik.
  • Technologie ist ein entscheidender Bestandteil des Geschäftsmodells von Unternehmen, was die traditionelle Trennung zwischen IT und Business zunehmend aufhebt.

 

Die WALTER GROUP IT hat sich in den letzten Jahren von einer klassischen IT (IT ist Dienstleister und „Befehlsempfänger“) hin zu einer IT als Business Partner und immer mehr auch Business Innovator entwickelt. Sie treibt das Geschäft gemeinsam mit dem Business voran. Unser Ziel ist es in den nächsten Jahren eine „Digitale Spedition“ zu entwickeln – mit einem end-2-end Automatisierungsgrad von 70-80%. Somit wird IT immer mehr Teil des Geschäftsmodell. Mit anderen Worten bricht digitale Transformation mit der traditionellen Abgrenzung zwischen Fachlichkeit und Technologie.
Leo Hintersteiner, CIO, Walter Group

Die heutige zentrale Bedeutung der Unternehmens-IT bringt eine grosse Verantwortung mit sich. Technologie verändert, wie Unternehmen arbeiten, wie sie zusammenarbeiten und verkaufen, und ist ein wichtiger Faktor bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. IT und Daten tragen dazu bei, dass Unternehmen nachhaltiger werden, ihren CO2-Ausstoss verringern, Arbeit flexibler gestalten und Zusammenhänge besser verstehen. Die Energiewende ist ein prägnantes Beispiel. Die Veränderungen in Produktion und Verteilung sind dramatisch, was die gesellschaftliche Angst vor einem gefürchteten Blackout steigert. IT-Experten der Energiebranche sind gefordert, Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

 

In terms of future strategy, as a company we are heavily focused on digitisation and AI in all areas of the business and how these can bring both business and sustainability benefits to our organisation and more importantly to our customers and we can only really achieve that by proactively building modular and flexible infrastructure and connectivity solutions to enable these.
Alec Joannou, Global CIO bei ABBAlex Joannou #CIOAward

Die Energiewende ist ein gutes Beispiel. Produktion und Verteilung verändern sich dramatisch, kein Wunder, dass die gesellschaftliche Angst vor dem gefürchteten Blackout steigt. Damit Netzstabilität und Versorgungssicherheit aufrechterhalten werden, sind die IT-Profis der Energiebranche gefordert.

 

Die Transformation des Energiesystems führt zu einem Wegfall zuverlässig planbarer und zu einer Zunahme dezentraler und erneuerbarer Stromproduktion und damit zu neuen Anforderungen an den Netzbetrieb. Um die Netzstabilität auch in Zukunft sicherzustellen, haben wir gar keine andere Wahl als proaktiv nach Lösungen zu suchen.
Konrad Zöschg, CIO, Swissgrid

Zielbild: Proaktive IT

In einer Welt, in der disruptive Veränderungen alltäglich sind, lautet ein geflügeltes Wort: Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie aktiv zu gestalten. Eine traditionelle IT, die sich als interner Dienstleister versteht, kann diesem Anspruch nicht gerecht werden. Es genügt nicht, auf Anforderungen aus den Fachbereichen zu warten oder im schlimmsten Fall auf sich häufende Beschwerden und Tickets am Helpdesk zu reagieren. Eine rein reaktive IT kann sogar zu einem Unternehmensrisiko werden, da IT-Systeme, die nicht den Bedürfnissen von Anwender*innen und Kund*innen entsprechen, zum Verlust von Talent und Geschäft führen können. Eine proaktive IT überwindet diese passive Haltung.

 

Markus KröpflWir warten nicht auf Requirements aus dem Business, sondern sehen es als die Aufgabe der IT an, digitale Innovation pro-aktiv voranzutreiben, Vorschläge zu machen und die Business-Kolle

gen zu unterstützen.

Markus Köpfli, CIO, Mettler-Toledo

Was einfach klingt, erfordert eine hohe Reife der Organisation. Erfahrungen von Confare #CIOAWARD Preisträger*innen und Expert*innen zeigen: Proaktivität ist kein einmalig erreichbares Ziel, sondern erfordert eine kontinuierliche und konsequente Ausrichtung. Es gibt vier konkrete Handlungsfelder, in denen CIOs die Veränderung gestalten müssen:

1. Alignment mit den Unternehmens-Strategien und -Zielen und den technischen Anforderungen.

Proactive IT is required to keep the lights on but also to enable the future strategy of an organisation.

