OUT NOW im #ConfareBlog mit Ein Blick in die Zukunft mit Sven Gabor Janszky
Die deutsche Gesellschaft reagiert eher auf Druck, als dass sie das Neue mitgestaltet
Wir alle wissen, dass sich die Welt verändert. Doch weiterhin halten wir an althergebrachten Hierarchien, Silo-Denken und alten Strukturen fest. Wir haben bekannte Zukunftsforscher gefragt: Wo stehen wir auf dem Weg in die Zukunft? Wie bewältigen wir die Herausforderungen unserer Zeit? Welche Rolle spielen Herausforderungen wie die aktuell drohende Rezession und Inflation dabei? Welche Hypes sind wirklich wichtig?
Sven Gabor Janszky ist heute der wohl gefragteste Zukunftsforscher Deutschlands. Er ist Bestseller-Autor und begeisternder Keynote-Speaker. Der Digitalisierungs-Prophet sieht IT und Digitalisierung als Hebel unsere Welt näher zueinander zu bringen: Denn nur durch eine möglichst umfassende Verbreitung sind diese Technologien für die Anbieter wirklich profitabel.
Mehr zu seinem Buch „2030 – Dein Weg zum Zukunfts-ICH“
CIOs und IT-Manager machen die Welt zu einem besseren Ort. Sie leben neue Führungsprinzipien vor, schaffen die Voraussetzungen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz oder helfen gesellschaftlichen Herausforderungen mit Digitalisierung und Technologie erfolgreich zu begegnen. Sie verändern Unternehmen oder sogar ganze Branchen, helfen Menschen, die in Not sind und leben gesellschaftliche Verantwortung vor.
Kennen Sie weitere solche Vorbilder? Bis zum 3. Mai kann man sie nominieren, diese Weltverbesserer und Verantwortungsträger – bei der DACH-weiten Confare CIO #ImpactChallenge. Die Gewinner werden beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt gekürt. Wollen Sie persönlich die besten Beispiele erleben? Melden Sie sich jetzt an.
Wie fit sind unsere Gesellschaften für die Anforderungen der Zukunft – aus der Sicht eines Zukunftsforschers?
Zukunft bedeutet immer Veränderung: Neue Technologien, neue Trends, neue Ideologien. Wir Menschen sind Weltmeister im Anpassen an Veränderungen in ihrem Umfeld, das können wir besser als jedes andere Geschöpf auf der Erde. Allerdings gibt es 2 Arten der Anpassung: Einerseits das Vorhersehen und Mitgestalten der Veränderung. Andererseits das Abwarten und Reagieren, wenn der Veränderungsdruck zu hoch geworden ist. Die deutsche Gesellschaft ist sehr gut im Reagieren auf Druck und eher schlecht im proaktiven Mitgestalten des Neuen. Das frustriert den Zukunftsforscher manchmal.
Während wir in den letzten Jahren viel über Transformation, Innovation und Fortschritt gesprochen haben, sind heute Krise, Rezession und Konflikte stark in die öffentliche Wahrnehmung gerutscht. Ist der Höhenflug vorbei?
Daran sehen Sie, wie stark unsere Gesellschaft von den Medien geprägt wird. TV und Zeitungen erzielen bessere Quoten, wenn sie die Welt in ein Gut-Böse-Schema pressen und den Menschen permanent Angst vor den Bösen machen. Das war schon immer so. Aber die aktuelle Phase, die Sie beschreiben, begann mit der Entstehung der AFD, ging über Covid-19 bis zum Ukraine-Krieg. Aber zum Glück orientiert sich die Zukunft nicht an deutschen Medien. Die Wirklichkeit ist, dass sich Transformation, Innovation und Fortschritt auf der Welt vermutlich noch nie so schnell entwickelt haben wie heute. Der Höhenflug ist höher denn je. Man muss nur hinschauen.
Mit Metaverse, Krypto, NFT oder Blockchain sind im Moment eine ganze Menge neuer Hypethemen auf dem Horizont erschienen? Welche Empfehlungen hat der Zukunftsforscher, um die Tragweite solcher Entwicklungen richtig einzuschätzen?
