fbpx

Es gab keine einzige weibliche Bewerberin als Führungskraft

by Bianca Bogad-Frey

NEU im #ConfareBlog
Alexander Hochmeier (FACC) – Es gab keine einzige weibliche Bewerberin als Führungskraft

Alexander Hochmeier - Es gab keine einzige weibliche Bewerberin als Führungskraft

Alexander Hochmeier – Vice President Information Technology & Security bei FACC und Male Ally für Frauen in der IT – spricht im exklusiven Confare Interview über seine Erfahrungen mit Diversity-Programmen, wieso es immer noch einen Mangel an Frauen in der IT gibt und was Sie machen können, um Frauen zu fördern.

Warum gibt es trotz aller Diversity-Initiativen immer noch so wenige Frauen in IT-Führungspositionen? Wo liegen die strukturellen Probleme?

Fakt ist, dass die Frauenquote in der IT und Security leider noch immer sehr gering ist – sie liegt bei rund 18 %. Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Frauenanteil in IT- oder generell MINT-Ausbildungen an Universitäten und Fachhochschulen ebenfalls sehr niedrig ist. Wir bekommen also nach wie vor viel weniger weibliche IT-Expertinnen aus dem Schul- und Ausbildungssystem heraus. Wenn ich heute eine Stelle für eine IT-Expertin zu besetzen habe, dann treffe ich auf einen Arbeitsmarkt, in dem Männer immer noch in der Überzahl sind.

Ich arbeite deshalb mit Quereinsteigerinnen und Umsteigerinnen und bilde mir die Frauen (und Männer) selbst aus. Bis aus einer Quereinsteigerin jedoch eine Expertin oder gar eine Führungskraft wird, dauert es. In den letzten fünf Jahren hatte ich dank geringer Fluktuation nur vier Führungspositionen zu besetzen – und es waren ausschließlich Männer, die sich beworben haben. Tatsächlich gab es keine einzige weibliche Bewerberin als Führungskraft, obwohl wir es schaffen, mehr Frauen anzusprechen und die Frauenquote von knapp 15% auf rund 23 % steigern konnten.

Wir arbeiten aber aktiv daran, unsere bestehenden Kolleginnen, die Interesse daran haben – denn nicht alle wollen Führungskräfte werden –, entsprechend weiterzuentwickeln. Ein Beispiel ist unsere Expertenkarriere. Die ersten Frauen haben dort mittlerweile die Stufe der Lead-Expertin erreicht und damit eine fachliche Führungsrolle übernommen. Der nächste Schritt wäre, wenn jemand das möchte, der Wechsel in die Management-Karriere als Teamlead. Solche Karrierepfade fehlen in vielen Unternehmen, sind aber essenziell, damit sich wirklich etwas ändern kann.

Wenn sich die Situation langfristig verbessern soll, braucht es allerdings Anstrengungen auf allen Ebenen – von der Volksschule bis zur Universität, von den Lehrberufen bis hin zu den Re-Skilling-Initiativen der Unternehmen. Wir müssen MINT-Berufe aus der “Männerecke” herausholen und Mädchen sowie Frauen zeigen, dass diese Berufe spannend und attraktiv für alle sind. Deshalb sind Initiativen wie die VÖSI WOMENinICT, die Confare Female IT Community oder die Hackerschool so wichtig. Hier zeigen Role Models, was möglich ist!

Confare Female IT-Mentoring Wien 2025 - Banner

Das Confare Female IT-Mentoring bietet Austausch auf Augenhöhe, spannende Keynotes, Praxistipps und den idealen Rahmen, um inspirierende Führungspersönlichkeiten und vielversprechende High Potentials miteinander zu verbinden.

Welche konkrete Rolle sollten CIOs aktiv übernehmen, um Frauen in ihrer IT-Abteilung auf ihrem Karriereweg zu unterstützen?

Wir sollten als Allies for Equity aktiv für Chancengleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit eintreten – und selbst als Role Models vorangehen. Dazu gehört, dass wir als Mentor*innen, Coaches oder Entwicklungspartnerinnen und -partner fungieren und dafür sorgen, dass unsere Kolleginnen wachsen können.

Das bedeutet ein sinnvolles Maß an Learning on the Job, gezielte Fortbildungen, Mentoring und nicht zu vergessen: Netzwerken – sowohl mit anderen Frauen als auch mit Männern aus der Branche. Plattformen wie der Confare CIOAWARD und das dort angebotene Confare Female IT Mentoring bieten dafür eine ideale Gelegenheit. Wachstum braucht Freiraum, Inspiration und gezielte Förderung. Also: Gebt euren Mitarbeiterinnen die Möglichkeit dazu, nehmt sie mit, lasst sie teilhaben!

