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whatchado CEO Jubin Honarfar: Wie man als CIO zum attraktiven Arbeitgeber wird

by Agnes Hartl

Im Zuge des 15 Jahre Jubiläums von Confare lebt eine Zusammenarbeit wieder auf, die bereits vor 10 Jahren begonnen hat. Als eines der ersten Unternehmen im deutschsprachigen Raum war die damals noch junge Confare auf der neu entstandenen Plattform whatchado präsent. 2022 gehen wir noch einen Schritt weiter. Erstmals werden CIOs aus Top-Unternehmen im Rahmen des 15. Confare #CIOSUMMIT dem whatchado Team aus ihrer täglichen Praxis berichten und die Confare #CIOAWARD Preisträger ihre Erfolgsgeheimnisse verraten.

Beide Unternehmen haben sich weiterentwickelt. Im Gespräch mit #CIOAWARD Initiator Michael Ghezzo erzählt whatchado Co-Founder und CEO Jubin Honarfar warum berufliche Orientierung für junge Menschen oft trotz vieler offener Jobs herausfordernd ist und was CIOs heute tun müssen, um attraktive Arbeitgeber zu sein. 

Ich erinnere mich an Euren Besuch vor etwa 10 Jahren im damals noch recht jungen Confare Office. Warum hat Eure Idee so viel Aufmerksamkeit erregt? Was waren da die entscheidenden Erfolgsfaktoren?

 

Es ist unglaublich wie die Zeit vergeht. Tatsächlich haben wir vor über 10 Jahren whatchado gegründet. Und ihr wart eines der ersten Unternehmen im deutschsprachigen Raum, dass auf unsere Lösungen vertraut hat.           

Die Idee ist nach wie vor recht simpel: anhand von Mitarbeiter*innen-Videos werden Berufsbilder vorgestellt, um mehr Transparenz zu gewährleisten bei der Auswahl des nächsten Jobs, aber auch um authentische Unternehmenseinblicke vorab zu bekommen. Diese beiden Komponenten helfen jungen Menschen, sich beim Berufseinstieg einen guten Überblick der verschiedensten Arbeitgeber verschaffen zu können.

Mitarbeiter*innen-Videos waren vor 10 Jahren noch nicht die Selbstverständlichkeit. Wir mussten zunächst sehr viel Überzeugungsarbeit leisten und Unternehmen erklänren, warum es wichtig ist, authentische und ehrliche Inhalte in der Außenkommunikation einzusetzen. Bis zu dem Zeitpunkt waren die klassischen Corporate Image Videos gelernte Praxis. Und in diesen Image Videos geht es ja bekannterweise darum, sich im besten Licht vorzustellen. Frei nach dem Motto: Höher, schneller, weiter.

Wenn man dann noch bedenkt, dass eine neue Zielgruppe herangewachsen ist – Gen Z – die Content ganz anders konsumieren, war es klar, dass wir als Produktlösung nicht nur Videos produzieren, sondern diese über eine eigene Plattform ausspielen lassen. Mit der Zeit haben wir dann mehrere Testverfahren entwickelt, um Content nach Relevanz auffinden zu lassen. Sei es unser Matching, Berufstest oder unser Kompetenzencheck. Ganz Bescheiden würde ich sagen, dass wir so in etwa das YouTube für Karriere sind (lacht).

Mittlerweile sind wir in Österreich, Deutschland und der Schweiz aktiv, haben mehr als 550 Kunden, die über unsere Plattform Mitarbeiter*innen suchen und haben knapp 10.000 Videos auf der Plattform.

Zum einen herrscht Fachkräftemangel, zum anderen ist es für Neu-Einsteiger oft schwierig sich in der Berufswelt zurecht zu finden. Welche Rolle spielt whatchado in diesem Ecosystem?

Genau diese Problematik veranlasste uns 2012 zur Gründung von whatchado. Berufseinsteigern*innen und Young Professionals fällt es trotz des riesigen Karrieremarktes oft schwer, den richtigen Job bei einem Arbeitgeber zu finden, der wirklich zu ihnen passt.

Gerade junge Bewerber*innen wünschen sich einen transparenten Recruitingprozess und legen Wert auf ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld, in dem sie sich wohlfühlen. Sie verbiegen sich nur noch selten für einen Job, der ihnen keine Flexibilität bietet und sich nach wenigen Wochen schon als Fehlgriff herausstellt. Diese Bewerber*innen kann man nicht mehr mit einer standardisierten Stellenausschreibung in Textform und ein paar fröhlichen Stock-Fotos von sich überzeugen.

Und da kommt whatchado ins Spiel. In über 7.500 Video-Jobeinblicken eröffnen wir die Möglichkeit, beinahe jeden Job schon vor einer Bewerbung kennenzulernen. Auf unserer Video-Stellenplattform verknüpfen wir zudem Stellenanzeigen mit den entsprechenden Video-Jobeinblicken in die offenen Stellen der jeweiligen Arbeitgeber*innen. Das Besondere: Wir veröffentlichen ausschließlich Jobs für Einsteiger*innen und Young Professionals auf unserem Job Board. Stundenlanges Wälzen von gleichlautenden Stellenanzeigen und der Arbeitgeber*innen-Recherche halten wir für nicht mehr zeitgemäß. Wer Rücksicht darauf nimmt, was jungen Bewerber*innen wichtig ist und sich öffnet, wird keine Probleme haben, seine Stellen mit motivierten und gut ausgebildeten Menschen zu besetzen.

