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Kulturstark – Wenn Kultur zur Stärke wird

by Bianca Bogad-Frey

Exklusiv im Interview:
Souad Chadli Lamdirji (Austrian Power Grid) –
Kulturstark  – Wenn Kultur zur Stärke wird

Souad Chadli Lamdirji - Kulturstark - Wenn Kultur zur Stärke wird - Blog Beitragsbild

Souad Chadli Lamdirji ist IT Senior Projektmanagerin bei Austrian Power Grid. In unserem Interview erklärt die IT-Powerfrau, was Ihr Learning aus verschiedensten kulturellen Erfahrungen ist und gibt praktische Tipps, wie Frauen und Mädchen ihre innere Flamme für die IT entfachen können.

Du hast das Privileg Dich in verschiedenen Kulturkreisen zu bewegen, kannst also vergleichen, hast interkulturelle und internationale Erfahrung. Kannst Du Deinen Werdegang kurz abreißen, damit wir an Deiner Erfahrungswelt partizipieren können?

Ja, es stimmt und das hilft dabei ein tieferes Verständnis für die Welt zu entwickeln und seinen Horizont zu erweitern.

Ich bin in Marokko aufgewachsen. Mit 19 Jahren begann ich das Ausland zu entdecken: zuerst ging meine Reise nach Granada (Spanien), wo ich eine zweite Matura abschloss mit dem Ziel Medizin zu studieren. Zwei Jahre später, führte mich meine Weg weiter nach Wien, wo ich mein Informatik Studium an der TU-Wien anfing und abgeschlossen habe. Durch meine Mehrsprachigkeit und Neugier immer was Neues lernen zu wollen, hatte ich die Chance, internationale Berufserfahrungen in Brüssel, Barcelona und den Vereinten Nationen, sammeln zu dürfen.

Würdest Du sagen, dass wir in Österreich im Moment genug tun, um Frauen in ihrer Karriere in der IT zu unterstützen? Das hängt natürlich stark vom Unternehmen ab, aber hast Du einen Eindruck?

Definitiv! Österreich bietet viele auf Frauen angepasste Förderprogramme an. Aktuell gibt es über 60 IT-Frauennetzwerke und Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, mehr Mädchen von der IT zu begeistern sowie Frauen in die IT zu bringen und sie auf ihren Karrierewegen zu fördern.

Das Confare Female IT-Mentoring ist hier ein gutes Beispiel dafür und spielt ein wichtiges Sprachrohr für diese Initiativen.

Es tut sich auch sehr viel in Firmeninterne Austrian Power Grid-Frauennetzwerke. Bei APG, dem Betreiber der überregionalen Strominfrastuktur, wurden in den letzten Jahre viele Initiativen gestartet und ich muss sagen, ich habe das Glück in einem Unternehmen zu arbeiten, wo die Frauenförderung prinzipiell im Vordergrund steht.

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Eine Vielzahl an österreichischen IT-Entscheiderinnen, sowie Frauen in Führungspositionen treffen Sie beim Confare #CIOSUMMIT Wien. Sie sind selbst Neueinsteigerin in die Branche, oder kennen eine Frau, die in die IT kommen will? Dann wäre das Confare Female IT-Mentoring doch genau das Richtige! 

Die IT-Branche durchläuft in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung: Sie wird flexibler, zukunftsorientierter und zunehmend weiblicher. Trotz dieser Fortschritte sind Frauen in der IT nach wie vor unterrepräsentiert – insbesondere in Führungspositionen. Was ist Deine Erfahrung und Einschätzung dazu?

Das war leider auch meine persönliche Erfahrung, als ich in meiner ersten Führungsposition die einzige Frau in den Meetings war, was die Situation verdeutlichte. Aktuell ist der Frauenanteil in Führungspositionen noch gering, aber ein Unternehmensziel von APG ist den Frauenanteil, nicht nur in Führungspositionen sukzessive zu erhöhen, bislang ist das schon gut gelungen.

Ein Grund, warum die Veränderung langsamer vorangeht, liegt sicherlich im Mangel an technisch ausgebildeten und interessierten Frauen sowie an der Tatsache, dass es insgesamt zu wenige weibliche Vorbilder in der Branche gibt.

