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Konflikte im Unternehmen: Teamcoach Maria Kössner denkt Konfliktlösung neu

by Edita Nemcova

NEU im #ConfareBlog
Exklusiv im Interview: Mag.(FH) Maria Kössner, Professional Business and Mental Coach

“Konflikte in Organisationen sind unvermeidlich. Entscheidend ist der Umgang mit ihnen. Wenn Teams die Erfahrung machen, dass Veränderung möglich ist, werden die Chancen in der Krise greifbar.”

Mag.(FH) Maria Kössner verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen der IT. Neben ihrer Tätigkeit als Agile Coach bei der Salzburg AG, ist sie als CEO von “Your Potential Coach” im Business and Mental Coach Bereich aktiv. 

Im Interview mit Confare erzählt sie von ihrer Herangehensweise an Konflikte. Wie gelingt ein zielführender Umgang mit Krisen im Unternehmen? Was sind die ersten Warnzeichen, dass sich eine solche Krise im Team anbahnt? Und wie kann man alle Teammitglieder sinnvoll einbeziehen um für eine effektive Lösung zu sorgen?

Wie gehst du vor, um ein Team in einer Konfliktsituation zu unterstützen? Was sind deine ersten Schritte?

Die Herausforderung liegt darin, Konflikte als natürlichen Teil der Teamentwicklung zu verstehen und ihre transformative Kraft zu nutzen. Tatsächlich sind Konflikte in Organisationen unvermeidlich. Entscheidend ist der Umgang mit ihnen.

Als Teamcoach verstehe ich mich als Türöffner, der gemeinsam mit dem Team den individuellen Schlüssel zu nachhaltigen Lösungen entdeckt.

Der erste Schritt ist immer die Schaffung eines vertrauensvollen Raums, in dem alle Perspektiven gehört werden. Die präzise Analyse der Situation erfordert dabei ein feines Gespür für die verschiedenen Ebenen der Teamdynamik: die offensichtlichen Konflikte, die verborgenen Muster und die systemischen Wechselwirkungen.

Dabei ist Neutralität entscheidend. Ich beobachte, höre aktiv zu und stelle gezielte Fragen: “Wie erlebt jeder Einzelne die Situation?”, “Welche Bedürfnisse und Interpretationen stehen hinter den Sichtweisen?”

Methodisch nutze ich spezifische Tools, um die systemischen Zusammenhänge und Wechselwirkungen sichtbar zu machen – stets in einem geschützten Rahmen. So wird der Grundstein für eine konstruktive und nachhaltige Zusammenarbeit gelegt.

Woran erkennt man, dass ein Team in eine Krise gerät, und wie kann man frühzeitig gegensteuern?

Teams senden oft Warnsignale aus, bevor sie in eine Krise geraten. Kommunikationsabbrüche, Schuldzuweisungen oder eine zunehmende Distanz innerhalb des Teams sind klare Anzeichen dafür, dass das Team an Effektivität verliert und Konflikte im Hintergrund schwelen. Wenn diese Muster nicht erkannt und adressiert, können sie schnell eskalieren und die Performance erheblich beeinträchtigen.

Die wahre Kunst der Krisenprävention liegt im aufmerksamen Wahrnehmen dieser frühen Signale.

Dabei ist es essenziell, auch die Rahmenbedingungen im Blick zu haben. Unklare Zielsetzungen, verschwommene Visionen und nicht eindeutig kommunizierte Erwartungen bilden einen fruchtbaren Nährboden für Konflikte.

Meiner Erfahrung nach liegt der Schlüssel in der Etablierung regelmäßiger Feedback-Schleifen und Reflexionsgespräche. Denn genau das geht im Alltag oft unter. Doch durch Reflexion und Retroperspektiven können Spannungen frühzeitig sichtbar gemacht werden und verfestigen sich nicht.

Und es geht keinesfalls darum, Konflikte zu vermeiden – im Gegenteil. Teams, die lernen, ihre eigene Dynamik zu reflektieren, und Spannungen als natürlichen Teil ihrer Entwicklung zu begreifen, entwickeln oft eine erstaunliche Fähigkeit zur Selbstregulation.

Sie wandeln potenzielle Krisen in Chancen zur Weiterentwicklung um und werden dadurch noch erfolgreicher.

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Was sind die größten Herausforderungen, wenn du mit Teams in extremen Situationen arbeitest?

In Extremsituationen stehen uns intensive Emotionen und festgefahrene Muster oft im Weg. Diese intensiven Emotionen wie Wut oder Frustration, verwehren uns oft den Blick auf kreative Lösungswege.

Ich sehe es als meine Aufgabe als Teamcoach, diese Dynamiken aufzuzeigen und zu entschärfen, um einen konstruktiven Dialog zu ermöglichen und Türen zu Lösungen zu öffnen.

Kernelemente sind ein sicherer Rahmen für alle Perspektiven, die Bereitschaft zur Selbstreflexion und der Mut, neue Wege zu gehen. Statt Lösungen vorzugeben, unterstütze ich Teams darin, ihre eigenen Antworten zu entwickeln.

