Nino Messaoud, Global Director IT bei BW Papersystems sieht, dass sich die Aufgabe des IT-Leadership im digitalen Zeitalter massiv verändert hat. Im Rahmen des CIO & IT-Manager Summit 2018 verrät er, was Be CIO in der Praxis bedeutet. Im Blog Interview verrät er seine 3 Tipps, um als IT-Leader in Zeiten von Cloud und Digital Transformation erfolgreich zu sein.
Was bedeutet „Be CIO“ für Sie? Hat sich die Rolle verändert?
Die Aufgabe des CIO ist heute deutlich vielschichtiger und umfasst ganz unterschiedliche Rollen, die unter einen Hut zu bringen sind, zum Beispiel:
- Innovationsgeber: Der CIO sollte Trends kennen und (er)kennen. Er sollte in der Lage sein, abstrakte Modelle von unterschiedlichen Branchen / Märkten auf den eigenen Markt zu transferieren.
- Mediator: Vermittler zwischen internen / externen Kunden, Lieferanten, Marktteilnehmern, Board Level usw.
- Berater / Sparringpartner: Der CIO sollte in der Lage sein, das BUSINESS zu beraten. Hierbei ist es sehr oft so, dass das Business überhaupt nicht weiß, was möglich wäre. Hierbei sollte der CIO als interner Berater für das Business zur Verfügung stehen.
Welche Fragen sollte sich der CIO stellen, um die IT und seine Rolle zukunftsorientiert zu gestalten?
- Wie verändert sich mein Markt, meine Kunden und welche neuen IT-gestützten Services muss ich zukünftig zur Verfügung stellen?
- Wie werde ich von Applikationen, Lieferanten usw. möglichst unabhängig? Wie verhindere ich SILO-Denken, was leider immer noch extrem weit verbreitet ist.
- Wie muss ich die IT aufstellen, um auch z.B. erfolgreiche M&A Unterfangen, Applikations- und Strukturänderungen einfach in die bestehende IT integrieren zu können (Zukauf, Umbau, Restrukturierung von Unternehmen etc.)?
- Wie stelle ich sicher, dass die zukünftige IT – bei immer schnelleren Innovationszyklen – richtig aufgestellt ist?
Was sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der IT mit den Peers im Unternehmen? Welche Rolle spielt der CIO dabei?
Die IT muss Impulsgeber werden, das BUSINESS im „Fahrersitz“ belassen und parallel die Bestands-IT in zukunftsfähige Strukturen überführen. Dabei darf man sich nicht scheuen, die Welt aus Kunden- oder Lieferantenperspektive zu betrachten und zu überlegen, was sich diese an IT-Services wünschen. Nicht abwarten bis das BUSINESS auf die IT zugeht, sondern als Initiator dem BUSINESS zur Seite stehen und einfach nichts „als gegeben“ hinnehmen. Dinger kritisch zu hinterfragen erfreut sicherlich niemanden, ist aber oftmals der einzige Weg, neue Optionen überhaupt zu erkennen. Selbstredend macht man sich damit nicht nur Freunde.
Wie kann der CIO sein digitales Ecosystem aufbauen? Wer sind dabei gute Partner? Was ist dabei zu beachten?
Ein digitales ECO-System bedeutet, dass ich die Lieferanten und Kunden nachhaltig und langfristig an mich binde. Wir als BWP sind Maschinenbauer und bieten per Definition keine IT-Services (in Richtung Kunde, Lieferant) an. Gleichzeitig haben wir Kunden, die in der Regel kein Interesse haben, sich mit IT etc. auseinander zu setzen. Nun bieten wir z.B. den Kunden folgendes an:
- Integration der Maschinen in die Bestands-IT des Kunden.
- Predictive Maintenance – die Maschine sagt VORHER Bescheid, wann ein Servicefall eintreten wird. Somit sind Down-Times planbar. Ersatzteile können im Vorfeld beschafft werden und auch die Service-Spezialisten können planbar eingesetzt werden. Dies kann über Sensorik, als auch über z.B. „Betriebsstunden eines Bauteils“ erfasst werden.
- Durch die Anbindung der Maschine in die IT, können u.a. folgende Prozesse automatisiert werden:
- Nachkauf / Lieferung von Rohmaterialien
- Info an Endkunde, falls sich die Produktion / Lieferung verzögert
- Prozesssteuerung anstelle von Funktionssteuerung
Diese ECO-Systeme lassen sich immer wieder mittels der Kunden vervielfältigen. Neben dem klassischen Verkauf einer Maschine bieten wir auf einmal an, konkrete Aufgabenstellungen für den Kunden zu lösen. DAFÜR sind Kunden auch in Zukunft bereit, Geld zu bezahlen.
Solche Konzepte wurden hierbei unter der Federführung der IT entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem BUSINESS sind dabei step-by-step neue digitale Services- und Modelle entstanden. Immer hinter der Fragestellung: Was würde ich mir als Kunde wünschen? Warum bieten wir nicht ein ähnlich hohes Service-Niveau wie z.B. Amazon, was sicherlich jeder kennt? Warum sollte traditionelles BUSINESS sich nicht auch bessere Service-Levels in Richtung Kunden / Lieferanten zulegen? In den nächsten Monaten kommen konkrete Produkte auf den Markt. So sieht die IT von neuem Zuschnitt aus – sie liefert einen handfesten Beitrag um das Geschäft nachhaltig zu verändern und zukunftsorientiert zu gestalten.
Die Frage, die wir uns bei der Entwicklung stellen mussten, war: „Wie verhindere ich das „Eindringen“ von zukünftigem Wettbewerb in unsere Branche?“ Ein solches Eco-system bringt, neben dem Wettbewerbsvorteil durch eine Dienstleistung, die uns von Mitbewerbern abhebt auch noch besondere Kundenbindung – schließlich verzahnen sich nicht nur die Organisation, sondern auch die IT-Systeme. Selbst unsere Lieferanten fragen heute, wie sich die Systeme über Automatismen verbinden lassen.
Was sind die 3 wichtigsten Ratschläge, die Sie für CIOs im digitalen Zeitalter haben?
1. ZUHÖREN
2. Markt und Wettbewerb beobachten – Raus zum Kunden
3. Konstruktiver Dialog mit ALLEN involvierten Parteien. In einer digitalen Welt ist keiner alleine erfolgreich.
Treffen Sie Nino Messaoud und weitere hochkarätige CIOs und IT-Manager am 11./12. April 2018 beim CIO & IT-Manager Summit im Wien. Hier werden die besten IT Manager Österreichs dem CIO AWARD ausgezeichnet. Der Preis wird von Confare in Zusammenarbeit mit EY vergeben.
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