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Grüne Software: Confare #ImpactChallenge Nominee Wolfram Nötzel gestaltet die Software-Architektur des ZVSR nachhaltig

by Yara El-Sabagh

Grüne Software: OUT NOW im #ConfareBlog mit Confare #ImpactChallenge Nominee Wolfram Nötzel: er gestaltet die Software-Architektur des ZVSR nachhaltig

CIOs und IT-Manager machen die Welt zu einem besseren Ort. Sie leben neue Führungsprinzipien vor, schaffen die Voraussetzungen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz oder helfen gesellschaftlichen Herausforderungen mit Digitalisierung und Technologie erfolgreich zu begegnen. Sie verändern Unternehmen oder sogar ganze Branchen, helfen Menschen, die in Not sind und leben gesellschaftliche Verantwortung vor.

Wir stellen Ihnen die Nominierten im Confare Blog vor: Wolfram Nötzel arbeitet als CIO der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister in einem Unternehmen, das sich schon vom Unternehmenszweck her fest an den drei wichtigen Grundpfeilern der Nachhaltigkeit orientiert: Reduce, Reuse, Recycle. Doch das reicht ihm nicht. Auch in der IT steht der Nachhaltigkeitsgedanke für ihn ganz oben auf der Prioritätenliste. Das bedeutet jedoch mehr als nur Sorgfalt beim Einkauf. Wolfram setzt auf eine grüne Software-Architektur, die auch in einer Dekade noch Bestand hat.

Ab Mitte Mai können Sie Wolfram und weitere hochkarätige IT-Leader täglich mit Ihrer Stimme beim Voting unterstützen. Registrieren Sie sich jetzt, um von Beginn an dabei zu sein.

Die Gewinner werden beim Confare #CIOSUMMIT Frankfurt gekürt. Wollen Sie persönlich die besten Beispiele erleben? Melden Sie sich jetzt an.

grüneWas genau ist die Aufgabe der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister? Was macht Euch heute zu einem internationalen Role Model in diesem Bereich?

In Europa gilt für Verpackungen die erweiterte Produktverantwortung. Inverkehrbringer verpackter Waren müssen auch Verantwortung für ihre Verpackungen übernehmen. Diese sollen die Umwelt so wenig wie möglich belasten. In Deutschland muss der Hersteller die Verwertung bzw. das Recycling der Verpackungen seiner Waren finanzieren. Dazu schließt er einen Systembeteiligungsvertrag mit einem System bzw. Systembetreiber ab.

Seit vielen Jahren kamen die Unternehmen ihren verpackungsrechtlichen Pflichten nicht nach mit einem Schaden von über 200 Millionen Euro jährlich. Daher wurde das Verpackungsgesetz zum 1. Januar 2019 durch die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) umgesetzt. Mit der Errichtung der ZSVR sind die Verpflichteten Zahlen von 60000 auf über 700000 angestiegen, welche nun an den Entsorgungskosten beteiligt werden. Dieser Erfolg hat viele im europäischen Vergleich aufhorchen lassen, in welcher kurzen Zeit wir das Thema angegangen haben und zu sehr effizienten Lösungen gelangt sind. Mittlerweile ist unser Know How sehr gefragt und wir geben das gerne auf Europäischen Ebene weiter, da andere EU Staaten im Bereich Verpackungsregister nachziehen wollen und müssen, denn Verpackungen sind Ressourcen welche unbedingt wiederverwendet werden müssen!

Welche rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen betreffen Euch dabei gerade?

Die ZSVR hat in den letzten Jahren ihre Zuständigkeit ausgeweitet, um auch Online-Händler stärker in die Verantwortung zu nehmen. Online-Händler müssen sich seit 2019 ebenfalls bei der ZSVR registrieren und für die Entsorgung ihrer Verpackungen sorgen.

Um die großen Plattformen wie Ali Express, ebay, amazon etc. hierbei zu unterstützen haben wir in den letzten Jahren viele flankierende Maßnahmen ergriffen, um den Prozess der Registrierung und Mengenmeldung von Verpackungen zu vereinfachen und auch zu automatisieren.

Welche Rolle spielt die IT dabei?

Die IT hat hier als die tragende, aber auch treibende Kraft eine sehr hohe Verantwortung, nämlich Dinge vorzudenken und somit zu agieren, anstatt zu reagieren! Wir haben tatsächlich sämtliche Prozesse digitalisiert. Es gibt keinen Prozess, welchen ich nicht an meinem Laptop von einem x-beliebigen Ort der Welt  erledigen kann. Ich sehe die IT dabei deutlich in der Verantwortung als „enabler“ voranzugehen, etwas zu wagen! Das ganze aber nicht im Alleingang, sondern immer verzahnt mit unseren Fachbereichen gemäß „Business ist IT, und IT ist Business“.

