IT spielt inzwischen in ALLEN Lebensbereichen eine entscheidende Rolle. Vom Einkaufen bis zum Partner suchen, Digitale Plattformen schaffen neue Möglichkeiten. Doch wird dieses Potenzial in der aktuellen Krise ausreichend genützt?
Die I3C „Initiative CIO Corporate Citizens“ hat sich zum Ziel gesetzt, den verantwortlichen Stellen mit IT und Digitalisierungs-Know-how unter die Arme zu greifen. Es sind erfahrene Top Manager, die Gesundheitsämtern und Verwaltung ihre Unterstützung anbieten. In unserem Bloginterview mit Initiatorin Anke Sax erfahren Sie, welche Schritte bereits getan wurden und was konkret auch Sie selbst tun können.
Die Initiatoren Anke Sax und Jürgen Renfer treffen Sie persönlich am Confare #CIO OF THE DECADE in Frankfurt am 6. Oktober. Kontakt aufnehmen können Sie via LinkedIn oder mail@i3c.eu
I3C ist ein hervorragendes Beispiel, wie IT-Manager gesellschaftlich Verantwortung übernehmen. Bei der #CIO OF THE DECADE IMPACT – CHALLENGE 2021 zeichnet Confare in Zusammenarbeit mit KAPSCH IT-Manager aus, die Impact haben … die zu Nachhaltigkeit, Diversity, gesellschaftlichem Fortschritt oder dem Etablieren neuer Führungsstile beitragen.
Jetzt können Sie einreichen oder nominieren!
Hier finden Sie die Positionspapiere der Digitalexperten:
201120-Corona-Positionspapier.pdf
10 wichtige Punkte, um die Gesundheitsämter zu entlasten.
Wer sind denn die Initiatoren von I3C? Wer ist denn noch federführend involviert?
Unser Kernteam sind Jürgen Renfer, Prof. Helmut Krcmar und ich (Anke Sax). Daneben arbeiten wir sehr eng mit dem Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit (Tobias Opialla, Norman Hiob) zusammen, mit der Björn Steiger Stiftung und natürlich ganz vorne mit dabei Prof. Krause sowie seinem Team vom HZI.
Ist es ausreichend, wie derzeit Informationstechnologie und Daten eingesetzt werden um die Corona Situation in den Griff zu bekommen?
Direkte Antwort? Nein! Wir haben aktuell folgende Problemlinien:
Starten wir beim Problem der Gesundheitsämter.
- Viele Gesundheitsämter arbeiten noch mit Office, Formularen und Faxen, d.h. administrativ noch recht aufwändig.
- Daten liegen in vielen Fällen damit auch nur regional vor.
Dann geht es mit den Schulen weiter und den Altenheimen. Ich denke, das muss ich hier nicht weiter ausformulieren. Wir hören jeden Tag in den Nachrichten, welche Probleme es aktuell dort gibt.
In all diesen Situationen könnten technische Lösungen deutlich, deutlich helfen, Viren zu bekämpfen, die Kollateralschäden zu begrenzen und im Rahmen der Politikberatung sinnvollere Aktionen als flächendeckende Lockdowns zu verordnen. Weil wir dann wüssten, was wie ganz konkret hilft, weil wir wissen, wo man sich ansteckt. Ebenso könnten wir sehr viel zielgenauere Quarantänemaßnahmen anordnen.
Wo sehen Sie weitere Potenziale?
Neben den o.g.? Die Anbindung von Umsystemen. Es gibt viele sehr sinnvolle Aktionen. Nehmen wir nur das Beispiel Luca-App Das ist eine sauber unter hohen Datenschutzstandard entwickelte Veranstaltungs-App, die z.B. vernetzt mit SORMAS wieder helfen könnte, die Kontaktdatennachverfolgung zu erleichtern. Dazu sind wir mit deren Initiatoren Smudo und Patrick Hennig im engen Austausch. Um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Wie bereits in unserem Positionspapier erläutert, meine ich bei Lüftung und Luftreinigung, CO2-Ampeln, aber auch z.B. bei Abstandstrackern könnte und müsste einiges getan werden. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass in den Schulpausen Schüler Spaß hätten, ein etwas anderes Fangen zu spielen. Wenn es piepst, dann hat man verloren. Ginge aber natürlich auch in Supermärkten und Handel, wenn diese am Eingang ausgegeben werden. Die müssen ja nicht fangen spielen 😊
Wie sehr kann man als IT-Spezialist dazu beitragen?
