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Keine Erfüllung mehr im Job – Die IT als Alternative? Bettina Varga, ÖBB: Menschen, Business und Zukunft: IT-Arbeit ist vielfältiger, als man sie sich vorstellt

by Yara El-Sabagh

Exclusive im #ConfareBlog: Bettina Varga, ÖBB: IT-Arbeit ist vielfältiger, als man sie sich vorstellt

Bettina Varga ist einer jener mutigen Menschen, die sich einen Quereinstieg in die IT vorgenommen und diesen auch mit Erfolg gemeistert haben. „Nach mehreren Jahren im Business Controlling, sowie zwei intensiven und lehrreichen Jahren als fachliche Vorstandsassistentin habe ich den nächsten Meilenstein in meinem Leben erreicht, indem ich nun meinen gewünschten beruflichen Weg einschlagen darf: in der Welt der Digitalisierung.“ Dabei gab es auch die ein oder andere Überraschung. Denn IT ist heute mehr als nur Technologie. Im Interview teilt Bettina ihre Erfahrungen bei der Digitalisierung der ÖBB und wie man sich in der IT-Welt gut zurechtfindet.

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War ein Arbeiten in der IT schon immer Dein Ziel?

Nein. Ich habe lange Jahre im Business Controlling gearbeitet, allerdings hat mich dieser Job nach einer Weile nicht mehr erfüllt. Ich wollte eine Arbeit, durch die ich die Zukunft mitgestalten kann, die zukunftsorientiert und vielfältig ist – und so habe ich mich auf die Suche nach einer entsprechenden Weiterbildung gemacht. Schnell bin ich auf das Masterstudium “Digital Business Innovation and Transformation” an der IMC FH Krems aufmerksam geworden, denn dieses konzentriert sich auf die Themen der Zukunft und bereitet auf Aufgaben vor, wie die Koordination und Leitung digitaler Transformationsprojekte. Dieser Studiengang hat bei mir Wissenslücken geschlossen, mir vielseitiges und wertvolles Knowhow über die Möglichkeiten der Digitalisierung vermittelt und somit die Basis für meinen Quereinstieg in die IT gelegt.

Weiters hatte ich während meiner Zeit als fachliche Vorstandsassistentin  das erste Mal die Möglichkeit, in die Rolle der IT-Projektmanagerin hineinzuschnuppern. Diese Erfahrung hat mich zusätzlich geprägt und spätestens zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass ich in die IT wechseln möchte.

Was hat Dich dazu motiviert, den Karriereschwenk zu einer IT-Laufbahn zu machen?

Was mich am meisten an der IT fasziniert, ist, dass sie das Arbeiten über Fachgrenzen hinweg ermöglicht und dadurch die Freiheit gibt, in dem Bereich zu arbeiten, der einen interessiert. In meinem Fall heißt das, dass ich das Eisenbahnwissen, das ich mir im Laufe der vergangenen Jahre im Schienengüterverkehr angeeignet habe, sowie meine ausgeprägten Social Skills in der Funktion als IT-Projektmanagerin im Digitalisierungsprogramm der ÖBB Rail Cargo Group ideal miteinander kombinieren kann.

In der IT habe ich die Möglichkeit, meinem persönlichen Wunsch nachzugehen und die Zukunft mit zu gestalten. Wir revolutionieren und vereinfachen operative Prozesse, indem wir für diese digitale Lösungen finden. Wir verbinden dadurch Technologie und Mensch und treiben Innovationen voran.

Zudem ist das Aufgabenspektrum vielfältig. Demnach kann ich hier sowohl mein Fachwissen über das Eisenbahnwesen, Sprachkenntnisse, meine analytischen Fähigkeiten, als auch mein Organisationstalent, Kommunikationsstärke, Kreativität und Problemlösungskompetenz einbringen.

Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht? Wo liegen dabei die Herausforderungen?

Der Quereinstieg in die IT erfolgte bei mir auf mehreren Ebenen. Einerseits während des Masterstudiums, wo ich unter anderem angefangen habe, mein Netzwerk mit Fachexpert:innen und anderen Interessent:innen zu erweitern. Andererseits durch meinen ersten Einsatz im IT-Projektmanagement während meiner Zeit in der Assistenzfunktion. Diese Erfahrungen haben mir bei meiner Entscheidung, den nächsten beruflichen Schritt in die IT zu machen, sehr geholfen.

Eine der Herausforderungen für mich beim Quereinstieg in die IT war, dass ich mir – insbesondere am Anfang – viel Zeit dafür nehmen musste, mich mit den unterschiedlichsten Themengebieten der IT vertraut zu machen. Hilfreich dabei war, mich im Rahmen von Communities auszutauschen, die sich mit den jeweiligen Schwerpunkten beschäftigen. Zudem habe ich neben dem Masterstudium weitere Schulungen und Workshops absolviert und durch das eigenständige Lernen bzw. durch den aktiven Austausch mit anderen mein Wissen noch weiter vertieft.

