Exklusiv im #ConfareBlog:
Harald Joos: Cloud-Transformation in der öffentlichen Verwaltung
Das Confare CIOSUMMIT Frankfurt ist ein wichtiger Treffpunkt für IT-Entscheider*innen, die proaktiv den Unternehmenserfolg mitgestalten. Hier wird der Confare #ImpactAward verliehen. Harald Joos ist einer der nominierten Top-Manager*innen für die prestige-trächtige Auszeichnung. Als Cloud-Beauftragter der Deutschen Rentenversicherung Bund setzt sich Harald dafür ein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die IT in der öffentlichen Verwaltung und damit die Verwaltung selbst trotz Fachkräftemangel und neuen Aufgaben handlungsfähig bleibt.
Im Interview spricht Harald über die Anforderungen an eine zukunftsorientierte IT-Organisation, die Herausforderungen und die Rolle, die Cloud in der öffentlichen Verwaltung dabei spielt.
Täglich können Sie Harald beim Online Voting für den Confare #ImpactAward unterstützen.
Sie wollen Harald Joos und zahlreiche hochkarätige CIOs und IT-Management Profis persönlich auf dem Confare #CIOSUMMIT Frankfurt treffen? Die Anmeldung ist für IT-Manager*innen nicht mit Kosten verbunden.
Mehr rund um das Thema „Proactive IT“ hören Sie in unserem On Demand Digital CIO ThinkTank hier.
Was beschäftigt denn die IT in der öffentlichen Verwaltung im Moment am meisten?
Harald Joos: Bis Ende dieses Jahrzehnts scheiden 30% der Mitarbeitenden altersbedingt aus der öffentlichen Verwaltung aus. Bis 2040 fehlen über 600.000 IT-Fachkräfte in Deutschland und wenn du dir das alles zusammen anguckst, dann siehst du eben, dass wir mit den Rezepten, mit denen wir unterwegs sind, diese Herausforderungen nicht bewältigen werden können.
Wir müssen anders denken. Die größte Herausforderung ist, dass die IT ihr Geschäftsmodell überdenkt. Nicht mehr alles selber machen, sondern schauen, wie kann ich den größten Mehrwert bringen? Es braucht IT-Transformation – anders, als es zum Beispiel die Printmedien gemacht haben, die möglichst lange am alten Geschäftsmodell festgehalten haben. Wir müssen uns öffnen, insbesondere auch für das Thema Cloud in der öffentlichen Verwaltung, um als Staat handlungsfähig zu bleiben.
Welche Rolle spielt denn IT dabei, die bestehenden Mitarbeiter*innen zu behalten?
Harald Joos: Der Anspruch ist relativ simpel. Wenn du um Talente wirbst, dann musst du Arbeitsplätze und Lösungen zur Verfügung stellen, die dem Stand der Technik entsprechen, und zwar nicht nur dem Standard innerhalb der Verwaltung. Da müssen wir aufholen. Wir müssen auf Geschwindigkeit achten und schauen, wie wir innovative Lösungen schneller reinholen. So schaffen wir es auch unsere Arbeit zu erledigen, und dass Mitarbeitende und Bürgerinnen und Bürger wieder zufriedener werden. Wir werden bis 2030 mit weniger Mitarbeitenden mehr leisten müssen.
Und welche Rolle spielt dabei die proaktive IT? Kannst du vielleicht schildern, was für Möglichkeiten ihr habt, das zu gestalten?
Harald Joos: Proaktiv heißt eben reingehen in den Veränderungsprozess und Lösungen suchen. Die aktuellen Herausforderungen kann die nächste Bundesregierung nicht mehr ignorieren, sonst läuft der Staat in Richtung Handlungsunfähigkeit. Wir müssen uns heute darum bemühen, dass wir Lösungen finden. Das wird nicht gehen, indem man klassisch alles im eigenen Rechenzentrum selber macht und die Cloud als Möglichkeit ignoriert.
Wir brauchen Leute, die vordenken und die eben sagen „Okay, lasst uns doch einfach Dinge einfach mal anders machen!“ Warum es nicht geht, ist heute die falsche Frage. Die Frage muss lauten: Was müssen wir tun, damit es geht?
Wie muss IT-Betrieb in Zukunft aussehen, um das zu schaffen? Welche Rolle spielt die Cloud dabei?
Harald Joos: Also zum einen wird es dazu kommen, dass in der Verwaltung eine weitere Konsolidierung der ganzen kleinen Rechenzentren stattfindet. Die werden die Anforderung an Informationssicherheit an Compliance überhaupt nicht mehr erfüllen können.
Diese Ressourcen hat ja keiner, das alles selbst zu machen. Jeden Tag werden Krankenhäuser, Universitäten oder Bibliotheken gehackt, weil die ihre IT noch im Keller haben. Das funktioniert nicht mehr.
Also brauchen wir erstens Verdichtungen zu großen IT-Dienstleistern, die das bewerkstelligen können.
Zweitens müssen wir auch Lösungen außerhalb unserer eigenen Infrastruktur suchen. Früher war das Co-Location und Managed-Services und jetzt kommt eben noch Cloud dazu – die werden wir nutzen. Wichtig ist: Wegkommen von der Schwarz-Weiß-Denke. Eine Lösung für alles - die wird’s nicht geben, wir müssen Use-Case bezogen die Lösungen beurteilen.
Es gibt Themen, die kann ich problemlos in die Public Cloud reinpacken, weil sowieso alle Daten public sind und nicht vertraulich sind. Es gibt andere Lösungen, da sage ich „Ich vertraue meinen Mitarbeitenden mehr als einem Cloud Provider – die möchte ich aus irgendwelchen Gründen auch immer lieber in meinem eigenen Rechenzentrum haben“.
Wenn die Redundanz da ist und wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat, dann kann man das auch guten Gewissens machen.
Es wird einfacher, weil ich eine Lösung von draußen nutzen werde und gleichzeitig wird’s komplexer, weil die Steuerung schwieriger wird. Ich muss mich auf die Partner verlassen, ich habe nicht mehr alles selbst unter Kontrolle. Es gibt wie immer das Spannungsverhältnis zwischen maximaler Kontrolle und Innovation und Geschwindigkeit.