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ImpactAward Nominee Natalia Olhovik – So beugt man Diskriminierung bei Bewerbungen vor

by Bianca Bogad-Frey

NEU im #ConfareBlog
ImpactAward Nominee Natalia Olhovik (anonyfy) – So beugt man Diskriminierung bei Bewerbungen vor

ImpactAward Nominee Natalia Olhovik – So beugt man Diskriminierung bei Bewerbungen vor

Der Confare ImpactAward sucht auch dieses Jahr wieder nach den IT-Entscheider:innen, die die IT im letzten Jahr besonders geprägt haben. Wer gewinnt, entscheiden Sie! Das Voting läuft via Voting-App. Hier können Sie täglich für Ihre Favoritin/Ihren Favoriten abstimmen. Wenn Sie sich selbst dem Rennen stellen wollen, können Sie HIER einreichen. Der Confare ImpactAward wird am Confare CIOSUMMIT Frankfurt am 30. September 2025 verliehen. Holen Sie sich Ihr Ticket.

Natalia Olhovik ist CTO bei anonyfy. Als einer unserer Top-Contender für den Confare ImpactAward gibt sie uns exklusive Eindrücke in den modernen Bewerbungsprozess, den Wettlauf den sich Technologien aktuell bieten und wie diskriminierungsfreies Recruiting funktioniert.  

Welche Probleme siehst Du in einem modernen Bewerbungsprozess? Mit welchen Compliance-Anforderungenmüssen sich HR-Verantwortliche heute auseinandersetzen?

Zunächst zum modernen Bewerbungsprozess. Aktuell findet eine Art Aufrüstung statt. Auf der einen Seite haben wir Unternehmen, die effizienter werden wollen. Damit sie Bewerbungen schneller verarbeiten und aussortieren können, nutzen sie immer ausgefeiltere Recruiting-Software. Auf der anderen Seite rüsten aber auch die Bewerber auf! Es gibt zahlreiche Tools, die die Bewerbungsunterlagen beispielsweise maßgeschneidert auf die Stellenanzeige anpassen. Die Tools geben sogar live Tipps für die Antworten im Vorstellungsgespräch. Da geht der Sinn und Zweck einer Bewerbung schnell verloren, wenn die Tools beginnen, miteinander zu „wetteifern”. Compliance ist auch ein anderes wichtiges Thema. Die größten Probleme für das Recruiting sind die DSGVO und das AGG. Denn eigentlich kannst du eine Bewerbung nicht verarbeiten, ohne die Person mindestens über ihren Datenschutz zu unterrichten.

Welche Rolle spielen IT und Digitalisierung dabei, diese Herausforderungen zu meistern?

Technisch ist es keine große Herausforderung, die gesetzlichen Rahmenbedingungen der DSGVO und des AGG einzuhalten.. Die Frage ist, ob Unternehmen diese technischen Möglichkeiten nutzen und dies diskriminierungsfrei gestalten. Auch wenn wir KI einsetzen, können wir uns nicht auf sie verlassen, sondern müssen sie überwachen. Denn KI produziert auch Bias. Und zwar nicht nur KI, sondern jegliche technischen Algorithmen können Diskriminierung verschärfen und festigen. Ein einfaches Beispiel: Ich kann den Bewerbungsprozess so automatisieren, dass alle Bewerber über 50 automatisch aussortiert werden. So haben wir den Prozess zwar wunderbar digitalisiert, aber er ist weder complient noch fair.

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Was waren Eure Ziele, als Ihr anonyfy gegründet habt?

Anonyfy steht für faires Recruiting – für Unternehmen und Talente. Wir wollen, dass Unternehmen niemanden übersehen und dass alle die gleichen Chancen bekommen. Wissenschaftler:innen sind sich einig, dass die einzige Antwort auf Diskriminierung im Bewerbungsprozess die Anonymisierung ist. Mit unserer Plattform wollen wir durch Anonymisierung einen modernen, standardisierten Bewerbungsprozess anbieten. Alles ist DSGVO- und AGG-konform. Bisher musstest du als Bewerber:in alle Daten herausgeben, wenn du dich beworben hast, auch wenn du nicht einmal eine Antwort bekommen hast. Und das wollen wir ändern. Wir wollen, dass sich Unternehmen und Bewerber auf Augenhöhe treffen können.

Wie gestaltest Du Deine Rolle als CTO bei anonyfy?

