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Must have oder Finger weg: „Nicht jede Modeerscheinung muss man Mitmachen!“

by Annecilla Sampt

Zahlreiche Hypethemen stehen derzeit auf der CIO Agenda. Gerade im industriellen Mittelstand ist es gar nicht möglich, jedem Trend sofort bedingungslos zu folgen. „Branchenkenntnis und Kenntnis des eigenen Unternehmens ermöglichen es zu entscheiden, was wirklich wichtig ist“, so Markus Hinterndorfer, IT-Leiter der Garant-Tiernahrung. Dass er das mit kleinem Team und Budget erfolgreich macht, und dabei die Bedürfnisse des Anwenders immer im Vordergrund stehen, macht ihn in den Augen der Jury zu einem Anwärter für die Auszeichnung als #TopCIO 2018. Im Interview über die Rolle des IT-Managers und Digitalisierungsperspektive im Mittelstand.

Technologie und Kundenanforderungen ändern sich so schnell wie nie. Wie wirkt sich das auf einen mittelständischen Betrieb aus? Wie kann man als kleines Unternehmen dem Veränderungsdruck begegnen?

Mit dieser Frage treffen Sie mitten ins Herz. Ich bin fast wöchentlich damit konfrontiert, dass unsere Handelspartner von uns „dies und das“ verlangen – z.B. Schnittstelle vom B2B Shop ins ERP System des einen Partners; ein anderer will Datenblätter mit App abrufen können, …
Kunden wollen mit WhatsApp bestellen – die Verkäufer wollen alles auf Facebook & Co verkaufen, …
Jedem alles recht zu machen ist einfach nicht möglich. Wir prüfen jede Anfrage / Anforderung genau – ergibt dies für uns Sinn, dann versuchen wir Lösungen oder Kompromisse zu finden. Leider ist das Verständnis nicht immer groß, da viele nicht wissen, dass ein Industriebetrieb nicht jede “Modeerscheinung” mitmachen kann – dies geht wirtschaftlich und organisatorisch nicht. Wir sind im Agrarbereich tätig – und haben Kunden / Partner welche die neuen Technologien erwarten und problemlos bedienen können, haben aber auch Kunden/Partner, denen der Umgang mit Email schon Probleme schafft (weil Sie „IT“ für Ihre Kernaufgaben nicht benötigen). Es bringt aber auch nichts, sich komplett zu verweigern. Ein komplettes “No Go” ist die IT und deren Prozesse veralten zu lassen. Dem Veränderungsdruck entgegen zu wirken ist schwer, aber nicht unmöglich. – Mein Tipp: Den Markt in dem man sich bewegt genau beobachten und dann zu entscheiden, was Sinn macht und von was man besser die Finger lässt.

Welche Rolle spielt die IT für die Wettbewerbsfähigkeit in Ihrem Unternehmen?

Da die IT bei uns die kompletten Produktionsprozesse (von der Rezeptur bis zur Fertigung) unterstützt, ist diese natürlich für die Wettbewerbsfähigkeit wichtig. Können wir z.B. aufgrund veralteter Technologie Produkte nicht herstellen oder zu langsam auf den Markt bringen, kann dies Vorteile für den Mitbewerb bedeuten.

Wie gestalten Sie die Rolle als CIO, um diesen Anforderungen gerecht zu werden?

Meine Rolle geht mittlerweile weit über die reine technische Abwicklung und Organisation hinaus. Ich muss über den “Tellerrand” hinausblicken. Der CIO ist in den meisten Projekten miteingebunden – es bringt heute nichts mehr, eine schnelle Maschine zu kaufen, wenn die Software oder die Anbindung an andere Systeme nicht mehr zeitgerecht oder eventuell gar nicht möglich ist. Die verschiedenen Hersteller möchten natürlich alle ihre eigenen Lösungen implementieren – ich versuche dies auf einen Nenner zu bringen. (nicht verschiedene Fernwartungstools,..  – wenn möglich keine unterschiedliche SCADA Systeme, ….)

Der CIO von heute muss auf die Zukunft vorbereitet sein – es genügt nicht mehr Hardware zu beschaffen und Server zu installieren – er muss die meisten Prozesse in seinem Unternehmen kennen – leider manchmal besser als die Fachabteilungen. Weiters muss ich dafür sorgen, dass meine Mitarbeiter motiviert sind – unmotivierte IT Mitarbeiter sind eine “Bremse” – auch hier ist der klassische “Dienst nach Vorschrift” nicht mehr sinnvoll – es gibt Regeln die einzuhalten sind, jedoch erwarte ich von jedem Mitarbeiter Eigenverantwortung & Selbstständigkeit.

Mein Lieblingszitat ist: “Es ist nicht wichtig die Zukunft zu kennen, sondern darauf vorbereitet zu sein”.

Was bedeutet der Confare CIO AWARD für Sie? Warum ist es wichtig IT-Manager vor den Vorhang zu holen?

Der CIO Award ist extrem wichtig für mich, da er die tägliche harte Arbeit belohnt. Von einer externen Jury aufgrund seiner Leistungen ausgezeichnet zu werden, finde ich hervorragend. Der CIO Award würde jedoch nicht nur mich auszeichnen, sondern auch mein komplettes Team, ohne dessen diese Leistung nicht möglich wäre. Der Award schafft bei Unternehmen das Bewusstsein, dass die IT nicht mehr nur eine Stabstelle ist, sondern entscheidend für den Unternehmenserfolg sein kann.

Außerdem dient er dazu, den Stellenwert der IT bei der Geschäftsführung in den Vordergrund zu heben. Meiner Meinung nach ist diese Auszeichnung nicht nur für das IT Team bzw. den Leiter eine Ehre, sondern für das ganze Unternehmen.

Ich habe die letzten Jahre immer dafür gekämpft, dass die Mitarbeiter unseres Unternehmens positiv über die erbrachten Leistungen sprechen und die IT nicht als “lästig” (schon wieder PW wechseln, …) empfunden wird. Auf der anderen Seite habe ich versucht, meine Teammitglieder so zu sensibilisieren, dass Ihnen die Anliegen der User wichtig sind (und sei es ein noch so kleines Problem) – der User muss sich gut betreut fühlen. Der Award wäre für mich eine persönliche Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

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