Mehr als vermutlich viele denken. Wir stellen immer wieder fest, dass dieser Nutzen, den ich kurz geschildert habe, für Nicht-ITler eben nicht so selbsterklärend ist, wie für uns. D.h. wenn immer möglich, einfach darüber sprechen, dass man meint, IT könnte helfen. In den meisten Fällen kommt dann, wie meinst Du das und dann erklärt man eben, was man meint. Wenn das viele tun, persönlich über Social Media oder wie auch immer, werden – so hoffe und erwarte ich – immer mehr Menschen verstehen, dass IT ein mächtiges Tool ist. Nutzen wir auch hier den viralen Effekt.
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Es gibt bereits ein Positionspapier, es gab einen App-Aktionstag und in der Community wird das Thema auch aufgenommen – Welche Früchte tragen Ihre Bemühungen bis jetzt?
Überraschend gute. Wir (Jürgen Renfer und ich) hatten als Initiatoren ja angeboten Politikern bei der Pandemiebekämpfung zu helfen. Diese Hilfe wird angenommen. Sehr unterschiedlich, klar, aber es gibt sehr, sehr viele, die die Situation ähnlich sehen wie wir und wir vernetzen uns, spielen uns die Bälle zu.
Aktuell sind wir z.B. mit zwei Bundesländern im ganz konkreten Gespräch wie wir SORMAS in den Gesundheitsämtern ausrollen können. Bis Herbst hatten 40 von knapp 400 Gesundheitsämtern SORMAS, nun ist in über 100 Gesundheitsämtern SORMAS implementiert. Es gilt sukzessive alle Ämter umzustellen und zwar so, dass wir die ohnehin völlig überlasteten Ämter nicht weiter unnötig belasten. Wir entwickeln also Rollout-Konzepte und Migrationskonzepte. Schulungskonzepte für SORMAS liegen vor, was noch fehlt, ist in Abhängigkeit des Vorsystems Papier oder eben eine Software wie Mikado, Aesculab, Octoware u.v.m. eine Transition vorzudenken und zu begleiten.
Der zweite Schritt ist, dann das Ökosystem um SORMAS herum zu definieren und anzubinden. Das geht auch voran, nur noch etwas langsamer. Da könnten wir sicher schneller sein.
Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Stellen?
Wie immer im Leben, mit manchen großartig. Da möchte ich Bayern und NRW (Prof. Meyer-Falcke) ausdrücklich erwähnen, aber z.B. auch einzelne Gesundheitsämter wie Husum (Peter Tinnemann), um nur ein paar zu erwähnen.
Andere sind gerade so massiv im Sägen eingebunden, dass es ihnen schwerfällt, kurz innezuhalten, um die Säge zu schleifen.
Wieder andere haben schon ein System, ggf. gerade erst implementiert, sie scheuen dann den Umstieg, d.h. die Operation am offenen Herzen.
Alles sehr verständlich und da gilt es angemessene Lösungen vorzuschlagen und auch verlässlich zu unterstützen.
Wie können CIOs im DACH Raum tätig werden?
Machen Sie sich bemerkbar! Sprechen Sie mit Ihrem Netzwerk, wenn möglich mit Politikern und Gesundheitsämtern, mit Medien, mit Influencern. Informieren Sie über die oben geschilderten Lösungsmöglichkeiten und uns als Team, das dabei hilft, dies auch in die Realität zu bringen.
Die Schweiz und Frankreich nutzen SORMAS schon und es wäre sicher nicht schlecht, mal zu überlegen, wie sich Österreich positioniert. Das hätte auch den riesigen Vorteil, dass Kontaktnachverfolgung über Ländergrenzen möglich wäre.
Welche Wünsche und Anliegen hätten Sie an die Kollegen in dieser Sache?
Trommeln Sie für das Thema. Laut und nachhaltig. Das wäre wunderbar!