Mit unseren Berufstests geben wir Einsteigern*innen daher einen Kompass an die Hand, wo Menschen arbeiten, die ihnen ähnlich sind, in welche Richtung sie sich entwickeln können und wo ihre Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten liegen. Damit fällt es leicht, unter den über fünfhundert Unternehmen und Bildungseinrichtungen auf unserer Plattform seinen Platz zu finden.

Inwieweit wart Ihr denn von dieser COVID-19 Krise betroffen?

Unsere hohe Motivation, die fortschrittliche Projektorganisation und unaufhörliche Produktweiterentwicklung stellen unseren Erfolg auch in diesen herausfordernden Zeiten sicher. Da wir seit jeher cloud-basiert zusammenarbeiten, war es bei whatchado bereits vor Beginn der Corona-Pandemie möglich, in Absprache mit den jeweiligen Team Members aus dem Home Office zu arbeiten. Dies erwies sich als entscheidender Vorteil in der Pandemie.

Als viele Unternehmen gezwungen waren, in den Lockdowns neue Strukturen für ihre Zusammenarbeit zu entwickeln, um die Herausforderungen der Pandemie zu meistern, konnten wir ohne Übergangsphase aus dem Home Office weiterarbeiten.

Mit umfangreiche Produktneuentwicklungen reagierten wir sehr rasch auf die Herausforderungen der Pandemie. Die whatchado Stories App ermöglicht es unseren Kunden*innen, eigene Jobeinblicke zu drehen, ohne dass unser Team vor Ort sein muss. Die jeweiligen Testimonials können die Formate sogar selbstständig aus dem Home Office erstellen und an uns übergeben.

Unser Produktportfolio wurde erweitert und die bestehenden Angebote für Kunden*innen durch umfangreiche neue Funktionalitäten deutlich attraktiver gestaltet. Alles in allem haben wir das sehr gut gemeistert, ich bin stolz auf unser Team!

Die Arbeitswelt verändert sich rasch. Was rätst Du CIOs und IT-Managern um in dieser neuen Situation ein attraktiver Arbeitgeber zu sein?

Ein*e attraktiver Arbeitgeber*in ist man dann, wenn man bietet, was sich die Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen wünschen. Natürlich geht es hier um klassische Themen wie das Gehalt und eventuelle Benefits. Für besonders wichtig halte ich es aber, hundertprozentige Remote Work zu ermöglichen und den Mitarbeitern*innen zuzugestehen, zeitlich flexibler zu arbeiten. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten brauchen wir mehr Zeit für uns selbst, unsere Familien und Freunde.

Wir haben hier Nägel mit Köpfen gemacht. Aus unseren zahlreichen Produktweiterentwicklungen wurde eine deutliche Effizienzsteigerung bei geringerer Arbeitslast erkennbar. Anstatt die gewonnene Zeit für zusätzliche Arbeitspakete zu nutzen, entschieden wir uns mit 1. Januar 2022 zur Einführung der Vier-Tage-Woche auf Basis von 32 Stunden bei vollem Gehalt für alle Mitarbeiter*innen. Seither erhalten wir so viele Bewerbungen und Anfragen wie noch niemals zuvor – man sieht also: der Fachkräftemangel ist immer eine Frage der Perspektive.

Was wären Deine Ratschläge an Dein ich vor 10 Jahren, bei der Gründung des Unternehmens?

Vor 10 Jahren war die Start-Up Szene in Österreich noch nicht so ausgeprägt, wie heute. Die Dynamiken waren jedoch dieselben. Und wir waren Teil dieser Maschinerie. Wir sind unglaublich schnell gewachsen, haben ein funktionierendes Geschäftsmodell gehabt, haben viele renommierte Investoren angezogen und sind schnell in neue Märkte expandiert. Dabei haben wir uns übernommen. Die Geschwindigkeit und der Fokus auf die Außenwelt haben dazu geführt, dass wir es zu spät mitbekommen haben, dass uns intern Prozesse und Abläufe fehlen, um so schnelles Wachstum steuern zu können. Wir haben falsch rekrutiert und haben wesentliche Bereiche, wie unsere Produktentwicklung hintenangestellt, da wir ganz damit beschäftigt waren, das bestehende Produkt zu verkaufen.

Im Nachhinein wäre es schlauer gewesen zu dem einen oder anderen Investment “nein” zu sagen, intern die Organisation auf eine weitere Wachstumsphase vorzubereiten und dann wieder Gas zu geben.

Wie geht’s weiter mit whatchado? Welche unternehmerischen Perspektiven gibt es?

Das Unternehmen steht auf einem sehr guten Fundament und ist profitabel. Das gibt uns Möglichkeiten strategisch in neue Felder vorzustoßen. Wir sind gerade dabei das Unternehmen breiter aufzustellen, damit wir noch bessere Lösungen für die Suche nach Personal anbieten können. Wir beraten Unternehmen beim Thema “Digital Recruiting”, bauen Kampagnen für Performance Marketing im Recruiting und bieten Tools an, um HR Funnels zu entwickeln, damit die Suche nach neuem Personal nicht rein dem Zufall überlassen wird. Und die Plattform ist ein Bestandteil unseres Produktportfolios, aber nicht mehr das Einzige.

Kleiner Rückblick #CIOAWARD 2021: Die besten CIOs und IT-Manager Österreichs kamen zusammen! Noch mehr Videos auf unserem YouTube-Kanal.

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