Wie kann die IT dazu beitragen, dass möglichst viele Produzenten und Shop Betreiber sich beteiligen?

Unser Ziel liegt stets in der effektivsten Abbildung der Zieldefinition, hierdurch möglichst effektiv im Sinne der einfachen Handhabung zu designen hilft die Hürde für kleinere Betriebe möglichst niedrig zu halten. Die Entwicklung arbeitet hier sehr eng mit unserem Team Schulung und Support zusammen, um praxisorientierte Feedbacks seitens der 700000 Anwender aufzugreifen und umzusetzen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der CIO-Community dabei aus?

Durch meine aktive Teilnahme an CIO-Netzwerken und -Verbänden wie dem Voice bietet sich eine Plattform für den Austausch von Best Practices, Trends und Herausforderungen in der IT-Industrie. Durch die Teilnahme an diesen Gruppen können CIOs ihre eigenen Kenntnisse erweitern und von anderen erfahren, wie sie ihre IT-Systeme und -Strategien effektiver gestalten können. Durch die Teilnahme an der Confare #ImpactChallenge ist der Dialog mit anderen CIOs über aktuelle Trends und Best Practices gegeben und letztendlich ist der Erkenntnis Gewinn mehr als ein Nebeneffekt. Ferner reflektiert man sein eigenes Handeln und kann in der Zusammenarbeit in Branchen- oder Interessensverbänden gemeinsame spezifischen Projekte oder Initiativen starten. Als CIO sich über die eigenen Strategien, Herausforderungen und Erfolge miteinander austauschen, ist eine unverzichtbare Wissens- und Netzwerkbasis, welche angesichts der zahlreichen und komplexen Handlungsfelder zwingend notwendig ist. Ich behaupte, dass jeder nicht gut vernetzte CIO früher oder später in schwere See gerät!

Dein Ziel ist eine Software Architektur für die nächste Dekade. Was steckt dahinter und wie lässt sich so ein Ziel realisieren?

Dieses Ziel verfolge ich durch die Umsetzung einer Reihe von Anforderungen, welche in Summe dann wirklich dieses Prädikat Software Architektur für eine Dekade verdient. Der Reihe nach sind das:

Cyber Resilience: Die Architektur muss sicherheitskritische Anforderungen erfüllen und sicherstellen, dass diese im Ergebnis eine echte Cyber Resilience bieten. Das bedeutet, das im laufenden Betrieb Angriffe erkannt und isoliert werden, und im Fallback (inteligente systematische Rückkopplung) die Architektur weiter härten.

Flexibilität und Skalierbarkeit: Die Architektur sollte so gestaltet sein, dass sie leicht an veränderte Anforderungen und eine höhere Nutzerzahl angepasst werden kann.

100% cloud-native: Die Cloud-Technologie ist immer stärker im Einsatz und bietet eine flexible und skalierbare Infrastruktur, die effizienter und einfacher auf neue Themen reagieren kann, und somit schneller Ergebnisse liefern wird.

Automatisierung: Die Automatisierung von Prozessen, wie z.B. CI/CD, ist entscheidend, um schnelle Releases und zuverlässige Anwendungen zu gewährleisten. Eine Architektur, die diese Automatisierung unterstützt, ist daher die solide Basis der gesamten IT.

Datenzentrisch: Daten werden in der Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen als heute schon, insbesondere im Bereich von KI und Machine Learning. Eine Architektur, die darauf ausgerichtet ist, große Datenmengen problemlos zu speichern und zu verarbeiten, ist daher unabdingbar.

Nutzerorientiert: Eine Software-Architektur sollte immer auf die Bedürfnisse der Benutzer ausgerichtet sein. Eine Architektur, die intuitive Bedienung, schnelle Ladezeiten und eine nahtlose Integration mit anderen Systemen ermöglicht, muss daher das Ziel sein.

Nachhaltigkeit: Die neue Software-Architektur muss nach den aktuellsten Erkenntnissen nachhaltig so ausgelegt sein, und energetisch nach bestem Wissen und Gewissen funktioniert! Permanent das Rad neu zu erfinden, kostet viel zu viel Energie, Zeit und damit auch viel Geld. Deshalb ist dieser Punkt tatsächlich der wichtigste Baustein für mich. Ein weiter so darf es nicht geben, wir CIOs, CDOs, CTOs als Verantwortliche müssen hier liefern! Jetzt!