Der Schlüssel liegt im Perspektivwechsel: Wenn Teams beginnen, ihre Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, öffnen sich oft überraschende neue Wege.

 

Die Arbeit mit Teams in extremen Situationen ist sehr anspruchsvoll, aber auch unglaublich lohnend. Als Teamcoach geht es mir darum, nicht nur kurzfristige Lösungen zu finden, sondern die Grundlagen für langfristiges Wachstum und Zusammenarbeit zu schaffen. Mit Empathie, Geduld und dem richtigen Werkzeugkasten – von neurobiologischen Erkenntnissen bis hin zur Aktivierung von Ressourcen und der systemischen Betrachtung – lassen sich selbst die größten Herausforderungen meistern und nachhaltige Lösungen finden.

Welche Rolle spielt Kommunikation in der Bewältigung von Konflikten? Welche Methoden sind besonders wirksam?

Kommunikation ist weit mehr als der Austausch von Informationen – sie schafft den Raum, in dem Veränderung stattfindet. Die Qualität der Kommunikation entscheidet oft über den Verlauf eines Konflikts.

Dabei geht es weniger um die Techniken und Methoden, als um die Haltung: die Bereitschaft zuzuhören, zu verstehen und die eigenen Annahmen zu hinterfragen.

Besonders aufschlussreich ist die Metaebene der Kommunikation: Auf welchen Ebenen (Sachebene, Beziehungsebene, Selbstoffenbarung, Appell) wird jeweils kommuniziert, und welche Unstimmigkeiten gibt es dabei? Welche unausgesprochenen Annahmen prägen die Interaktionen? Und wie könnten diese die Kommunikation beeinflusst haben?

Das Erkennen und Sichtbarmachen dieser Muster öffnet die Tür für neue Verständigung und kann zu einem nachhaltigen Wandel in der Konfliktdynamik führen.

Eine der effektiven Methode ist die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg. Durch die Strukturierung in Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte wird eine klare und empathische Ausdrucksweise gefördert, die Missverständnisse minimiert.

Ebenso hilfreich sind systemische Fragen, die helfen, neue Perspektiven einzunehmen und festgefahrene Sichtweisen aufzubrechen.

Entscheidend ist auch die Fähigkeit, den richtigen Moment, bzw. Kontext, für eine Intervention zu erkennen. Manchmal kann ein neutrales Gespräch in einem entspannten Rahmen mehr bewirken als eine formale Konfliktbesprechung.

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Wie unterstützt Du Führungspersonen darin, ihre Teams sicher durch Konflikte zu begleiten?

Führungspersonen stehen in Konfliktsituationen vor einer besonderen Herausforderung: Die Balance zu finden zwischen Führungsverantwortung und Teamautonomie. Wann ist direktes Eingreifen nötig, wann ist Zurückhaltung besser? Diese Entscheidung erfordert ein feines Gespür für die Teamdynamik und die Fähigkeit, verschiedene Interventionsebenen zu nutzen (Inhaltlich, Emotional, Strukturell, Prozessual).

Mit Führungspersonen arbeite ich daher an der systemischen Perspektive: Wir betrachten nicht nur offensichtliche Konflikte, sondern auch zugrundeliegende Muster. Die systemische Perspektive hilft ihnen, die verschiedenen Ebenen eines Konflikts zu erkennen, die passende Intervention abhängig von der spezifischen Situation zu wählen und somit Teams bestmöglich zu belgleiten.

Krisen bedeuten oft auch Chancen. Wie schaffst Du es, Teams diesen Perspektivwechsel nahezubringen?

Für mich liegt der Schlüssel im Erleben: Teams müssen nicht überzeugt, sondern durch eigene Erfahrungen darin bestärkt werden,  dass sie selbst die Gestalter von Veränderung sind. Nur so wird aus “wir sind den Umständen ausgeliefert” die Haltung “wir können aktiv gestalten.”

Wenn Teams die Erfahrung machen, dass Veränderung möglich ist, werden die Chancen in der Krise greifbar.

Durch Ressourcenorientierung, Aktivierung der Selbstwirksamkeit und gezielte Reflexion unterstütze ich Teams dabei, ihre Stärken zu erkennen und neue Perspektiven zu entwickeln. Das Ziel sind keine vorgefertigten Lösungen, sondern die Befähigung des Teams, eigene Antworten zu finden.

Teams entwickeln oft ungeahnte Energien, wenn sie beginnen, ihre Situation aktiv zu gestalten.

Das zu erleben ist für mich das Erfüllende in meiner Arbeit als Teamcoach.

Jeder Konflikt, jede Krise erzählt eine Geschichte über Bedürfnisse und systemische Zusammenhänge. Diese Geschichten zu verstehen und gemeinsam neue zu schreiben – darin liegt die Kunst Türen zu öffnen, zu ungeahnten Möglichkeiten!

Dieses Bild zeigt gut, wie unterschiedlich Sichtweisen sein können. Welche Perspektive ist für dich die Richtige?

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