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Wie IT-Profis Entscheidungen über zukunftssichere Software-Investitionen treffen

by Julia Hübsch

Standardsoftware oder Individualentwicklung? Glaubensfrage, Widerspruch oder sogar Liebensgeschichte. Beim Confare Digital CIO ThinkTank am 18.5. stellen sich u. a. Confare CIOAWARD Preisträger Gunther Glawar, Wolf Theiss CIO Helmut Waitzer und ÖAMTC CTO Susanne Tischmann den Fragen von Confare Gründer Michael Ghezzo und erzählen, wie wichtig Software für ihre Unternehmensstrategie ist und was die Grundlage ihrer Make-or-buy Entscheidungen ist.

Im Vorfeld des Webcasts haben wir mit Lisa Kuhn gesprochen, Mitglied der Geschäftsleitung bei NAVAX. Das Unternehmen ist nicht nur einer der wichtigsten Microsoft Partner, sondern hat mit der red.soft it-services GmbH auch ein eigenes Tochterunternehmen, das sich der Individualentwicklung verschrieben hat. 

Welche Rolle spielt Software auf dem Weg des Unternehmens zur Digitalen Reife? Wie sehen Sie die unterschiedliche Bedeutung von Standard- vs. Individualsoftware?

Oft hat man derzeit das Gefühl, zuerst kommt die Digitalisierung und danach der Rest. Aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen – die Basis ist trotzdem weiterhin die Betriebswirtschaft, die betriebswirtschaftlichen Modelle sind nicht außer Kraft gesetzt.

Durch Software und Technologie sind betriebswirtschaftliche Prozesse und Geschäftsmodelle machbar, die analog so einfach früher nicht möglich gewesen wären. Software ist ein mächtiger Enabler für die Digitalisierung – das sieht man auch, wenn man sich die am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit ansieht.

Dabei haben sowohl Standard- als auch Individualsoftware ihre Daseinsberechtigung mit unterschiedlichen Stärken und Schwerpunkten. Durch Standardsoftware muss sich nicht jedes Unternehmen Standardprozesse und Nomenklatur von Grund auf neu überlegen. Individualsoftware hingegen ist optimal eingesetzt, um USPs oder Kernprozesse von Unternehmen perfekt abzudecken. Bei Standardsoftware passt sich der Kunde bis zu einem gewissen Grad an die Standardsoftware an. Bei Individualsoftware werden Stärken des Unternehmens ohne Kompromisse abgebildet.

Also wenn z. B. der USP und die Stärke eines Unternehmens die Kostenrechnung ist, würde es Sinn machen diese eigens zu entwickeln?

Ein unwahrscheinliches Beispiel, aber wenn dem wirklich so ist und die Kostenrechnung sehr innovativ gemacht wird, ja! Generell kann es je Unternehmen, je Branche und auch innerhalb einer Branche sehr unterschiedlich sein, welcher Prozess Standard ist und welcher nicht.

 

Es heißt, im Digitalen Zeitalter wird jedes Unternehmen zu einem Teil auch Software-Unternehmen sein. Welche Ressourcen, welches Wissen und welche Menschen braucht es dazu, um diesen Wandel erfolgreich zu meistern?

Ja, ich sehe das genauso. Die dominierenden Player in ihren Branchen werden auch starke Kompetenzen zum Thema Softwareentwicklung benötigen, um ihre Position zu behaupten. Es heißt nicht, dass zukünftig jeder Berufstätige ein Softwareentwickler sein wird – aber ein Grundverständnis sollten so viele wie möglich haben. Es schadet also nicht, wenn jeder einmal ein paar Codezeilen selbst geschrieben hat.

Um diesen Wandel als Unternehmen zu schaffen, braucht es zukünftig zumindest das Grundverständnis von Softwareentwicklung – nicht extern zugekauft, sondern intern. Neben diesem Grundverständnis braucht es Menschen die anderen Menschen vertrauen, vernetzt arbeiten und damit auch Externe effizient einbinden können. Menschen, die alles selbst bis ins letzte Detail unter Kontrolle haben wollen, verlangsamen den Transformationsprozess.

Wie sehen die Anforderungen an Technologie und Infrastruktur aus, um diese Transformation zu ermöglichen?

Cloudanwendungen, Microservices und pfeilschnelle Onlineverbindungen.

 

Welche Empfehlungen haben Sie für die Zusammenarbeit mit externen Softwareentwicklern dabei?

Da hätte ich 2 Empfehlungen:

Nicht alles extern: Obwohl man als logische Antwort eines Anbieters von sowohl Standard- als auch Individualsoftware wie es NAVAX ist, sich das nicht erwarten würde. Vor allem die Kompetenz für das Big Picture sowohl in der Prozess- als auch Systemlandschaft gehört intern abgedeckt. Externe bringen Methodenwissen, Technologie Know-how, Best Practices und Geschwindigkeit.

Alles aus einer Hand: Ein Partner, der sowohl die Standard- als auch die Individualsoftware zumindest konzipieren kann. Ansonsten ist die Versuchung groß, alles auf eine Seite zu packen.

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Schafft es NAVAX perfekt diese beiden Welten zu verbinden?

In der Theorie hört es sich ja recht einfach an, diese beiden Welten abzugrenzen und abzudecken. Nur, ein spezialisierter Berater/Entwickler ist permanent gefordert in seinem Produkt bzw. Thema up2date zu sein und die Kundenprojekte auf den Boden zu bekommen und optimal zu beraten. Daher ist hier die Gefahr schon groß, in das “alles in eine Lösung” Muster zu verfallen. Wir bringen daher das Überblickswissen in der Breite der Mannschaft soweit das möglich ist: z. B. Wissen über gesamtes Portfolio, andere Produkte und Technologien, Partner AddOns etc. Zusätzlich haben wir eigene Rollen, die bei dieser Entscheidung – was gehört in den Standard und was besser in eine Individuallösung – unterstützen. Das ist in der Kundengewinnungsphase das Presales bzw. in der Projektphase der Solution Architect – wobei hier der Übergang sehr fließend ist.

Und um konkret auf die Frage zu antworten: Wir schaffen es immer perfekter würde ich sagen. NAVAX ist ja der führende Anbieter in Österreich für Business Lösungen auf Microsoft Basis und dafür bekannt. Vor 3 Jahren haben wir durch eine Übernahme begonnen, den Bereich Individualentwicklung auszubauen – mit Softwareentwicklung, Portalen auf Basis von Liferay und Mobilen Business Apps. Wir sind überzeugt, dass wir durch dieses Angebot aus beiden Welten für unsere Kunden langfristig Wettbewerbsvorteile generieren.

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