Welche mess- oder spürbaren Vorteile hat Diversität in IT-Teams tatsächlich?

Ein diverses Team bedeutet mehr Perspektiven – und das führt zu mehr Ideen, unterschiedlichen Lösungsansätzen, besserem Business-Verständnis und einer stärkeren Business-Nähe.

Ich bin überzeugt, dass eine IT-Abteilung als Serviceabteilung möglichst ein Abbild ihrer internen Kundinnen sein sollte. Diese Kundinnen sind vielfältig: Sie kommen aus unterschiedlichen Nationen, gehören verschiedenen Altersgruppen an und haben unterschiedliche Bildungshintergründe. Je stärker wir diese Vielfalt in IT-Teams abbilden, desto einfacher wird es, auf Augenhöhe mit unseren internen Kund*innen zu arbeiten und eine echte Partnerschaft aufzubauen.

Inwiefern kann Mentoring Frauen in ihrer IT-Karriere unterstützen? Haben Sie selbst Mentoring erfahren oder geben Sie als Mentor Ihr Wissen weiter?

Mentoring ermöglicht einen persönlichen, vertrauensvollen Austausch. Ich biete meinen Mitarbeiter*innen, die daran interessiert sind, gezielt die Möglichkeit, an Mentoring-Programmen teilzunehmen.

Ich selbst bin ehrenamtlich als Mentor bei WOMENTOR tätig, weil ich fest davon überzeugt bin, dass sowohl Mentees als auch Mentorinnen davon profitieren. Ich mag es, wenn ich das Gefühl habe, jemandem weiterhelfen zu können. Und diese Erfahrung möchte ich auch meinen Mitarbeiterinnen ermöglichen. Ein tolles Beispiel ist Kathrin Gerauer – sie war Mentee in der Confare Female IT Community und ist mittlerweile selbst Mentorin. Das ist großartig!

Confare #CIOSUMMIT Wien 2025 Banner

Das Female IT-Mentoring ist Teil des Confare #CIOSUMMIT Wien und findet am 26.03.2025 in der METAStadt Wien statt.

Sollten Mentoring-Programme wie das Confare Female IT-Mentoring ein fester Bestandteil der Talentförderung sein?

Es sollte definitiv ein fixes Angebot sein – allerdings eines, zu dem man seine Mitarbeiterinnen ermutigt, nicht zwingt. Vielleicht kann man sie ein bisschen anschubsen, aber am Ende muss sich jede individuell wohl damit fühlen.

Es passt für viele, aber sicher nicht für alle.

Welche Maßnahmen sollte man als Führungskraft setzen, um Frauen zu ermutigen, sich für Mentoring-Programme wie das Confare Female IT-Mentoring anzumelden und aktiv zu nutzen?

Ich denke, das Wichtigste ist, dass Frauen die Möglichkeit haben, sich direkt mit anderen Frauen auszutauschen, die bereits an einem Mentoring-Programm teilgenommen haben.

Wenn sie aus erster Hand erfahren, wie sich das Mentoring angefühlt hat, welche Vorteile es gebracht hat usw., kann der Funke überspringen. Als Führungskraft sollte man diesen Austausch aktiv fördern, Kontakte herstellen und die Teilnahme ermöglichen. Und dann? Einfach laufen lassen!

Wie wichtig sind Netzwerke und branchenübergreifende Kontakte für Frauen in der IT? Warum reicht technisches Know-how allein nicht aus? Und was hat das Unternehmen davon?

Netzwerke sind extrem wichtig – sie zeigen, dass man nicht allein ist.

Durch den Austausch mit anderen trifft man auf Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder bereits erfolgreich Wege gegangen sind. Dieser Erfahrungsaustausch ist essenziell für persönliches und fachliches Wachstum.

Zudem erhält man wertvolle Impulse für neue Ideen und Lösungen. Und genau das wollen wir als Unternehmen doch haben: Mitarbeiter*innen, die fachlich exzellent sind, emotionale Intelligenz und Soft Skills mitbringen – und mit innovativen Ideen überzeugen.

Mehr zum Thema Frauen in Führungspositionen lesen Sie in diesem Blog: Balancing in Challenging Times – Wie Frauen die Zukunft der IT prägen

Für Sie ausgewählt

Leave a Comment