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IT und Geopolitik: Ein Strategiedialog mit österreichischen Top-CIOs

by Bianca Bogad-Frey

IT und Geopolitik: Ein Strategiedialog mit österreichischen Top-CIOs

Die Offenheit und Tiefe des Austauschs im Rahmen unseres CIO Fachbeirats hat einmal mehr gezeigt, wie viel möglich wird, wenn wir gemeinsam denken und handeln. „Gemeinsam.Besser.Machen.“ – unser Confare-Motto – ist auch nach 18 Jahren aktueller denn je. Nur durch Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg, europäische Solidarität und den vertrauensvollen Austausch in der CIO-Community können wir den Risiken der Geopolitik wirksam begegnen.

Genau dafür wollen wir mit Confare einen Rahmen schaffen: als Plattform für die, die nicht nur reagieren, sondern gestalten wollen.

Und – das wurde beim CIO Fachbeirat in Wien deutlich – es darf trotz aller Ernsthaftigkeit auch leicht sein. Der Wiener sagt: „Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.“ Jede Krise bietet Chancen, wenn wir nicht zu klein denken, uns nicht von Rückschlägen entmutigen lassen und den Kopf nicht in den Sand stecken. Es war ein großartiger Austausch über ernste Themen – und er hat, bei aller strategischen Tiefe, auch richtig Spaß gemacht. Das spricht für die Qualität der Diskussion. Und für die Menschen, die diese Community ausmachen.

1. Geopolitik als strategische Herausforderung für die IT

Was gestern nach Außenpolitik klang, ist heute Teil der IT-Agenda.

Handelskonflikte, Sanktionen, Cyberkriminalität und Energieengpässe greifen unmittelbar in den Betrieb digitaler Infrastrukturen ein. Wer heute IT gestaltet, muss geopolitische Risiken kennen, verstehen und antizipieren – nicht nur aus Sicherheits-, sondern aus Wettbewerbsgründen. Basierend auf aktuellen Studien und im Austausch mit unserem Fachbeirat zeigen wir, wie tief die Auswirkungen reichen – und warum die Zeit zum Handeln jetzt ist.

 

Cloud-Abhängigkeit und digitale Souveränität

Bis zu 70 % des Cloud-Markts im DACH-Raum entfallen auf US-Hyperscaler. Gleichzeitig fehlen in Europa Alternativen in Schlüsseltechnologien wie Cloud-Infrastruktur, KI, Kryptographie oder Zertifikatsdienste. Der US CLOUD Act zeigt: Selbst in Europa gespeicherte Daten können unter ausländische Kontrolle geraten. Datensouveränität wird so zur strategischen Kernfrage – für Staat und Wirtschaft gleichermaßen.

Technologische Blockbildung und fragmentierte Regulierung

Die Welt driftet in digitale Einflusszonen. Während Europa auf wertebasierte und strenge Regulierung setzt (GDPR, AI Act, DSA/DMA), verfolgen USA und China marktorientierte bzw. staatszentrierte Modelle. Das erschwert global integrierte Architekturen – und zwingt Unternehmen, mit fragmentierter Compliance und zunehmender Unsicherheit zu leben.

Cyberangriffe als Ausdruck geopolitischer Spannungen

Cyberattacken mit staatlichem Hintergrund nehmen zu – von gezielter Sabotage bis zu Industriespionage. Kritische Infrastrukturen geraten ins Visier. Der Krieg in der Ukraine hat verdeutlicht, wie hybride Konflikte digitale Systeme ins Zentrum rücken. Cyber-Resilienz ist heute ein geopolitischer Schutzmechanismus.

Versorgungssicherheit und Energieabhängigkeit

Energiekrisen und Angriffe auf physische Infrastruktur zeigen, wie verwundbar die digitale Wirtschaft ist. Ohne Strom keine Cloud, ohne stabile Netze keine Kommunikation. Die Resilienz digitaler Dienste hängt zunehmend von der physischen Welt ab – ein Aspekt, der in der IT-Strategie stärker berücksichtigt werden muss.

