In der Vorbereitung des kommenden Confare Factsheets zu Cloud und as a Service-Geschäftsmodellen in Zusammenarbeit mit DELL Technologies haben wir Herbert Lohninger, Cloud- und Digitalisierungs-Aficionado und CIO der Universität Salzburg gefragt, warum SaaS so wichtig für die Innovationsfähigkeit des Unternehmens ist.
Persönlich treffen Sie Herbert Lohninger und mehr als 600 IT-Profis auf dem 15. Confare CIOSUMMIT Wien, am 6. und 7. April – Österreichs größter und wichtigster Jahrestreffpunkt für CIOs und Digitalisierungs-Entscheider.
Cloud und As A Service sind zu den bevorzugten Wegen der Bereitstellung von IT-Services, Infrastruktur und Software geworden. Für den Kunden und die Unternehmens-IT kann das durchaus herausfordernd sein. Standard bedeutet nun Standard. Langjährige Customizing-Projekte und ungepatchte Systeme sollten der Vergangenheit angehören. Hoch individuelle Unternehmensprozesse für Standardfälle aber ebenfalls.
Herbert Lohninger, welchen Beitrag leisten Cloud- und as a Service Angebote für die Innovations-Fähigkeit und Transformation von Unternehmen?
Einen enormen! Ohne Cloud ist meines Erachtens nach keine Digitale Transformation und auch keine Innovationsfähigkeit gegeben. Time-to-Market ist dabei das entscheidende Schlagwort. Das Unternehmen und seine IT-Organisationen sehen sich gezwungen viel schneller zu agieren, als man es von der Vergangenheit her gewohnt war. Das kann entscheidend sein für den Erfolg von Produkten, Services und ganzen Geschäftsmodellen.
Der zweite Aspekt, der Cloud-Lösungen so wichtig macht, ist die Flexibilität. Services werden dann konsumiert, wenn man sie wirklich benötigt.
Man spart sich große Anschaffungen und den Aufbau eigener Infrastrukturen, die dann nur für ein paar Tage im Jahr wirklich genutzt werden (zum Beispiel für große Berechnungen). Es wird auch nur diese verbrauchte Leistung verrechnet. Darüber hinaus kann man Dinge umsetzen, die man im eigenen Rechenzentrum kaum bzw. nur mit hohen Investitionen umsetzen kann.
Wo sind die wichtigsten Einsatzbereiche von Cloud- und as a Service-Modellen im Unternehmen?
Die Klassiker – und das hat COVID-19 auch gezeigt – sind die typischen Digital-Workplace-Szenarien (Chat, Videokonferenz, gemeinsam an Dokumenten arbeiten, …) und das ohne Medienbrüche.
Aber auch Themen aus dem früheren Datacenter-Betrieb bis hin zu neuartigen Technologien z.B. rund um AI und Data Analytics sind gefragt.
Welche Anforderungen gibt es an Anbieter von as a Service-Leistungen? Was sind die Stärken und Schwächen der aktuellen Angebote?
Ich erwarte von unseren Providern, dass sie innovative Ansätze und Möglichkeiten bieten, insbesondere Dinge, die man selbst nicht leicht im eigenen Datacenter realisieren kann. Laufende Weiterentwicklung und Einfachheit bei der Nutzung der Services sind genauso Grundvoraussetzung wie GDPR-Konformität und state-of-the-Art Securitykonzepte.
Folgende Stärken sehe ich bei modernen Cloud- und SaaS-Lösungen:
- Viele as a Service-Leistungen sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken
- Steigerung der Produktivität und Flexibilität
- Fokus auf die menschlichen Stärken (z.B. bei Automatisierung von wiederkehrenden Tasks oder auch bei Einsatz von Digitalen Assistenten)
Und folgende Schwächen:
- Teilweise unklare Informationen von den Anbietern zu GDRP-Konformität
- Wünschenswert wären oft Best Practice zur GDPR-konformen Konfiguration der Services
- Kleine Anbieter (z.B. StartUps) werden schnell gekauft und in große Lösungen integriert und sind dann oft nicht mehr das, was sie einmal waren
Wie verändern Cloud- und as a Service-Nutzung die Aufgaben und Rolle der IT?
Es wird nicht unbedingt einfacher. IT-MitarbeiterInnen müssen sich viel intensiver mit den laufenden Änderungen beschäftigen und auch dazu bereit sein, sich weiterzubilden.
In der Vergangenheit war das weniger heikel, da sich onpremise-Lösungen nicht so schnell weiterentwickelten. Da konnte es durchaus sein, dass Updates ein paar Jahre auf sich warten ließen. Die Geschwindigkeit von Updates und Modifikationen bringt mitunter MitarbeiterInnen an ihre Grenzen. Das Leadership-Team muss hier den Rahmen dafür schaffen.
Was braucht es, um eine hybride Cloud- und SaaS-Umgebung erfolgreich zu managen?
Ein gutes Konzept und v.a. ein klares Zielbild sind entscheidend. Entscheidungen müssen getroffen werden: Was soll hybrid sein und warum?
Wo sind dabei die größten Hürden?
Mein Lieblingsspruch: „50% ist Technologie, aber die anderen 50% sind, wie ich die Menschen bei dieser Reise mitnehme.“ Das beginnt bei den IT-MitarbeiterInnen und endet dann bei den BenutzerInnen. Hier ist ein professionelles Change-Management-Programm unbedingt erforderlich.
Was ist in Bezug auf Kosten und Budget zu beachten?
Erstens verschieben sich die Kosten von CapEx zu OpEx. Dies ist schon einmal in der Budgetierung zu berücksichtigen. Außerdem ist es notwendig, das Thema Costmonitoring klar in den Projekten mitzubetrachten und zwar von Anfang an. Tut man das nicht, kann es schnell geschehen, dass einem die Kosten entgleiten.
Welches sind die wichtigsten Markt-Trends in diesem Zusammenhang für den CIO?
Alles rund um das Thema Automatisierung, AI und Analytics – von Digitalen Assistenten bis zu AI-Komponenten in Business-Applikationen. Und natürlich die zunehmende Nachfrage an Low-Code-Plattformen und die Auswirkungen auf die gesamte Organisation (Stichwort: Citizen Developer).