Die gute Nachricht ist, dass in den letzten Jahren immer mehr HR-Abteilugen, Maßnahmen zur Förderung von weiblichen Talenten setzen und somit mehr Bewusstsein für das Thema Diversity im eigenen Unternehmen schaffen.

Das Motto 2025 lautet bei unseren Confare CIO Summits: Balancing in challenging times – Enabling visions. Sind es nicht gerade Frauen in der IT  die Balance schaffen und Visionen ermöglichen?

Ich denke Frauen spielen eine entscheidende Rolle in Unternehmen, es ist längst durch Studien belegt, dass gemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen. Frauen bringen neue Perspektiven und Führungsqualitäten ein, die es ermöglichen diese Balance zu finden und Visionen erfolgreich umzusetzen.

IT ist bei uns immer noch stark männlich geprägt, obwohl ich immer wieder auf Technikerinnen treffe, die außergewöhnlich großes Technik und Prozess Verständnis haben. Hast Du eine Einschätzung, warum sich Frauen hier oft weniger zutrauen? Ist oft zu viel Supportgedanke und sich um die Allgemeinheit kümmern im Spiel?

Ich denke, oft wird die IT nicht als Branche wahrgenommen die attraktive Arbeitsplätze für Frauen bietet. Viele sind der Meinung, dass eine Informatikerin den ganzen Tag vor dem Computer sitzt und programmiert. Das klingt gerade für junge Mädchen eher langweilig, zu mathematisch und zeitaufwendig.

Daher ist eine frühe Förderung einer digitalen Ausbildung in den Volksschulen, verstärkt durch MINT-Projekte, in den Unterricht zu integrieren sehr wichtig, damit junge Mädchen die IT als einen spannenden, zukunftssicheren und coolen Beruf kennenlernen. Mein Tipp an alle Frauen, die in der IT-Branche Fuß fassen wollen: „Trau dich und leg los!“. Hürden gibt es überall, aber wenn wir sie überwinden machen sie uns stärker.

Da ich in unterschiedlichen Kulturkreisen gelebt habe, kann ich sagen, dass sich Frauen in einigen Ländern bei der Wahl der Ausbildung besonders stark von den Erwartungen der Familie und Gesellschaft beeinflussen lassen, während sie sich in anderen Ländern eher von Vorbildern und Frauennetzwerken inspirieren lassen.

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Die Zukunft der IT liegt in der Hand all jener, die bereit sind, mutig voranzugehen und neue Wege zu beschreiten – Frauen spielen dabei eine unverzichtbare Rolle. In Zeiten der notwendigen Transformationen bringen Frauen aus meiner Sicht viel Talent, Perspektiven, Lösungsansätze und Resilienz mit, um das richtige Gleichgewicht zu schaffen. Wie siehst Du das?

Ich sehe das genaue so. Frauen spielen nicht nur eine unverzichtbare Rolle in der IT, sondern sind ein inspirierendes Beispiel für Kompetenz und Erfolg in der IT-Branche.

Es gibt 3 Schlüsselpunkte, die eine weibliche Karriere braucht in der IT: MUT, weniger Perfektionismus und Marketing. Fehlt Dir etwas?

Ja, manchmal ist Perfektionismus eher eine Barriere als eine Hilfe. Mir fehlt noch Zielstrebigkeit und Geduld, um Schritt für Schritt immer besser zu werden. Zudem braucht es auch den Willen, in einer noch männerdominierten Branche, Hürden und Herausforderungen zu meistern und sich in schwierigen Situationen durchzubeißen.

Was hast Du für Visionen für die Zukunft der IT. Was kann sie schaffen, verändern, gestalten?

Die Zukunft der IT steckt voller Potential und wird neue Möglichkeiten für viele Unternehmen und neue Berufsfelder für Fachexpert:innen schaffen.

Ich denke, die IT wird weiterhin unsere Art und Weise, wie wir arbeiten, kommunizieren und leben revolutionieren und verändern. Für die Gesellschaft heißt es natürlich sich ständig an neue Technologien anpassen zu müssen mit allen Vor – und Nachteile, die daraus resultieren.

Mehr zum Thema Frauen in Führungspositionen lesen Sie in diesem Blog: Balancing in Challenging Times – Wie Frauen die Zukunft der IT prägen

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