Was bedeutet Nachhaltigkeit bei der Entwicklung von Software für Dich?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit bei der Entwicklung von Software im Kern die Integration nachhaltiger Praktiken im Entwicklungsprozess und im späteren Operativen Betrieb. Daraus resultiert eine langfristig erfolgreiche und gleichzeitig den Umwelt- und Gesellschaftsbelastungen angelegte Entwicklung welche Energieeffizienz, Lebenszyklusmanagement, Wiederverwendbarkeit (Open Source) und Sicherheit umfasst. In all diesen Feldern müssen wir uns gewaltig anstrengen, um unseren CO2 Footprint dauerhaft zu minimieren. Jeder sollte sich zum Beispiel mit den unterschiedlichen Energieverbräuchen von Programmiersprachen, redundanten Datenvorhaltungen und den damit verbundenen Auswirkungen auseinandersetzen. Das ist ein wahrer Augenöffner! Gerade im ML und KI Umfeld ist der Energieverbrauch frappierend hoch. Hier gilt es, sehr genau hinzuschauen und Datensparsamkeit in jede Überlegung mit einzubeziehen. Derzeit mache ich mir Gedanken wie wir unsere ZSVR IT wirklich komplett CO2 neutral betreiben, und suche nach den bestmöglichen Bedingungen für solch einen Betrieb. Als erste Überlegungen steht ein Datacenterbetrieb in Norwegen im Raum. Dieses wird durch Wasser- und Windkraft kombiniert mit 100% CO2 neutralem Strom versorgt. Alle übrigen Nebeneffekte gilt es aber mit vorzudenken, denn auch während der Installation, dem Service etc. entstehen weitere CO2 Footprints. Unsere gesamte Entwicklung muss mehr Open Source beinhalten, und wir selber geben auch Entwicklungsstände wieder zurück an die Community. Das im großen Stil gedacht bringt uns in der Nachhaltigkeit massiv voran. Code muss sich genauso wie unsere Verpackungen in einen reuse, reduce, recylce Kreislauf wandeln.

Wieviel gesellschaftliche Verantwortung trägt man als Führungskraft? Was bedeutet das für Dich in der täglichen Praxis?

Es braucht eine intelligente und emotionale und nachvollziehbare Führung, wo eine humorvolle Fehlerkultur herrscht. Das steigert den Innovationsgeist und die aktive Verantwortungsübernahme der Mitarbeiter. Eine Führungskraft ist nicht nur dafür verantwortlich, dass das Unternehmen erfolgreich ist und profitabel arbeitet, sondern auch dafür, dass es ethisch und moralisch einwandfrei agiert und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat. Das bedeutet, dass sie dafür sorgen muss, dass das Unternehmen die geltenden Gesetze und Vorschriften einhält, aber auch darüber hinaus Verantwortung übernimmt und sich für soziale und ökologische Belange engagiert. Im eigenen Kontext heißt das für mich, genau hinzusehen und aktiv Mitarbeiter*innen auch im außer fachlichen Bereichen, wie z.B. dem Ehrenamt zu unterstützen. Wir haben etliche Mitarbeiter*innen, die im gesellschaftlichen Gemeinwohl ehrenamtlich tätig sind, ob Flüchtlingshilfe oder im Sport. Hier bestmöglich den Spagat wagen, und Freiräume bieten, wo sie möglich sind, ist die Pflicht jeder Führungskraft.

Führungskräfte müssen auch ihre Möglichkeiten dafür einsetzen, dass gesellschaftliche Problemfelder angegangen werden, dadurch lassen sich große Lücken im sozialen Miteinander schließen.

Welche Bedeutung hat die Confare #ImpactChallenge für Dich persönlich?

Die Confare #ImpactChallenge ist eine sehr hohe Anerkennung der persönlich geleisteten Arbeit eines jeden CIO. Als CIO wird man daran gemessen, wie gut das Business durch die IT unterstützt wird, wie viele neue Anforderungen geräuschlos umgesetzt werden, ohne dabei die Organisation jedes Mal aufs Neue umzustrukturieren. Insofern bedeutet diese Auszeichnung für mich persönlich eine sehr gute Möglichkeit die Leistungsfähigkeit der IT darzustellen. Teamplay, Teamspirit und Wertschätzung sind für mich entscheidend.

Confare #ImpactChallenge ist durch Ihre vergrößerte Reichweite innerhalb der letzten Jahre ein fester Bestandteil in der CIO Szene geworden. Hierdurch wird die notwendige Sichtbarkeit der kommenden Herausforderungen innerhalb der Digitalisierung gegeben.

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