NEU im #ConfareBlog
Robert Paulak (Senacor) – Jetzt handeln – oder zurückfallen? Warum die richtigen Partner über den Erfolg entscheiden

Senacor Senior Managing Consultant Robert Paulak bringt über ein Jahrzehnt Erfahrung in der Digitalisierung und IT-Transformation mit: Als Projektmanager, Business Analyst und Product Owner in verschiedenen Branchen mit komplexen IT-Herausforderungen, darunter Banking & Finance, Energy, und Healthcare. Seine Expertise reicht von Datenarchitekturen und Cloud-Transformationen bis hin zu Innovation Management, Business Model Engineering und Agile sowie Lean Startup Methodiken.
In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Erkenntnisse, die er gemeinsam mit Senacor Partner Martin Maier und Expertin Christina Bachfisch im Rahmen verschiedener Projekte, die Senacor strategisch, konzeptionell und ausführend begleitet hat, gewonnen hat. Dabei erzählt er uns wie Unternehmen die aktuelle Phase des Umbruchs erfolgreich für sich nutzen und sich in einem sich rasant verändernden Marktumfeld behaupten können.
Wie schätzen Sie die größten Herausforderungen für Unternehmen in der IT im Jahr 2025 und darüber hinaus ein?
Die IT steht aktuell vor spannenden Zeiten, und es ist schwierig, alle Entwicklungen und Einflussfaktoren auf wenige Punkte herunterzubrechen. Wenn wir jedoch die drei größten Herausforderungen herauspicken müssten, wären das:
- Die immer noch nicht vollständig adaptierte Veränderung durch Cloud-Technologien und Provided Services,
- Der anstehende Effizienzschub durch KI, und
- Die stärkere Betonung von Data Capabilities in einer bislang häufig rein funktional betrachteten IT.
Im Kern steht die Frage, wie IT-Lösungen in Zukunft produziert werden. Cloud- und Provided Services ermöglichen eine drastische Reduktion der eigenen Fertigungstiefe in der IT, KI-gestützte Assistenzen verringern manuelle Tätigkeiten, und der „Data-driven“-Fokus verlangt ein Umdenken in Architekturentscheidungen.
Damit ergibt sich eine komplette Transformation der IT-Organisationen, die durch eine sukzessive Reduktion von Personal und gleichzeitig höhere Engineering-Skills sowohl auf Ebene einzelner Applikationen als auch auf Ebene integrierter Systemlandschaften gekennzeichnet ist.
Wer diese Transformation in den nächsten fünf Jahren nicht gezielt angeht, wird bald feststellen, dass er seine Leistungen nur noch zu nicht mehr konkurrenzfähigen Kosten am Markt anbieten kann.
Warum ist Cloud auch 2025 noch ein entscheidender Faktor?
Viele Unternehmen glauben, dass das Thema Cloud bereits abgeschlossen ist, schließlich sind Cloud-Technologien etabliert. Doch in ihrer Form als Managed oder Provided Services steht der große Schub noch aus.
Warum denken wir das? Weil die schnelle Verfügbarkeit der Infrastruktur kombiniert mit der größeren Erfahrung bei der Integration von Services im Markt die Eintrittsschwelle für branchenspezifische Service-Lösungen drastisch reduziert hat. Dies wiederum führt zu einer höheren Flexibilität und, damit einhergehend, einer höheren Reaktionsgeschwindigkeit. Unternehmen können schnell an neuen Märkten teilnehmen, indem sie sich an Plattformen anschließen. Außerdem können interne Prozesse als Service eingekauft werden.
Beispiel: KYC (Know Your Customer) oder die Vorprüfung unstrukturierter Dokumente in Banken und Versicherungen sind heute i.d.R. nicht mehr eine selbst entwickelte Einzellösung, sondern als „as a Service“ extern einkaufbar.
Wo früher intern entwickelte Anwendungen notwendig waren, kann heute eine Lösung einfach integriert werden, egal ob es um interne Backend-Systeme und -Prozesse geht, oder um kundenseitige Systeme und Interfaces. Damit fällt die Time-to-Market drastisch: Es geht nicht mehr um den Bau eigener Anwendungen, sondern um die Integrationsfähigkeit in bestehende Prozesse und Datenflüsse.
Eine erfolgreiche Adaption der eigenen IT-Landschaft und Organisation auf diese Herausforderungen erfordert eine Erhöhung der Integrationsfähigkeit und Flexibilität. Dafür benötigt es speziell ausgebildete Engineering Skills, die in einer Kombination aus fachlicher und technischer Expertise das genaue Anforderungsprofil an die zukünftige IT ermitteln und einen Transformationspfad aufstellen und durchführen können. Diese spezifischen Fähigkeiten stehen in wenigen Organisationen in ausreichender Menge zur Verfügung. Entsprechend wird hier sinnvollerweise gezielt auf spezialisierte, externe Expertise zurückgegriffen.