Alec Joannou, Global CIO, ABB

Die Herausforderung für CIOs besteht darin, den Spagat zwischen Innovation, Veränderung und der Sicherstellung von Stabilität und Performance zu meistern. Eine proaktive IT bedeutet nicht, Veränderungen um jeden Preis zu verfolgen, sondern stets das Gesamtbild im Blick zu haben. Governance-Strukturen, Architekturvoraussetzungen und Infrastruktur müssen berücksichtigt werden.

 

Eine proaktive IT zeichnet sich dadurch aus, dass sie die technologischen Entwicklungen voraussieht. Wenn diese dann verfügbar sind, müssen sie auf ihre Nützlichkeit für Business geprüft werden. Auch muss geprüft werden, ob und wie die neue Technologie in die IT-Architektur passt und ob die IT-Strategie sich dadurch ändert (OnPrem vs. Cloud). Ich sehe mich dabei als Spielmacher, der die Themen antreibt und auch mal nein sagt.

Ricardo Nebot, CIO, Emmi AG

Die Fähigkeit, Nein zu sagen, ist ebenso wichtig. CIOs und IT-Teams entscheiden aktiv, basierend auf der Nähe zu Fachabteilungen und der Unternehmensstrategie. Die Rolle der IT als Verbindung zwischen Technologie und Business gewinnt an Bedeutung, was sich auch in den Profilen der Mitarbeitenden widerspiegelt.

 

Eine proaktive IT ist organisatorisch, aber auch mental nah beim Business – versteht die Wünsche der Kunden, die Produkte und die Branche.

Markus Köpfli, CIO, Mettler-Toledo

 

As a CIO, my definition of proactive IT is to fully appreciate and understand the business vision and strategy and then proactively build the enabling technologies to drive positive value and growth back to the business.

Alec Joannou, Global CIO, ABB

 

Ojectives and Key Results (OKR) haben sich als eine Methode bewährt um sicherzustellen, dass die IT die wirklich wichtigen Zielsetzungen priorisiert. Sie tragen zum gegenseitigen Verständnis, erleichtern die Zusammenarbeit und helfen dabei den Grad der Zielerreichung zu beurteilen. 

With the help of objectives and key results, it is possible to guarantee continuous and transparent goal setting for all employees. As soon as every employee knows where they are working towards and understands the meaning and purpose, they can work independently and proactively without constant consultation with their superiors.

Aleksandar Rodic, Global CIO, Fiege

2. Es braucht Daten und die genaue Kenntnis der Assets, Performance und Vorgänge in der eigenen IT-Landschaft.

In contrast to the traditional reactive, break/fix model, “Proactive IT” depends on having complete visibility across the IT estate in order to identify and address key issues, avoiding potential digital disruptions and fire drills; create and leverage automations to resolve issues at scale; and improve the digital employee experience by deflecting the need for employees to open IT tickets.

Alexander Laubert, Director Sales DACH, Lakeside Software 

Proaktives Handeln kann die Employee- und Customer Experience erheblich beeinflussen. In vielen IT-Organisationen fehlt jedoch ein genaues Bild der tatsächlichen Leistung, Assets und Engpässe. Besonders im Zeitalter von Home Office und flexibler Arbeit ist es schwierig, Probleme rechtzeitig zu erkennen. Technologien, angereichert mit KI, aus den Bereichen Digital Employee Experience und IT-Management- und Analysetools bieten Lösungen.