In meiner Rolle als CTO ist es am wichtigsten, die Produktstrategie technisch umzusetzen. Dafür ist der kontinuierliche Austausch mit der CEO über das Produkt und die Schwerpunkte enorm wichtig. Für die Softwareentwicklung selbst arbeiten wir seit Beginn mit einem zuverlässigen Partner zusammen. Unser Team ist komplett verteilt und arbeitet weltweit remote. Ich sitze zum Beispiel in Bremen, das Headquarter ist in München, das Entwicklungsteam in Vietnam, das Marketing in Portugal und weitere Kolleg:innen in Würzburg und Frankfurt. Für uns ist es sehr wichtig, vertrauensvoll, wertschätzend und höchst flexibel zu arbeiten.

Wie sehen Eure unternehmerischen Perspektiven aus?

Wir haben mit dem Mittelstand angefangen und wollen auch weiterhin mittelständische Unternehmen ansprechen. Selbst Kleinunternehmen können von einem standardisierten, professionellen Recruitingprozess profitieren. Für große Unternehmen sind wir interessant, weil wir in ihre ESG-Strategie passen. Ein weiteres Thema, bei dem wir oft angesprochen werden, sind interne Bewerbungen innerhalb des Konzerns.

Du unterstützt aktiv Frauen auf ihrem Karrierepfad in der IT. Warum ist Dir das ein persönliches Anliegen?

In meinen mehr als 20 Jahren in der IT haben mir weibliche Vorbilder sehr gefehlt. Es ist sehr schwer, erfolgreich zu sein und dabei als Frau komplett authentisch zu bleiben, wenn man nur Männer um sich herum hat. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, meine Erfahrung zur Verfügung zu stellen und andere Frauen durch Mentoring bei ihrer Karriere in der IT zu unterstützen.

Confare #ImpactAward - Nominees - Confare #CIOSUMMIT Frankfurt

Sie wollen durch die ersten Nominees des Confare ImpactAwards schmökern? HIER finden Sie eine Liste der Nominees. 

Was braucht es Deiner Meinung nach, um mehr Frauen für eine Laufbahn in der IT zu begeistern?

Es braucht wirklich vieles. Das Thema ist seit Jahrzehnten präsent, aber wir stehen immer noch ganz am Anfang. Vor allem brauchen wir Vorbilder – in den Medien, in Unternehmen und im persönlichen Umfeld. Junge Frauen müssen echte Einblicke in IT-Jobs bekommen, damit sich die veralteten Stereotypen ändern können. Initiativen wie der Girls’ Day sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Ich selbst habe bereits mehrfach Quereinsteigerinnen als Mentorin begleitet. Oft fehlt es ihnen an wichtigen Informationen. Zum Beispiel, dass kein Studium nötig ist und bereits nach wenigen Monaten Qualifizierung eine Anstellung in der IT-Branche möglich wäre.

Wieviel gesellschaftliche Verantwortung trägt man als Führungskraft – und was bedeutet das für Dich in der täglichen Praxis?

Eine Führungskraft ist ein Vorbild nach innen und außen. Um Menschen zu bewegen, muss man wissen, was sie bewegt. So entsteht eine vertrauensvolle Verbindung, in der man positiven Einfluss nehmen kann. Es tut gut, Menschen zu motivieren, sie dazu zu bringen, über sich hinauszuwachsen, und ihnen Türen zu öffnen. Nach außen hin ist es besonders für Minderheiten, wie in meinem Fall Frauen in Tech, wichtig, sichtbar zu sein, damit mehr Frauen diese Möglichkeit für sich erkennen können. Als Führungskräfte können wir einiges bewirken. Wir können uns beispielsweise für Dienstleister entscheiden, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, oder Mitarbeiter einstellen, die bestimmte Werte vertreten.

Welche Bedeutung hat der Confare ImpactAward für Dich persönlich?

IT-Events sind stark auf die Vermittlung von Inhalten ausgerichtet. An Tech-Konferenzen mangelt es wirklich nicht. Deswegen ist der Confare ImpactAward eine sehr schöne Initiative, die andere Facetten der Branche zeigt und sie etwas menschlicher präsentiert. Für mich persönlich ist es wichtig, den Themen „Sichtbarkeit für Frauen in der IT” und „faires Recruiting” mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Herzlichen Dank für die Nominierung.

Mehr Blogs von den Confare ImpactAward Nominees finden Sie hier.

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