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IT muss cooler sein als mit Schminktipps auf TikTok Karriere zu machen: Warum Frauen in Führungspositonen so wichtig sind

by Bianca Bogad-Frey

NEU im #ConfareBlog
Exklusiv im Interview: Sandra Babylon, CTO bei Cembra, IT muss cooler sein als mit Schminktipps auf TikTok Karriere zu machen: Warum Frauen in Führungspositonen so wichtig sind

“Die Hälfte der Anwender*innen und Kund*innen, für die IT gebaut wird, ist weiblich – da hilft es natürlich, wenn Frauen in der IT eine Selbstverständlichkeit werden, und keine Minderheit.”

… so Sandra Babylon, CTO bei Cembra. Was man sich als weibliche Führungskraft oft anhören muss und warum man für Gleichberechtigung in der IT selbst im Jahre 2024 immer noch kämpfen muss, erzählt sie im exklusiven Interview mit Confare. 

Die IT-Branche durchläuft in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung: Sie wird flexibler, zukunftsorientierter und zunehmend weiblicher. Trotz dieser Fortschritte sind Frauen in der IT nach wie vor unterrepräsentiert – insbesondere in Führungspositionen. Was ist Deine Erfahrung und Einschätzung dazu?

Das ist leider auch meine persönliche Erfahrung, ich bin sehr oft „die Einzige“ gewesen, und in Herrenrunden auch schon mal als der „Damenbesuch“ bezeichnet worden; zudem muss ich als Weibliche CTO oft auch erklären wie ich denn als Frau (!) ohne Informatikstudium (!!) in diese Rolle gekommen sei. Dennoch ist es so, dass es zunehmend mehr Frauen in Führungspositionen gibt und gar nicht wenige CIO / CTO Damen, und diese auch zunehmend sichtbar werden. Gerade das ist meiner Einschätzung nach immens wichtig, dass wir die Sichtbarkeit erhöhen, damit Frauen in der IT „erlebbar“ werden, es haufenweise Beispiele gibt und IT schon früh viel cooler wird als mit Schminktipps auf Tiktok bekannt zu werden.

Das Motto 2025 lautet bei unseren Confare CIO Summits: Balancing in challenging times – Enabling visions. Sind es nicht gerade Frauen in der IT die Balance schaffen und Visionen ermöglichen?

Alle Bereiche in den Unternehmen profitieren von diversen Blickwinkeln, um komplexe Probleme zu lösen – gerade auch in der IT. Schließlich sind die Hälfte der Anwender*innen, Kund*innen, etc. für die IT ja gebaut wird, weiblich – da hilft es natürlich wenn Frauen in der IT eine Selbstverständlichkeit werden, und keine Minderheit. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Gruppen, die alternative Sichtweisen einbringen, wie z.B. Mitarbeitende 50+ einzustellen oder Menschen mit anderen und bunten Lebensläufen.

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Eine Vielzahl an österreichischen IT-Entscheiderinnen, sowie Frauen in Führungspositionen treffen Sie beim Confare #CIOSUMMIT Wien. Sie sind selbst Neueinsteigerin in die Branche, oder kennen eine Frau, die in die IT kommen will? Dann wäre das Confare Female IT-Mentoring doch genau das Richtige! 

Für Dich gehört Führung zum Alltag. Du hast vor allem auch internationale Erfahrungen, für Dich sind Frauen in Führungspositionen eher eine Selbstverständlichkeit. Warum ist es im DACH Kontext anders? Warum haben wir in diesem Raum ein so veraltetes Rollenverständnis?

Interessanterweise ist im deutschsprachigen Raum die Persistenz von oft stereotypen Rollenerwartungen deutlich stärker ausgeprägt als in anderen Ländern, und es gibt auch viele Anreize, die dies zu zementieren scheinen, z.B. das Ehegattensplitting, oder auch Begriffe wie die „Rabenmutter“, die es nur im deutschen Sprachgebracht gibt. Ein anderes Beispiel ist auch das Kokettieren das frau ja mit „Technik / Mathe / Naturwissenschaft“ nichts am Hut hat, welches als normales Statement unter Mädchen gilt. Man muss es sich als Gesellschaft aber auch erst mal leisten können, dieses Rollenverständnis NICHT aktiv zu ändern wollen. Bis in die 70er Jahre konnten Frauen ohne Zustimmung des Ehemanns keinen Arbeitsvertrag eingehen, es ist also noch nicht so lange her, dass das Berufsleben der Frau nicht eigenverantwortlich gestaltbar war – ich bin aber optimistisch, dass sich mit jeder weiteren Generation von top ausgebildeten Frauen die Situation verbessern wird. Wenn man sich die Zahlen von weiblichen Vorständinnen und Aufsichtsrätinnen anschaut, sieht man, dass es z.B. in Deutschland nur durch Quote geht (Aufsichtsrat). Da wo es keine gibt, haben die Christians und Thomase in den Vorständen das Sagen. Dabei gibt es Länder wie z.B. UK wo es anscheinend auch ohne Quote geht.

