OUT NOW im #ConfareBlog mit Konrad Zöschg, Swissgrid AG:
Der CIO gehört in die Geschäftsleitung, mitverantwortlich für den Unternehmenserfolg
Konrad Zöschg ist CIO und Mitglied der Geschäftsleitung bei Swissgrid. Das Unternehmen ist die Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungsstabilität und zum Vermeiden eines Blackouts im Schweizer Stromnetz.
Konrad bringt für die Aufgabe eine Menge Erfahrung beim Gestalten und Beitreiben einer Unternehmes-IT im Bereich der Kritischen Infrastruktur mit. 2020 wurde er als Swiss CIO of the year mit dem Confare #CIOAWARD ausgezeichnet. Im Bloginterview spricht er über eine zeitgemässe Positionierung der IT und die Rolle der IT für den Unternehmenserfolg.
Konrad und etwa 150 hochkarätige Schweizer CIOs und IT-Entscheider treffen Sie am wichtigsten Schweizer IT-Management Treffpunkt, dem Confare #CIOSUMMIT Zürich. Sein Sie dabei, wenn die erfolgreichsten Schweizer IT-Manager mit dem Confare Swiss #CIOAWARD ausgezeichnet werden.
IT spielt heute in alle Fachbereiche hinein. Wie weit geht dadurch die Verantwortung des CIO über den eigenen IT-Bereich hinaus?
Als CIO bin ich Mitglied der Geschäftsleitung und somit auch mitverantwortlich für alles, was im Unternehmen geschieht, ob es sich dabei um IT-Services handelt oder nicht. Die IT ist typischerweise eine Querschnittsfunktion, Mitarbeitende und Prozesse sind von der Leistungserbringung der IT abhängig. Entsprechend müssen wir unseren Job genau so professionell erledigen wie unsere Kolleginnen und Kollegen. Am Ende des Tages leistet jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter einen wertvollen Beitrag zum Erfolg des Gesamtunternehmens. Wir sind ein Team, in dem jede und jeder seine Verantwortung wahrnimmt.
IT-Know-how ist heute viel weiter verbreitet als früher. Eigenmächtigkeiten von Fachabteilungen führen zur berüchtigten Schatten-IT. Wie sollte man als CIO in Zeiten von citizen developers, low- und no-code und Cloud mit diesem Thema umgehen?
Wir können nicht auf der einen Seite jammern, dass wir keine Fachkräfte finden und auf der andern Seite Potenzial und Können, das wir schon im Unternehmen haben, zurückbinden. Diese Fähigkeiten müssen wir gewinnbringend nutzen. Wichtig ist, dass wir den gleichen Zielen folgen, uns an gemeinsame Spielregeln halten und transparent sind, wer was macht. Dann spielen die Abteilungskürzel im Organigramm auch keine Rolle mehr. Das gilt nicht nur für die IT, sondern für das gesamte Unternehmen.
Wie sieht eine zeitgemässe Positionierung des CIO und der internen IT heute aus? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen?
Der CIO gehört in die Geschäftsleitung und ist damit mitverantwortlich für den Unternehmenserfolg. Die IT und das Business müssen zusammen die Herausforderungen des Unternehmens meistern. Gemeinsam sind wir erfolgreich, alles andere ist Verschwendung. Zudem bin ich der Meinung, dass Strukturen und Organisationsformen unterstützen, wesentlich ist aber, wie Mitarbeitende zusammenarbeiten können und wollen. Wertschöpfung entsteht durch die Basis.
Was bedeutet Führung in einer agilen Organisation?
Im Kern sehe ich keinen wesentlichen Unterschied zwischen der Führung einer agilen und klassischen Organisation. Am Ende des Tages geht es immer um Menschen, um Bedürfnisse und um Unternehmensziele. Vereinfacht gesagt: Ob eine Rolle, eine Funktion oder ein Team sich darum kümmert, dass Wertschöpfung generiert und dass die benötigten bzw. versprochenen Lieferobjekte umgesetzt werden, ist für mich gleichwertig. Wir haben bei Swissgrid klassische Teams, aber auch agile Produktteams. Wir nutzen jene Organisationsform, welche die beste Antwort auf Herausforderungen bietet.