 

“Proactive IT” means cutting through the noise to bring real-time IT issues to surface using edge intelligence, analytics, and AI for anomaly detection, proactive alerting, and incident prioritization specific to the IT environment.
Alexander Laubert, Director Sales DACH, Lakeside Software

3. Mutige Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Geschäftsführung und Fachbereichen.

Andererseits braucht es die selbstkritische Fähigkeit, die potentielle Wirkung, manchmal auch Tragweite und immer die Machbarkeit zum aktuellen Zeitpunkt der eigenen Vorschläge möglichst realistisch einschätzen können. Ganz besonders beim Faktor „dürfen“ spielt man als CIO eine Rolle: zuhören ohne direkt zu bewerten, Raum für die individuelle wie auch für die Entwicklung kreativer Gedanken bieten und bei sich selbst starten bezüglich selbstkritischen Hinterfragens.

Fabian Ringwald, CIO, SWICA

Eine grundlegende Forderung dieses digitalen Zeitalters ist das Überwinden der Abteilungs- und Daten-Silos. Eine proaktive IT kann dazu sehr viel beitragen. Doch nach all den Jahren der organisatorischen und Inhaltlichen Trennung ist es nicht selbstverständlich, dass der IT-Stab in der proaktiven Rolle auch uneingeschränkt akzeptiert wird. Der CIO hat hier die Aufgabe sich vermittelnd und unterstützend einzusetzen. Er bietet den Mitarbeitenden Rückhalt und schafft Verständnis bei den Fachabteilungen und der Fachbereichsleitung für die Vorschläge und Initiativen der IT.

 

Mir gefällt das Bild des Partners auf Augenhöhe mit den anderen Geschäftsbereichen. Als CIO bin ich massgeblich dafür verantwortlich, dass ich zum einen die IT Mitarbeiter dazu ermutige in dieser Richtung aktiv zu werden, und zum anderen, dass ich dem Business gegenüber diese Rolle der IT erkläre und die Intention klarmache.

Christian Platzer, CIO bei Lenzing Group

 

Eine IT die mutig Ideen einbringt und sich der Innovation verschreibt, muss auf der anderen Seite auch bereit sein zu liefern. Der Anspruch ist durchaus höher als an eine Organisation, die „never touch a running system“ zu ihrem Leitspruch gemacht hat. Es braucht Schlagkraft, Performance und Team-Play um sich als proaktives Team zu bewähren.

Als proaktive IT aufzutreten erfordert auch ein bisschen Mut und Risikobereitschaft. Ein starkes und kompetentes Auftreten als IT-Einheit ist hier entscheidend und die Bereitschaft, hohe Leistungen zu erbringen.

Andreas Kranabitl, Geschäftsführer bei SPAR ICSAndreas Kranabitl

4. Es braucht konsequente Schulung und Entwicklungsmöglichkeiten für die IT-Mitarbeiter*innen.

 

Als CIO muss man das nicht nur zulassen, sondern auch gezielt fördern und fordern.

Andreas Kranabitl, Geschäftsführer bei SPAR ICS

Walk the talk – Der Wandel steht und fällt mit dem Engagement und den Fähigkeiten der IT-Profis im Unternehmen. Die Bereitschaft zur Veränderung ist eine unerlässliche Voraussetzung. Denn wenn man an den eigenen Vorgangsweisen nichts verändert, werden sich auch die erzielten Ergebnisse nicht ändern. Als CIO und Führungskraft hat man nicht nur die Verantwortung die Rahmenbedingung dafür zu setzen, sondern muss auch selbst die Vorbildfunktion übernehmen.

 

Als Führungskraft sehe ich es als meine Aufgabe an, eine Umgebung zu schaffen, die Innovation und Anpassungsfähigkeit fördert. Dazu gehört die Schaffung geeigneter Strukturen und Rahmenbedingungen, um eine innovative Kultur zu unterstützen. Hierbei kann ich selber als gutes Vorbild vorangehen, welches offen für Veränderungen ist und auf Innovationen setzt.
Susanne Schuldt, Leiterin IT-Strategie und Projektportfoliomanagement bei BVG

 

Laufende Schulung und Training der Mitarbeitenden ist die Basis für eine so umfassende Neupositionierung der IT.

Als CIO ist meine Hauptaufgabe mein Team zu enablen – durch Trainings, Kontakte, das Teilen von Businessinformationen und sicherzustellen, dass die Rolle der IT richtig verstanden wird.

Markus Köpfli, CIO bei Mettler-Toledo

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