Unternehmen können jetzt außerdem viel gezielter entscheiden, für welche fachlichen Fähigkeiten sie überhaupt noch interne IT-Kräfte einsetzen wollen.
- Nicht wertschöpfende Funktionen im Betrieb können eher externalisiert werden.
- Die verbleibende Kern-IT kann sich auf wertschöpfende Fachprozesse konzentrieren: Mit Fokus auf moderne Technologien statt auf klassische Betriebsaufgaben.
Diese Entwicklung verändert also nicht nur Kostenstrukturen, sondern auch den Arbeitsmarkt und die Organisation.
IT-Organisationen müssen sich also darauf einstellen, dass Cloud und Provided Services nicht nur eine technische, sondern auch eine organisatorische Transformation erfordert.
Wir stellen immer wieder fest: Cloud-Transformationen müssen integriert betrachtet werden. Die Business-Seite muss von Anfang an eingebunden sein, denn oft scheitern Cloud-Projekte daran, dass sie als reine IT-Projekte und nicht als Business-Transformationen angegangen werden.
Wie spielt KI in dieses Bild hinein?
KI ist 2025 kein Zukunftsthema mehr: Sie ist längst da und verändert den Markt.
Aktuell dient sie vor allem der Effizienzsteigerung in manuellen Prozessen, sowohl fachlich (z. B. Reduktion langwieriger Recherchen) als auch in der IT (schnellere Code-Erzeugung, Assistenz in Tests und Bug-Identifikation). Doch Unternehmen müssen sich fragen: Wie gut sind wir darauf vorbereitet, KI-Tools richtig auszuwählen, zu kalibrieren und in bestehende Prozesse zu integrieren?
Generative KI-Modelle entwickeln sich rasant, doch der entscheidende Faktor ist nicht nur die Wahl des Modells, sondern die Herstellung der benötigen Datenbasis. Dies reicht von der grundsätzlichen Erzeugung über Aufbereitungen hin zu Compliance- und Regulatorik-Fragestellungen bezüglich Zugang und Nutzung. Insbesondere die Trennung zwischen operativ genutzten Daten und analytischer Nutzung muss dabei berücksichtigt werden.
Wer kein gutes Gesamtkonzept zur Datenbereitstellung und zugrundeliegender Datenarchitektur hat, wird KI nicht sinnvoll einsetzen können.
So sehen wir oft das Problem, dass Daten zwar theoretisch existieren, jedoch in verschiedenen operativen Systemen gehalten sind. Für die Nutzung mittels KI gilt dabei nichts anderes, als auch bei anderer Datennutzung: Werden die Daten für auswertende Zwecke genutzt sollte ein direkter Durchgriff auf operative Systeme unterlassen werden, sondern stattdessen eine Überführung in ein entsprechenden Datenspeicher für analytische Zwecke erfolgen.
Wir sehen zwei oft unterschätzte Hürden bei der KI-Nutzung:
- Unzureichende Datenbasis: Die Datenbasis ist in Qualität und Struktur oft nicht sauber genug. Wer nicht in die richtige Datenarchitektur und -infrastruktur investiert, wird bald feststellen, dass selbst die besten KI-Modelle nutzlos sind. Ohne hochwertige, zugängliche und sauber strukturierte Daten verpufft der KI-Effekt im Unternehmen.
- Fehlende Integration in bestehende Prozesse: KI kann keine Wunder wirken, wenn sie nicht sinnvoll in Workflows und Prozesse eingebunden wird.
Unsere Erfahrung zeigt: Unternehmen brauchen einen strukturierten Ansatz, um KI sinnvoll und wirtschaftlich einzusetzen.
Warum also ist der Datenaspekt 2025 weiterhin zentral?
Daten gelten bekanntermaßen als das „neue Gold“ oder das „neue Öl“. Wir sehen aber, dass in vielen Unternehmen die wichtigste Frage ungelöst bleibt: Wie können wir unsere Daten wertschöpfungswirksam nutzen?
Ob in für die unternehmensinternen Analytics und Unternehmenssteuerung, der Entwicklung datenbasierter Produkte und Services oder als Basis zur Kalibrierung von AI-Modellen: Daten sind überall essenziell.
Trotzdem beobachten wir hier in Unternehmen die Diskrepanz, dass IT-Architekturen immer noch funktional und nicht datenzentriert geplant werden. Die Folgen:
- Datennutzung bleibt fragmentiert,
- Redundanzen entstehen,
- übergreifende Transparenz fehlt und
- die reine Datenmanagementfähigkeit auf fachlicher Ebene wird höchstens als Nebenbedingung betrachtet.
Viele Unternehmen haben zwar die Daten, wissen aber nicht, wie sie sinnvoll darauf zugreifen, sie interpretieren oder ihre Qualität sicherstellen können.