Wie bekommt man die steigenden Anforderungen in Bezug auf Resilienz und Cybersecurity mit Agilität und Flexibilität der Digitalen Wirtschaft in Einklang?
Einfach und ehrlich: Indem man verstanden hat, dass Sicherheit kein „nice to have“ ist und sich darum kümmert – Punkt.
Für die Umsetzung empfehle ich, die gängigen Normen und Checklisten zu verwenden, die sind gut. Ich empfehle, sich für eine Strategie zu entscheiden, dann beharrlich seinen Weg zu gehen und diesen mit Hilfe der genannten Hilfsmittel der Bedrohungslage und Fähigkeiten anzupassen. Die Angreifer meinen es ernst, also gilt es auch, ernsthaft zu antworten.
In Zeiten von Personalknappheit und Inflation heisst es Prioritäten setzen. Wie findet man als CIO heraus, wo bei all den upcoming Technologies, Hypes und Handlungsfeldern die lohnenden und wichtigsten Aktivitäten liegen?
Ich habe zum Glück ein hervorragendes Team, das die technologischen Fragen beantwortet. Wenn ich das als CIO alleine machen müsste, wären wir viel zu langsam und zu es gäbe zu wenig Innovation. Für die Priorisierung von Projekten haben wir eine Methode eingeführt, um Ressourcen für die wichtigen Vorhaben des Unternehmens zu reservieren bzw. freizusetzen. Es gibt im Unternehmen somit eine eindeutige Sicht, wie Prioritäten gesetzt werden und diese wird von der Geschäftsleitung getragen. Dann ist es mit Blick auf die IT meine Aufgabe, mit dem Führungsteam Engpässe in Hinsicht auf technologische und personelle Fähigkeiten sowie Finanzmittel zu lösen. Meine Erfahrung nach einem Jahr zeigt, dass die gesamte Anzahl an Projekten gestiegen und die Anzahl Projekte mit Problemen gesunken ist. Diese Entwicklung ist erfreulich.
Was kann man als CIO dafür tun, die IT als Arbeitgeber attraktiv zu machen?
Mit Blick nach innen ist es wichtig, dass ich mit dem Team in Kontakt bin und spüre, wie es ihnen geht und was sie beschäftigt. Wenn ich beispielsweise helfe, Blockaden zu lösen oder Menschen zusammenzubringen, die sich in einem bestimmten Thema gegenseitig unterstützen können, trage ich zur Zufriedenheit bei.
Zum andern habe ich durch meine Position Möglichkeiten, die Leistungen des IT-Teams und des Unternehmens nach aussen bekannt zu machen und so das komplexe, dynamische und volkswirtschaftlich sehr relevante Aufgabengebiet eines Übertragungsnetzbetreibers aufzuzeigen. Ich hatte schon viele positive Reaktionen; die angesprochenen Personen erkennen die grosse Sinnhaftigkeit unseres Jobs.
Welche Rolle spielt der Confare #CIOAWARD für Dich persönlich und für die Schweizer IT?
Für mich repräsentiert der Titel die (damalige) Teamleistung. Ich werde aber auch noch nach nun mittlerweile 3 Jahren auf den Titel angesprochen. Es scheint also eine gewisse Nachhaltigkeit zu haben. Er war und ist immer noch ein Türöffner. Persönlich hat mich, behaupte ich zumindest, der Titel nicht verändert.
In der Schweiz hilft der Award die Leistungen der vielen IT-Teams auf die Bühne zu holen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zeit, in der IT nur ein Kostenfaktor war, abgelaufen ist; Heute ist die IT ein Enabler.
Warum ist es eine gute Idee, eine Einreichung oder Nominierung zu machen?
Für mich haben die Nominierung und die Aufbereitung der Unterlagen noch einmal verdeutlicht, was die IT so alles leistet. Zusammengefasst in einem Dossier, war das schon recht beeindruckend. Ich hatte dann das Glück zu gewinnen und damit dem Team nochmals mit einem Award mit Strahlkraft danken zu können. Ich empfehle allen, mitzumachen und damit die Visibilität für die grosse Leistung vieler Teams in der ganzen Schweiz zu erhöhen.
In der Schweiz hilft der Award die Leistungen der vielen IT-Teams auf die Bühne zu holen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zeit, in der IT nur ein Kostenfaktor war, abgelaufen ist; Heute ist die IT ein Enabler.