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Lisa Jehart, Parkside interactive: Diversität ist immer noch oftmals Kosmetik – wir sehen sie als Ressource

by Anthony Torno

Das Grazer Unternehmen parkside interactive hat sich darauf spezialisiert kunden- und anwenderfreundliche Applikationen zu entwickeln und unterstützt mit seiner Expertise unter anderem auch nationale und internationale Top-Unternehmen bei ihrer Digitalen Transformation, darunter LinkedIn, Shutterstock, GRAWE, Magna und viele mehr. Gerade entwickelt ein parkside interactive Team auch für Confare – in Kürze stellen wir die neue Voting App für die DACH-weite Confare #Impactchallenge vor. Das Entwicklungsteam wird dabei von Lisa Jehart geleitet und zeichnet sich durch einen hohen grad an Diversität aus. Hier arbeiten Frauen und Männer unterschiedlicher Altersgruppen, mit unterschiedlichen Sprachen und unterschiedlichen Erfahrungen erfolgreich zusammen. Naheliegend also, Lisa Jehart um ihre Einschätzung für unsere Blogreihe „Frauen in der IT“ zu bitten.

gemeinsam.besser.machen. – Holen Sie mit uns erfolgreiche Frauen in der IT vor den Vorhang. Zum Beispiel durch eine Nominierung für den Confare Swiss #CIOAWARD oder die Confare #ImpactChallenge.

Weitere Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken für Frauen in der IT gibt es beim Confare Female-IT Brunch – Infos und Anmeldung finden Sie hier.

Welche Bedeutung hat denn gender diversity für ein Unternehmen? Welche Vorteile bringt ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis?

Meiner Meinung nach sollte sich Diversity nicht nur auf Gender beziehen. Die Vielfalt im Allgemeinen sehe ich als einen der Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Wenn verschiedene Geschlechter, Herkünfte, Ansichten und Erfahrungsstufen zusammenkommen, steigen unsere Produktivität und Kreativität, man wächst ständig und lernt voneinander — was letztendlich zu besseren Lösungen und Produkten führt. Bei Parkside haben wir beispielsweise 22 Nationen und einen für die Branche recht hohen Frauenanteil. Fairness und ein gerechtes Arbeitsumfeld, sodass sich Personen nicht aufgrund von (gender) diversity bevorzugt oder benachteiligt fühlen, ist dabei natürlich selbstverständlich.

Die IT-Branche ist immer noch männlich dominiert. Ist es hier besonders schwer, als Frau Karriere zu machen?

Obwohl die Frauen, historisch betrachtet, zu oft diskriminiert wurden (und immer noch diskriminiert werden), unabhängig von dem Umfeld in dem sie tätig sind, habe ich persönlich bis jetzt keine negativen Erfahrungen in dieser male-dominated IT-Branche machen können. Es hängt natürlich größtenteils davon ab, wo und mit wem man arbeitet. Da bei uns bei Parkside die Unternehmenskultur eine sehr wichtige Rolle spielt, wird im Recruitingprozess immer darauf geachtet, dass die Leute, die hier arbeiten und angestellt werden, auch ähnliche Weltanschauungen & Werte teilen, und respektvoll miteinander umgehen — gemäß unseren Mottos „be nice“, „with a smile“ & „better together“.

Wie geht es Mädchen in der technischen Ausbildung?

Der einzige Unterschied, den ich merken konnte, ist, dass bei Studienbeginn die Vorkenntnisse oft sehr unterschiedlich sind und Männer, die oftmals von einer HTL kommen, sich initial leichter tun und schon ein anderes Basiswissen haben. Das Endergebnis hängt letztendlich ausschließlich davon ab, wieviel Mühe man investiert. Und so sollte es auch immer sein.

Welche Bedeutung haben Role Models und Vorbilder?

So was kommt immer ganz auf die Persönlichkeit darauf an, glaube ich. Ich persönlich bin nicht so ein Typ, der sich jemanden zum Vorbild nimmt, werde aber oft von anderen inspiriert — im Berufsalltag sowohl auch in meinem privaten Leben. Im breiteren Kontext betrachtet sind wir alle Zeugen des enormen Einflusses, den verschiedene Social Media Stars/Influencers und Internet Celebrities auf jüngere Generationen heutzutage haben. Es würde mich daher nicht wundern, wenn für sie die Role Models (nicht unbedingt aus dem eigenen Fachbereich) auch im Berufsleben immer wichtiger werden.

Was sind denn Ihre 3 wichtigsten Tipps an junge Frauen, die in der IT oder in der IT-Branche Karriere machen wollen?

In so einer sich schnell verändernden Branche wie der IT ist m.E. am wichtigsten, sich ständig weiterzubilden, bzw., am Ball zu bleiben und mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten. Außerdem ist es überaus wichtig auch das richtigen Mindset zu haben, so dass man durch kleine Rückschläge nicht den Mut verliert. Und mein dritter Tipp an junge Frauen — inner- und außerhalb der IT-Branche — ist, dass sie ihre Komfortzone öfter verlassen. Denn nur so werden die Resilienz, Selbstwertgefühl und Lebensmut gestärkt, die für heutige stark gestresste Arbeitsbedingungen entscheidend sind.

Wo gibt es denn aus Ihrer Sicht die größten Handlungsfelder in Unternehmen und in der Gesellschaft um diese Situation zu verbessern?

Auch wenn die IT-Branche weiter fortgeschritten als andere (klassische) Branchen ist, ist es noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung von Frauen. Bloß den Frauenanteil in einem Unternehmen zu erhöhen wird uns nicht weiterbringen, sondern müssen die Unternehmen den Mehrwert von Diversität erkennen und nutzen. Und damit der IT-Sektor für die Frauen attraktiver und einfacher zugänglich wird, müssen die Unternehmen — statt einer prozentuell fixen Frauenquote — auf die Bedürfnisse von Frauen stärker eingehen und noch mehr Flexibilität in die Arbeitszeit und Arbeitsmodelle bringen.

Welche Rolle spielen Mentoring und Coaching? Wo kann man sich Unterstützung suchen?

Eine äußerst wichtige Rolle würde ich sagen! Denn Mentoring ist eine ideale Möglichkeit zu lernen, zu wachsen, sich weiterzuentwickeln. In meinem ersten Job nach dem Studium hatte ich eine männliche Person als Mentor, was aber für mich und ihn überhaupt keinen Unterschied ausgemacht hat. Ich konnte damals wirklich viel von ihm aufgrund der langjährigen Praxiserfahrung lernen und gerade in den ersten Berufsjahren war es für mich enorm hilfreich und förderlich jemand mit viel Erfahrung an meiner Seite zu haben. Man muss aber immer ehrlich und offen sein und um die Unterstützung fragen.

Frauen in der IT – Weibliche Top-Entscheider der IT-Branche zu Diversity, Gender und Mentoring

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