Wir erleben, dass klassische Datenarchitekturen oft nicht mehr skalieren. Hier sind beispielsweise neue Ansätze wie „Data Mesh“ hilfreich. Wer Datenflüsse und -verantwortung nicht frühzeitig in das Architekturdesign integriert, wird langfristig Schwierigkeiten in seiner Wettbewerbsfähigkeit haben.
Das klingt nach einer radikalen Transformation, an deren Ende viel schlankere IT-Organisationen stehen?
Kurz gesagt: Ja. Wir werden uns mit folgenden Entwicklungen auseinandersetzen müssen:
- Weniger interne Applikationen in eigener Verantwortung,
- Reduktion der manuellen Tätigkeiten durch KI-Unterstützung, und
- ein grundlegend neuer Fokus auf Daten als Werttreiber in der Applikationslandschaft
Das bedeutet eine radikale Transformation von IT-Organisationen: Weniger Personal, aber höhere Engineering-Skills auf Applikations- und IT-Landschaftsebene.
Wird es dann Überkapazitäten in der IT-Branche geben?
Es wird unweigerlich zu einer Verschiebung der Kapazitäten kommen. Für IT-Beratungen wie Senacor bedeutet das einen klaren Fokus auf hochwertige Engineering-Leistungen, während IT-Organisationen insgesamt stärker in Richtung SaaS blicken müssen: Beim Einkauf aber auch bei ihrem eigenen Angebot von IT-Services. Der Wettbewerb wird sich zunehmend über technologische Exzellenz und Skalierbarkeit durch moderne Architekturen, statt über reine Personalkapazität entscheiden.
Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung in neue Branchen und Lebensbereiche voran, sodass wir keine allgemeine Überkapazität erwarten. Im klassischen „Body-Leasing“ und der direkten Implementierungstätigkeit entstehen zwar Engpässe und Marktverdrängungen, doch der steigende Bedarf an Engineering-Skills und datengetriebenen Lösungen sorgt für eine neue Nachfrage.
Kurz gesagt: Wer jetzt die richtigen Fähigkeiten aufbaut, wird nicht ausgebremst, sondern profitiert von den kommenden Marktverschiebungen.
Was ist mit den aktuellen geopolitischen Entwicklungen 2025? Wie soll ich konkret darauf reagieren?
Politische Entwicklungen, insbesondere in den USA, stellen neue Herausforderungen für europäische Unternehmen dar. Vor allem die zunehmende politische Volatilität ist ein zentraler Risikofaktor. Unternehmen sollten sich proaktiv mit der Frage auseinandersetzen, wie verlässlich US-amerikanische Cloud-Dienste und Provided Services in Zukunft noch sein werden.
Besonders besorgniserregend ist der Rückzug der USA aus der Cybersicherheitsüberwachung, insbesondere im Hinblick auf schadhafte Aktivitäten aus Russland. Dies stellt europäische Unternehmen vor eine neue Bedrohungslage: IT-Sicherheit, Resilienz und strategische Abgrenzung müssen stärker priorisiert werden. Die Angriffe auf europäische Unternehmen nehmen bereits signifikant zu – jeder, der IT nutzt, muss sich mit diesen Risiken aktiv auseinandersetzen.
Für viele IT-Entscheider bedeutet das: Risikobewertung und Auswahl europäischer Alternativen sollten in den Fokus rücken. Unterstützung in der risikobasierten Anbieterbewertung und das Wissen, wie Unternehmen eine resiliente und sichere IT-Strategie entwickeln können, können hier den entscheidenden Unterschied machen.
Fazit: Jetzt handeln – oder zurückfallen? Warum die richtigen Partner über den Erfolg entscheiden.
Die Herausforderungen für IT-Organisationen sind komplex, aber nicht unlösbar, wenn man die richtigen Partner an der Seite hat:
- Cloud-Strategien müssen neu gedacht werden: Nicht nur als Infrastrukturentscheidung, sondern als Weichenstellung für die gesamte IT-Strategie.
- KI ist längst Realität: Unternehmen müssen nun rasch ihre individuellen Fähigkeiten zur Integration von KI-Assistenten und Agenten entwickeln.
- Daten sind der Schlüssel zur Wertschöpfung: Ohne sinnvolle Datenbasis sind selbst die besten KI-Modelle wertlos.
- Security & Resilienz sind nicht mehr optional: Geopolitische Risiken müssen aktiv in die IT-Strategie integriert werden.
Die entscheidende Frage lautet: Sind Unternehmen darauf vorbereitet?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Passiv abwarten und reagieren; oder aktiv gestalten und Chancen nutzen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Weichen zu stellen. Wer mit klarem Fokus, erfahrener Begleitung und technologischer Weitsicht handelt, wird auch in diesem Umfeld 2025 und darüber hinaus langfristig erfolgreich sein.