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Ich und meine Daten – Warum Datensilos Wachstum verhindern

by Bianca Bogad-Frey

Ich und meine Daten – Warum Datensilos Wachstum verhindern

Monatliche Kolumne by Maximilian Vallo, EY

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Manchmal habe ich in Projekten das Gefühl, jedes Team lebt in seiner eigenen kleinen Datenwelt.
Da gibt es das Controlling mit seinem Excel-Universum, die Produktion mit eigenen Maschinenreports, den Vertrieb mit einem CRM, das nur er versteht – und die IT, die all das irgendwie zusammenhalten soll.
Und jeder schaut nur auf seine Daten und ist teilweise davon überzeugt, seine Daten seien die richtigen.

Kennen Sie das auch?

Wie Datensilos aussehen – und wo sie herkommen

Datensilos zeigen sich selten auf den ersten Blick. Sie entstehen schleichend – meist gut gemeint.
Ein Fachbereich baut ein Tool, weil er „schnell Ergebnisse“ braucht. Eine andere Abteilung führt ein neues System ein, weil das alte nicht mehr passt.
Plötzlich entstehen Parallelwelten: gleiche Begriffe, andere Zahlen; gleiche Prozesse, andere Logiken.

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer Vorstandssitzung und bekommen fünf Berichte aus fünf Standorten – alle mit leicht unterschiedlichen Ergebnissen. Die Diskussion dreht sich nicht um Inhalte, sondern darum, welche Zahl stimmt. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Warum Silos so hartnäckig sind

Silos entstehen nicht nur technisch, sondern kulturell.
Oft steckt dahinter ein einfaches Muster: „Unsere Daten sind sensibel“, „das versteht die Zentrale sowieso nicht“, oder schlicht „das war schon immer so“.
Manchmal ist es auch ein fehlendes Vertrauen – in Daten, in Systeme oder in andere Bereiche.

Das Problem: Sobald jeder sein eigenes Datenbild pflegt, geht die gemeinsame Sprache verloren. Entscheidungen dauern länger, Abstimmungen werden zäher, Innovation wird gebremst.

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Wie man Silos erkennt

Ein gutes Indiz ist, wenn dieselbe Frage in verschiedenen Meetings unterschiedlich beantwortet wird.
Oder wenn Datenabfragen nur über Umwege möglich sind, weil „die Kolleg:innen das System verwalten“.
Auch auffällig: Wenn Mitarbeitende mehr Zeit damit verbringen, Daten zu erklären, als sie zu nutzen.

Wer das systematisch prüfen will, kann sich fragen:

  • Woher stammen unsere wichtigsten Kennzahlen wirklich?
  • Wer verantwortet sie?
  • Wie oft werden Daten manuell übertragen oder nachbearbeitet?

Diese Fragen zeigen schnell, wo die Grenzen zwischen den Datenwelten verlaufen.

Wie man Silos aufbricht – aus drei Perspektiven

Menschlich: Vertrauen schaffen

Daten sind ein sensibles Thema. Wenn Fachbereiche Angst haben, Kontrolle zu verlieren, blockieren sie. Der erste Schritt ist daher kein Tool, sondern Transparenz und Beteiligung.
Workshops, gemeinsame Zielbilder und das Einbinden von Data Stewards schaffen Verständnis und Ownership.

Organisatorisch: Verantwortung klären

Daten brauchen klare Rollen. Wer darf was ändern? Wer überprüft Qualität? Wer entscheidet bei Widersprüchen?
Ein Data Governance-Modell hilft, das festzuhalten – nicht als Bürokratie, sondern als Leitplanke.
So entsteht eine Kultur, in der Daten geteilt, nicht verteidigt werden.

Technisch: Datenplattformen nutzen

Technisch lassen sich Silos durch moderne Datenplattformen aufbrechen – also Umgebungen, in denen Daten sicher geteilt, verknüpft und wiederverwendet werden können.
Das Ziel: Ein gemeinsames Fundament, auf dem alle Fachbereiche arbeiten können, ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren.

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Was passiert, wenn Silos verschwinden

Wenn Daten frei fließen, entsteht etwas Bemerkenswertes: Geschwindigkeit.
Plötzlich werden Zusammenhänge sichtbar, die vorher verborgen waren.
Ein Produktionsunternehmen kann erkennen, dass Maschinenausfälle mit Lieferverzögerungen korrelieren. Ein Händler versteht, warum Retouren in bestimmten Regionen höher sind.
Und Führungskräfte treffen Entscheidungen auf Basis einer gemeinsamen Wahrheit – nicht fünf Versionen davon.

Das Aufbrechen von Datensilos schafft also nicht nur Effizienz, sondern auch Vertrauen in Daten – die Basis jeder datengetriebenen Organisation.

Nehmen wir noch einmal das Beispiel von oben

Das Unternehmen, das früher fünf unterschiedliche Monatsberichte bekam, arbeitet heute mit einer gemeinsamen Datenplattform.
Die Werke erfassen ihre Kennzahlen weiterhin selbst, aber in einem zentralen System – mit klaren Regeln, einheitlichen Definitionen und nachvollziehbarer Verantwortung.
Das Reporting dauert jetzt keine Tage mehr, sondern Stunden.
Und die Diskussion in den Management-Meetings hat sich verschoben – weg von „Welche Zahl stimmt?“ hin zu „Was machen wir damit?“

Schlussgedanken:

Datensilos sind keine technischen Probleme – sie sind Organisationsprobleme, die sich technisch lösen lassen.
Und wenn sie einmal gefallen sind, entsteht genau das, was Unternehmen heute brauchen:
Schnelligkeit, Klarheit und eine Kultur, die Daten als gemeinsame Ressource begreift.

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