Gunther Reimoser (EY): „Der CIO ist Architekt der digitalen Zukunft – nicht nur Verwalter der Systeme“

Wie kann der CIO heute über Technologie hinaus Mehrwert schaffen? Und was braucht es, damit Digitalisierung nicht im Projekt endet, sondern das Unternehmen als Ganzes stärkt? Genau darum geht es beim Confare CIOSUMMIT 2026, der am 25. und 26. März in Wien stattfindet – unter dem Motto: „Digitale Schöpfung – Create. Inspire. Own.“
Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY, begleitet die Entwicklung der CIO-Community seit vielen Jahren.
Im Gespräch mit Michael Ghezzo spricht er darüber, was unternehmerisches Denken in der IT bedeutet und warum der offene Austausch in der Community so wertvoll ist.
Michael: Die Rolle des CIO ist heute so breit gefächert wie nie zuvor – von Systempflege bis Zukunftsgestaltung. Wo entfaltet sich in dieser Vielfalt heute Kreativität? Und wie viel Raum bleibt im Alltag wirklich dafür?
Gunther: Aus meiner Sicht gibt es heute mehr Raum für Kreativität denn je. Die Kreativität liegt in der Übersetzungsleistung: Wie kann Technologie das Geschäftsmodell verändern? Welche Services, Prozesse und Kundenerlebnisse lassen sich durch Digitalisierung neu denken? Der CIO ist dabei nicht nur technischer Verwalter, sondern Architekt der digitalen Zukunft seines Unternehmens.
Michael: Eine anspruchsvolle Rolle – was braucht es, um ihr gerecht zu werden?
Gunther: Neben dem technischen Handwerk braucht es ein tiefes Verständnis des Geschäftsmodells und der Menschen. Denn selbst die beste Technologie bringt nichts, wenn sie nicht akzeptiert wird – weder von Mitarbeitenden noch von Kund:innen. Digitale Transformation ist daher auch ein psychologisches und kulturelles Thema.
Michael: Wie gelingt es, Menschen nicht nur zu überzeugen, sondern für Transformation zu begeistern?
Gunther: Widerstand gegen Veränderung ist oft angstgetrieben: Angst vor Bedeutungsverlust, vor dem Jobverlust, vor Überforderung. Begeisterung entsteht, wenn man Menschen frühzeitig einbindet, ernst nimmt, befähigt. Storytelling wird dabei zu einem Führungsinstrument. Denn wenn ich verstehe, wofür die Veränderung gut ist, bin ich bereit mitzugehen.
Michael: Unternehmer-Mindset ist gefragt. Wie viel davon braucht ein CIO heute?
Gunther: Unternehmerisches Denken heißt: Verantwortung übernehmen. Nicht nur für Technologie, sondern für den Gesamterfolg. Es reicht nicht, ein Projekt technisch erfolgreich umzusetzen. Entscheidend ist, dass es genutzt wird und Wirkung zeigt. Dieses “Skin in the Game”-Verständnis ist das Gegenteil von “Ich baue nur die Autobahn, wie ihr sie nutzt, ist eure Sache.”
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Michael: Woran erkenne ich, dass ich als CIO unternehmerisch unterwegs bin?
Gunther: Etwa daran, dass ich mich am End-to-End-Erfolg messen lasse. Dass ich Verantwortung übernehme, auch bei fachlichen Themen mitarbeite. Dass ich nicht warte, bis ich gefragt werde, sondern proaktiv Vorschläge mache. Unternehmerisch handelt, wer auch unter Unsicherheit entscheidet, statt nur dann, wenn alles schon klar ist.
Michael: Und woran erkenne ich als CIO, dass mein Unternehmen bereit ist, mich so wirken zu lassen?
Gunther: Struktur und Kultur sind entscheidend. Gibt es einen Digitalisierungsausschuss, der IT, Fachbereiche und Management zusammenbringt? Wird IT als Kostenfaktor oder als Wertstifter gesehen? Wie sehen die Entscheidungsprozesse aus? Kann man iterativ vorgehen, auch ohne von Beginn an alle Zahlen auf dem Tisch zu haben? Das sind alles Indikatoren für Reife und Offenheit.
Michael: Wie kann der CIO über Abteilungsgrenzen hinweg Impact erzielen?
Gunther: Indem er dafür sorgt, dass die Zusammenarbeit zwischen IT und Business optimal organisiert ist. Idealerweise in crossfunktionalen, agilen Setups – nicht entlang klassischer Linienorganisation. Auch das Verständnis für Business Cases und das Etablieren von ergebnisoffenen Innovationsphasen ist wichtig. Es geht darum, Entscheidungen unter Unsicherheit verantwortungsvoll zu gestalten – nicht um Geld zu verbrennen, sondern um Fortschritt zu ermöglichen.
Michael: Du begleitest den Confare CIOAWARD und den Confare CIOSUMMIT seit vielen Jahren. Welche Rolle spielt das für die Entwicklung von CIOs?
Gunther: Es ist eine besondere Plattform. Man trifft einander auf Augenhöhe, spürt den Puls der Community, tauscht sich offen aus – nicht nur über Technologien, sondern auch über Themen wie Budgetdruck, Positionierung, Teamführung. Die Awardprojekte sind beeindruckend. Und der Community-Gedanke ist stark: geben, nehmen, voneinander lernen.
Michael: Warum sollte man als CIO beim Award mitmachen?
Gunther: Weil man viel zurückbekommt. Jede Organisation, jedes Umfeld ist anders. Der Austausch hilft, den eigenen Werkzeugkasten zu erweitern. Und es entsteht eine echte Community – vom Kleinunternehmen bis zum Konzern. Wer sich einbringt, bekommt Impulse, Anerkennung und Sichtbarkeit zurück. Das ist wertvoll.
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