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Es geht nicht nur um Nutzung von Technologie – es geht auch um Macht und unsere Souveränität!

by Bianca Bogad-Frey

Melanie Kehr (KFW Bankengruppe) –  Es geht nicht nur um Nutzung von Technologie – es geht auch um Macht und unsere Souveränität!

Melanie Kehr - Es geht nicht nur um Nutzung von Technologie - es geht auch um Macht und unsere Souveränität! - Blog Beitragsbild

Die KI-K Initiative – eine Gruppe von IT-Professionals und CIOs rund um Dr. Anke Sax und Prof. Dr. Katja Nettesheim. Sie möchten der Allgemeinheit durch ihr Engagement zu mehr KI-Kompetenz verhelfen. Alle Infos zur Initiative, Teilnehmer*innen und Ziele finden Sie unter www.ki-k.org/

Im heutigen Interview: Melanie Kehr, Mitglied des Vorstands, CIO & COO bei der KfW Bankengruppe. In diesem Artikel klärt Melanie auf, dass KI weit mehr als der Einsatz von Technologie ist, wie man KI-ready wird und welche Akteure dabei eine besondere Rolle spielen.

Was bedeutet KI-Kompetenz für Dich persönlich?

Die Entwicklungen in den USA zeigen: beim Thema KI geht es nicht lediglich um Nutzung von Technologie – sondern um Macht und Souveränität! Daher müssen wir im Umgang mit KI in Deutschland Tempo aufnehmen.

KI-Kompetenz bedeutet für mich, die Fähigkeit zu entwickeln, die Potenziale, aber auch die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz zu verstehen und aktiv zu nutzen. Es geht nicht allein um technisches Wissen, sondern auch um ein Verständnis der sozialen und wirtschaftlichen Implikationen, die mit der Einführung von KI-Technologien einhergehen.

Die Chance für unseren Standort Deutschland liegt im Umgang mit unseren Herausforderungen wie Wirtschaftswachstum, Klimawandel und gesellschaftlichen Entwicklungen. Wir haben die Chance, “Skills der Zukunft“, KI-Skills zu nutzen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Es ist unrealistisch zu glauben, dass wir mit dem Wissen von gestern die Chancen von Morgen nutzen können.

Mit welchen Themen sollte man sich denn heute im Alltag beschäftigen, um KI-ready zu sein? Was wären Deine Empfehlungen?

Ein unerlässlicher Aspekt ist zu verstehen, wo ich im Alltag auf KI treffe – oft unbeabsichtigt – und wo ich KI nutzen kann, um mein eigenes Lernen zu fördern. Wie wäre es z.B. mit einem Lifehack – und dem Versuch, jeden Tag einen neuen Use Case zu finden?! Einfach als Gedankenspiel! Außerdem müssen wir anerkennen, dass KI-Daten benötigt. An erster Stelle sollte daher die verantwortliche Nutzung von Daten stehen, anstatt deren Verwendung zu verhindern. Um KI-ready zu sein, empfehle ich außerdem, sich mit den Grundlagen der Datenanalyse und den Prinzipien des maschinellen Lernens auseinanderzusetzen. Ein solides Verständnis dieser Konzepte ist unerlässlich, um die Funktionsweise von KI-Systemen zu verstehen. Darüber hinaus sollten die ethischen Aspekte der KI nicht vernachlässigt werden, da sie entscheidend dafür sind, wie wir diese Technologien verantwortungsvoll einsetzen.

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Womit wirkt es sich aus, wenn man sich dem Thema KI-Kompetenz nicht stellen will?