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2. Was CIOs jetzt tun können – Handlungsfelder im Überblick

Resilienz ist keine Reaktion – sie ist strategische Führungsaufgabe.

In einer Welt wachsender Unsicherheit kommt der Rolle der CIOs besondere Bedeutung zu. Technologische Entscheidungen sind heute auch geopolitische Weichenstellungen. Gefragt sind operative Stabilität, strategische Vorausschau, technologische Diversifikation – und die Fähigkeit, Wandel zu gestalten. Unser CIO Fachbeirat hat sechs zentrale Handlungsfelder identifiziert:

 

1. Resilienz als strategischen Faktor verankern

Resilienz gehört in jede Architekturentscheidung – mit Risikoanalysen, Exit-Strategien, Multi-Cloud-Ansätzen und Notfallplänen. Technische wie organisationale Resilienz entscheiden über Handlungsfähigkeit im Ernstfall.

2. Technologische Unabhängigkeit fördern

Offene Standards, europäische Anbieter, Open-Source-Lösungen: Wer Abhängigkeiten abbaut, gewinnt Handlungsspielraum. CIOs sind gefordert, Pilotprojekte mit souveräner Technologie zu initiieren – und Datenportabilität aktiv zu ermöglichen.

3. IT-Governance geopolitikfest machen

Governance-Modelle müssen geopolitische Risiken abbilden. Dazu gehören Richtlinien für Datenhoheit, Lieferkettenanalysen und Kriterien für den Umgang mit kritischen Services.

4. Qualifikation und kulturelle Transformation stärken

Resiliente Organisationen brauchen kompetente, informierte und wandlungsfähige Menschen. Digitale Resilienz beginnt mit Leadership-Programmen, Awareness-Kampagnen und gezielter Kompetenzentwicklung.

5. Cybersecurity geopolitisch denken

APT-Angriffe, Desinformation, hybride Bedrohungen: Sicherheitskonzepte müssen politische Dynamiken einbeziehen. Zero Trust, Threat Intelligence und aktive Kooperation mit CERTs werden zum neuen Standard.

6. Als Führungskraft Orientierung geben

In Krisenzeiten suchen Menschen Klarheit. CIOs sind gefordert, Haltung zu zeigen, strategisch zu denken und langfristige Perspektiven zu formulieren. Führung bedeutet: Unsicherheit nicht nur zu managen, sondern in Stärke zu verwandeln.

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3. Erwartungen an Geschäftsführung, Politik und Gesellschaft

Resilienz braucht Haltung, Ressourcen – und politische Rückendeckung.

Digitale Resilienz ist kein isoliertes IT-Thema. Sie erfordert die Einbindung der Geschäftsführung, unternehmerischen Weitblick und eine Politik, die Europas digitale Eigenständigkeit als Priorität begreift. Im CIO Fachbeirat haben wir klar formuliert, welche Erwartungen wir an Führungskräfte und Regulatoren stellen:

 

Top-Management und Geschäftsführung:

  • IT als strategisches Asset begreifen – nicht als Kostenzentrum
  • Investitionen in Resilienz und Sicherheit ermöglichen
  • Digitale Souveränität als Ziel verankern
  • Zusammenarbeit zwischen IT, Business und Politik fördern

Politik und Regulatoren:

  • Einen wirtschaftspolitischen Rahmen für digitale Souveränität schaffen
  • Bildungsoffensiven für digitale Kompetenz starten
  • Regulierung als Enabler und nicht als Innovationsbremse gestalten
  • Europäische Technologieförderung langfristig und wirksam stärken

4. Gemeinsam.Besser.Machen. – Eine Einladung zum Gestalten

Resilienz beginnt im eigenen Unternehmen – gelingt aber nur im Miteinander.

In der Confare CIO-Community teilen wir Wissen, Erfahrungen und Perspektiven. Wir schaffen Vertrauen, bündeln Expertise und entwickeln gemeinsam tragfähige Strategien für eine digitale Zukunft mit Haltung.

Denn wer sich nicht fürchtet, kann gestalten.
Und genau dafür stehen wir.

Confare – Gemeinsam.Besser.Machen.

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