Auch die Dynamik in der IT sehe ich als Herausforderung, weil die ständige Veränderung ein gewisses Vertrauen in die Fähigkeiten der IT-Organisation und ihrer Expert:innen erfordert. Vertrauen entsteht insbesondere durch persönliche Interaktion, das Einhalten von Terminen und Zusagen, sowie durch die gemeinsame Abwicklung erfolgreicher Projekte. All das vermittelt insgesamt positive Erfahrungen mit Prozessen und Personen in der stark von Veränderungen geprägten IT.

Wie klappt die Zusammenarbeit mit erfahrenen IT-Profis? Was braucht es dafür?

Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Kolleg:innen funktioniert sehr gut. Meiner bisherigen Erfahrung nach sind dabei beide Seiten stark gefordert: Quereinsteiger:innen sollen motiviert, zielstrebig und gewissermaßen IT-affin sein. Für die Expert:innen ist Verständnis und Geduld angesagt. Dieser Zugang ist eine gute Voraussetzung, sich auf Augenhöhe auszutauschen.

Die wichtigste Fähigkeit, die sowohl Quereinsteiger:innen als auch Expert:innen mitbringen müssen, ist Lernbereitschaft, da sich das Umfeld wie kaum ein anderes verändert. Auch Teamfähigkeit ist gefragt, denn in der IT wird grundsätzlich in Teams gearbeitet, meist in internationalen Teams. Und die meisten Projekte können nur im Team erfolgreich gemeistert werden.

Warum sind gerade Quereinsteiger so wertvoll für IT-Abteilungen? Was können sie einbringen?

Bettina Varga ÖBB Confare BlogIdealerweise bringen Quereinsteiger:innen eine gewisse Berufserfahrung in einer bestimmten Branche, sowie ein gewisses technisches Skillset mit. Dadurch haben Unternehmen die Möglichkeit, auch andere – ggf. noch unerforschte – Perspektiven in deren Strategie mit aufzunehmen.

Vor allem in der Rolle als Projektmanager:in, Agile Coach oder Srum Master sind gerade Quereinsteiger:innen gefragt, weil hier der Schwerpunkt auf Soft und Social Skills liegt, wie Kreativität, Fingerspitzengefühl, strategisches Denken, uvm. Ich persönlich empfinde die Fähigkeit zum Einfühlungsvermögen für besonders wichtig. Das bedeutet nichts anderes, als mein Gegenüber an seinem aktuellen Wissensstand abzuholen, und ein Verständnis für seine Handlungsperspektiven zu entwickeln. Diese Fähigkeit ist in meiner Rolle als IT-Projektmanagerin und als Sprachrohr zwischen den technischen Umsetzungsteams und dem Management bzw. anderen Stakeholdern ein zentrales Element, um eruieren zu können, wer braucht wann wie viel von was, damit wiederum die gesteckten Ziele zeitgerecht erreicht werden können.

Weiters weisen Quereinsteiger:innen eher die Bereitschaft auf, gelerntes Wissen oder Dinge, die für sie neu sind, kritisch zu hinterfragen. Diesen Zugang sehe ich im Sinne von Innovation, sich auf neue Themen einzulassen und neue Wege gehen zu wollen, besonders wichtig.

Was sollten „Outsider“ auf jeden Fall über das Arbeiten in der IT wissen?

In der IT geht es nicht (mehr) nur um die Technologie an sich, sondern darum wie die Zusammenarbeit zwischen Technologie und Mensch funktioniert. Denn das eine ohne das andere garantiert keinen Erfolg für eine nachhaltige digitale Veränderung.

Zudem entwickeln sich IT-Expert:innen immer mehr zum Sparringpartner:innen für Fachbereiche, Strategieabteilungen und das Prozessmanagement. Aus meiner Sicht sind es genau aus diesem Grund die Social und Soft Skills, die eine:n erfolgreiche:n Quereinsteiger:in in der IT ausmachen.

Was sind Deine 3 wichtigsten Tipps an Menschen, die sich beruflich in Richtung IT verändern wollen?

  1. Lernbereitschaft/Wissensdurst zum Vorteil nutzen: Die Digitalisierung entwickelt sich dynamisch weiter und so muss das eigene Wissen auch laufend am neuesten Stand gehalten werden. Dies ist auf unterschiedliche Art und Weise möglich, z.B. durch Fortbildungen oder Workshops, bei denen man wiederum sein eigenes Netzwerk weiter ausbauen kann. Zudem gehört auch eine gewisse Neugierde und Interesse für Digitalisierung, Innovationsmanagement und neue Technologien dazu.
  2. Mut zum Sprung ins kalte Wasser: Ohne selbst Veränderungen vorzunehmen, kann man sich nicht verändern – noch kann man Veränderungen vorantreiben. Jeder Anfang ist schwer, aber umso spannender ist das Neue.
  3. Ins vielfältige Aufgabenspektrum eintauchen: Ich finde, es ist extrem wichtig darauf hinzuweisen, dass Programmierkenntnisse heutzutage keine Voraussetzung (mehr) dafür sind in der IT zu arbeiten. Den fachlichen Teil kann man erlernen. Was man unbedingt mitbringen soll, sind Teamfähigkeit und entsprechende Social Skills, Durchsetzungsvermögen, Problemlösungskompetenz, Kreativität, sowie Motivation und Fleiß. So entsteht im Endeffekt eine ausgewogene Mischung aus Fachkompetenz und Social Skills.

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