KI findet bereits in unserem Alltag statt und insbesondere Generative KI wird sich mit enormer Geschwindigkeit in unserem digitalen (Privat)-leben ausweiten. Sie folgt keinem abgekapselten Prozess, sondern wird mit den Daten, die wir alle (bewusst und unbewusst) produzieren, gefüttert, und nimmt Einfluss auf unsere Informationsquellen, mit allen Vor- und Nachteilen. Auch beruflich werden Unternehmen sich auf ihre Zukunft vorbereiten müssen. Mündige Bürgerinnen und Bürger und KI-ausgebildete Mitarbeitende sollten sich in diesem Umfeld bewegen können. Laut dem Weltwirtschaftsforum ist öffentliche Aufklärung und Bildung entscheidend, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu meistern. Zudem ist zu erwarten, dass Unternehmen einen größeren Fokus auf digitale Skills legen werden, was die Notwendigkeit unterstreicht, sich mit KI-Kompetenz auseinanderzusetzen. Wenn man sich dem Thema KI-Kompetenz nicht stellt, riskiert man, im Wettbewerb zurückzufallen – sei es im privaten, unternehmerischen, politischen oder gesellschaftlichen Kontext.

Wo gibt es denn gesellschaftlichen Handlungsbedarf, damit Europa bei KI morgen noch mitreden und eine Rolle spielen kann?

Bildung. Und Bildung. Und vor allem: Bildung! Einer der größten Handlungsbedarfe besteht meiner Meinung nach vor allem in der Förderung von (Digital-)Bildung – auch im Bereich KI. Es ist entscheidend, dass wir in die Ausbildung der jetzigen und nächsten Generationen investieren, um sicherzustellen, dass wir alle über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um mit KI gemeinsam erfolgreich zu sein. Bildung meint damit aber nicht nur die Bildung an Schulen, sondern für die gesamte Gesellschaft und für Mitarbeitende in Unternehmen, um ein breites „Digital-Grundbildungsniveau“ in Deutschland zu schaffen. Und es gibt herausragende Beispiele: von TUMO, die mit hochmodernen Zentren Jugendlichen ermöglichen, sich kostenlos in zukunftsorientierten digitalen Bereichen und kreativen Technologien auszuprobieren, bis zu Initiativen wie der HACKERSCHOOL, die gezielt Digital-Bildung u.a. in Form von Programmierkursen ehrenamtlich an die Schulen bringen – echtes Engagement.

Wer sind dabei die wichtigsten Akteure?

Die wichtigsten Akteure sind Unternehmen, Bildungseinrichtungen und politische Entscheidungsträger. Eine enge Zusammenarbeit dieser Gruppen ist entscheidend, um die Digital-Bildung und die Innovationskraft in Europa zu stärken und die Herausforderungen der KI-Transformation gemeinsam zu bewältigen. Unternehmen tragen eine besondere Verantwortung: Sie müssen ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI schulen und gleichzeitig den immensen Bedarf an digital-gebildetem Fachpersonal über alle Branchen hinweg decken. Unternehmen haben heutzutage eine weitreichendere Verantwortung, nicht nur den Einsatz von Technologie zu steuern, sondern auch die Haltung einer Organisation zu prägen, Chancen und Grenzen der Digitalisierung zu verstehen und Technologie dem gesamten Unternehmen zugänglich zu machen.

Wie wichtig ist das Thema Regulierung? Bremse, Enabler, Treiber?

Wir erleben zunehmend die Einflussnahme von Tech-Giganten, die nicht demokratisch gewählt sind, aber dennoch eine faktische Macht über die Wissensaneignung durch die Verfügbarkeit unserer persönlichen Daten und die Beeinflussung von Informationen und Bewertungen haben. Daher halte ich es für entscheidend, dass wir in Europa einen Umgang definieren, um mit dieser Machtübernahme umzugehen. Wir in der KfW Bankengruppe wählen einen iterativen Ansatz: Durch Nutzung eignen wir uns Skills an, während wir parallel dazu regeln, was notwendig ist, um unser Sicherheitsniveau als Bank zu erhalten. So steigen Nutzung und Vorgaben, beispielsweise über ein KI-Rahmenwerk, sukzessive.

Warum ist Dir das Thema KI persönlich so wichtig? Warum engagierst Du Dich in der Initiative KI-K?

Das Thema KI ist mir wichtig, weil ich vom transformativen Potenzial dieser Technologie überzeugt bin. Ihr Einsatz wird die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft sichern. KI wird in rasanter Geschwindigkeit unser Leben beeinflussen – sowohl privat als auch beruflich. Wir müssen dies verstehen, um uns bestmöglich aufzustellen, denn unsere Nachbarkontinente schlafen nicht!

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