Ein entscheidender Hebel, um den Anteil von Frauen in der IT zu erhöhen, sind Programme, die Netzwerke und Austauschmöglichkeiten fördern. Das Confare Female IT-Mentoring ist eine solche Initiative, die bereits zahlreichen Frauen den Einstieg in die IT erleichtert und sie auf ihrem Karriereweg unterstützt. Durch den Austausch mit erfahrenen Mentorinnen können Frauen von deren Wissen und Erfahrung profitieren, Hindernisse überwinden und ihre eigenen Karriereziele verwirklichen.

Die Zukunft der IT liegt in der Hand all jener, die bereit sind, mutig voranzugehen und neue Wege zu beschreiten – Frauen spielen dabei eine unverzichtbare Rolle. In Zeiten der notwendigen Transformationen bringen Frauen aus meiner Sicht viel Talent, Perspektiven, Lösungsansätze und Resilienz mit, um das richtige Gleichgewicht zu schaffen. Wie siehst Du das?

Genauso – und die IT ist ja auch ein sehr vielfältiges Arbeitsgebiet, es entstehen neue Jobs und Aufgaben, die ein Umdenken erfordern – Allein wenn wir an die Möglichkeiten von Generative AI denken.

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Es gibt 3 Schlüsselpunkte, die eine weibliche Karriere in der IT braucht: MUT, weniger Perfektionismus und Marketing. Fehlt Dir etwas?

Sehr gute Auswahl! Ich würde noch „Einfach mal machen“ ergänzen – mir fällt oft auf, dass sich Frauen mitunter nicht trauen, wenn sie nicht 100% auf eine Stelle passen, dennoch ins Rennen zu gehen um eine neue Herausforderung anzugehen. Oft sind die Bedenken „was wenn es schiefgeht“ – da würde ich entgegenhalten, „was wenn es klappt“?!

Welche Visionen hast du für die Zukunft der IT – Was kann sie schaffen, verändern, gestalten?

Die IT ist ein zunehmend differenzierender Faktor für die Unternehmen und sie (ja, sie!) muss mit am Tisch sitzen, wenn die Entscheidungen gefällt werden. Was man oft sieht, ist allerdings, dass die IT unter den COO oder CFO Funktionen des Unternehmens, oft als „Leitung IT“, aufgehängt wird und oft als Kostentreiber gilt und nicht als Enabler des Business. In der CIO Community hört man mitunter auch Sätze wie „Letztes Jahr hat mich unser CEO angerufen….“ – der CIO oder CTO sollte ein gesuchter Gesprächspartner für die Kolleg*innen bis rauf zum CEO werden. Das Selbstverständnis vieler Mitarbeitenden in der IT verändert sich in Richtung Partner des Business zu sein, deren Agenda gut zu verstehen, so dass man gemeinsam gestalten kann – hier helfen oft agile Arbeitsmethoden.

Inwieweit wird Technologie Arbeit und Gesellschaft verändern? KI bringt ja eine Menge Möglichkeiten auf der einen Seite und Herausforderungen auf der anderen Seite mit sich.

Jetzt wollte ich gerade mal ChatGPT fragen, wie die Antwort dazu aussieht…. – Scherz beiseite: Ich denke, dass wir das Denken nicht verlernen werden, sondern dass uns KI viele Dinge einfacher machen wird, uns aber nicht ersetzen kann. Ich nehme mal ein Beispiel Medizin: Mithilfe der KI werden Diagnoseverfahren noch besser und schneller, aber die beratende Empathie des Menschen und die Hand, die tröstet, wird die KI noch nicht ersetzen können. Ich denke, dass wir KI in nahezu jedem Arbeitsfeld sehen werden, und es ist an uns, den „Mehrwert“ des Menschen weiterhin klarzumachen und zu überlegen, wofür wir die Technologie nutzen wollen.

Mehr zum Thema Frauen in Führungspositionen lesen Sie in diesem Blog: Balancing in Challenging Times – Wie Frauen die Zukunft der IT prägen

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