Ich empfehle sehr, sich nüchtern und wissenschaftlich mit diesen neuen Triebkräften der Entwicklung auseinanderzusetzen und die eigene Zukunftsstrategie anzupassen. Das bedeutet: Im ersten Schritt muss ich mit den Menschen reden und ihnen zuhören, die diese Entwicklungen treiben. Was tun sie gerade? Warum tun sie das? Was glauben sie, wohin die Entwicklung in 5-10 Jahren führt? Welche Auswirkungen prognostizieren sie für die Wirtschaft und Gesellschaft? Auf diese Weise bekomme ich ein wahrscheinliches Zukunftsbild meiner Branche. Im zweiten Schritt lege ich meine eigene Idealpositionierung in diesem Zukunftsbild fest. Und im dritten Schritt entwickle ich den Weg dahin, also meine zukunftssichere Strategie. Wem das zu aufwändig ist, der schaut einfach in unsere Prognosedatenbank hinein und lässt sich von uns seine Strategie zukunftssicher machen. Denn nichts anderes machen wir Zukunftsforscher für unsere Kunden jeden Tag.
Was sind aus Deiner Sicht die Megatrends, mit denen sich Entscheider heute bereits befassen sollten?
Ich lehne das Wort Megatrend eigentlich ab, weil es keine Megatrends gibt. Sie sind die Erfindung der nicht-wissenschaftlich arbeitenden Zukunftsforscher, damit diese ihre Bücher besser verkaufen konnten. Wenn ein Unternehmen nur auf Megatrends schaut, wird es höchstwahrscheinlich keine Zukunftssicherheit bekommen. Wer es richtig macht, der identifiziert zuerst seine Future-Forces-Map, also die Akteure in der Welt, deren heutige Entscheidungen den größten Einfluss auf die eigene Zukunft haben. Diese Future-Forces-Map ist je nach Branche und Unternehmen unterschiedlich. Diese werden dann analysiert.
Aber gut, natürlich gibt es ein paar Technologien und Trends, die für die meisten Branchen Auswirkungen haben. Das sind: Quantencomputer, Digital Humans, Kernfusion, Genetik, personalisierte Nahrung, das Verschwinden des Standardsegments in der Kundenpyramide und speziell für Deutschland die Vollbeschäftigung in den kommenden 20 Jahren.
Digitalisierung und IT haben enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft. Gleichzeitig ist der Zugang zu Internet und Technologie auf der Welt nicht gerecht verteilt – wieviel gesellschaftliche Sprengkraft siehst Du darin?
Immer weniger, denn in keiner Technologie wird die gesellschaftliche Spaltung so schnell kleiner, wie in Digitalisierung und IT. Der Grund ist, dass diese Technologie für die Anbieter dann den höchsten Profit verspricht, wenn sie für einen kleinen Preis an jeden Menschen auf der Welt verkauft wird, oft sogar in der ersten Stufe kostenlos als Freemium-Produkt.
Was können CIOs und CDOs für eine bessere Zukunft beitragen?
CIOs und CDOs sind in ihren Unternehmen üblicherweise am dichtesten an den stärksten technologischen Triebkräften der Veränderung dran. Aus meiner Sicht ist es die erste Verantwortung von CIOs und CDOs, den anderen Entscheidern im Unternehmen ein echtes Zukunftsbild zu geben, also das wahrscheinlichste Bild, wie Branche und Unternehmen in 10 Jahren aussehen werden. Oder einfacher gesagt: Den Nordstern.
Leider treffe ich nach wie vor viel zu viele CIO, die die Bestandspflege ihrer Alt-IT-Systeme als Kernaufgabe verstehen – und viel zu viele CDOs die glauben, mit irgendwelchen Mini-Pilot-Projekten zu ERP, ChatGPT oder KI ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen. Wer wirklich Zukunftssicherheit herstellen will, der muss sich heute mit Quantencomputern und Digital Humans beschäftigen – oder in die Prognosedatenbank meines 2b AHEAD Zukunftsforschungsinstituts schauen.