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Prof. Dr. Katja Nettesheim – Praktische Schritte für mehr KI-Verständnis

by Bianca Bogad-Frey

Prof. Dr. Katja Nettesheim - Praktische Schritte für mehr KI-Verständnis - Blog Beitragsbild

Prof. Dr. Katja Nettesheim (Culcha) – Praktische Schritte für Mehr KI-Verständnis

Wir sind überzeugt, dass IT und Technologie entscheidende Hebel dabei sind die Probleme unserer Zeit zu lösen. Daher begeistert es uns, seit vielen Jahren mit jenen intensiv zusammenzuarbeiten, die in Unternehmen Transformation und Wandel vorantreiben – den IT- und Digitalisierungs-Verantwortlichen.

Eine Gruppe von IT-Professionals und CIOs rund um Dr. Anke Sax und Prof. Dr. Katja Nettesheim ist jedoch überzeugt, dass KI-Know-how nicht nur in IT-Abteilungen verankert sein muss, sondern ebenso Awareness in Boards, bei Anwendern, Schulen und Behörden braucht. Alle Infos zur Initiative, Teilnehmer*innen und Ziele finden Sie unter www.ki-k.org

Wer könnte zu diesem Thema besser Auskunft geben als Co-Initiatorin von KI-K selbst – Prof. Dr. Katja Nettesheim. In diesem Blogartikel erzählt die Co-Gründerin und CEO von Culcha, wie KI-Kompetenz dabei helfen kann, Herausforderungen wie Fachkräftemangel oder Effizienzdefizite zu bewältigen und warum gerade hier eine Schritt-für-Schritt-Mentalität notwendig ist. 

Was bedeutet KI-Kompetenz für dich persönlich?

KI-Kompetenz bedeutet für mich, aktiv die Zukunft mitzugestalten. Sie ist der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit – für Einzelne, Unternehmen und ganze Volkswirtschaften.

Ohne KI-Kenntnisse riskieren wir, den Anschluss an globale Entwicklungen zu verlieren. Besonders in Deutschland haben wir die Chance, nicht nur aufzuholen, sondern zumindest in der Anwendung von KI zu führen – mit Innovation, Verantwortung und klugen Ansätzen.

KI-Kompetenz zu entwickeln heißt also, Teil der Lösung zu sein und nicht des Problems. Denn das Problem hat sich die letzten Jahre über verfestigt: Man tendiert in Deutschland dazu, zu verharren in den bewährten Wegen, (technische) Veränderungen abzulehnen und sich eher einen Wettbewerb der Schutzbehauptungen als der Innovation zu liefern

Das ist aber nicht richtig. Denn bei neuen Technologien, vor allem mit der Nutzung von KI, geht es darum, Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Effizienzdefizite und steigende Komplexität anzugehen.

Wer KI versteht, bleibt nicht passiv. Man wird handlungsfähig – und das ist entscheidend. KI kann Brücken bauen, neue Möglichkeiten schaffen und dafür sorgen, dass wir nicht nur Schritt halten, sondern die Richtung vorgeben.

Mit welchen Themen sollte man sich denn heute im Alltag beschäftigen, um KI-ready zu sein? Was wären Deine Empfehlungen?

Setzen Sie auf praktische Anwendung statt Theorie. Fangen Sie einfach an! Am besten mit einfachen Tools wie ChatGPT. Die eignen sich perfekt für den Einstieg.

Überlegen Sie sich, welche Aufgabe gerade ansteht, die mit Formulieren oder Recherchieren zu tun hat, und übertragen Sie sie auf die KI.

Am besten gehen Sie mit ChatGPT in den Dialog, wie mit einem neuen Mitarbeiter. Geben Sie klare Anweisungen und Feedback auf das Resultat. Und seien Sie ein wenig geduldig, bei neuen Mitarbeitenden klappt ja auch nicht alles gleich!
So wird der Umgang schnell intuitiv.

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Eine Strategie mit Veränderung umzugehen, ist Ignoranz. Wie wirkt es sich aus, wenn man sich dem Thema KI-Kompetenz nicht stellen will?

Ignoranz ist wie Stillstehen auf einer Rolltreppe, die nach unten fährt: Persönlich landet man auf dem Abstellgleis, hat langfristig sinkende Jobchancen und verschwendet zu viel Zeit für simple Aufgaben, die man mit schöneren oder zielführenderen Tätigkeiten verwendetn könnte.

Kollektiv riskieren wir, wirtschaftlich abgehängt zu werden. Ohne KI-Kompetenz verkommt Europa zur digitalen Peripherie, statt zumindest im Mittelfeld mitzuschwimmen. Wirtschaftlich kann es passieren, dass wir in Deutschland vom Wachstumsmotor dauerhaft zum kranken Mann Europas werden. Das wird unseren Wohlstand erheblich schmälern. Es geht also nicht nur um uns, sondern auch um zukünftige Generationen.

Wo gibt es denn gesellschaftlichen Handlungsbedarf, damit Europa bei KI morgen noch mitreden kann?

Fast überall! Chronologisch betrachtet, fängt es in den Schulen an: Lehrer müssen so KI-kompetent sein, dass sie Schüler kompetent begleiten und fördern können – statt sich von deren Fähigkeiten überholen zu lassen.

Im Berufsleben braucht es eine Kultur der Offenheit und Veränderungsbereitschaft in Unternehmen. Technologische Neuerungen müssen reibungsfreier eingeführt werden, ohne unnötige Hürden durch Datenschutz oder Bürokratie.

Gesamtgesellschaftlich brauchen wir eine neue Denkweise: Fortschrittsverweigerung darf nicht mehr als intellektuelles Aushängeschild gelten. Stattdessen: Aufbruchsstimmung, wie in den Wirtschaftswunderjahren.

Und die Politik? Sie muss endlich klare, verlässliche Rahmen definieren, die Innovationen fördern statt hemmen. Damit meine ich nicht unbedingt neue Gesetze, sondern auch schon mal zusammenzuschreiben, was auf Basis bestehender Gesetze für die KI-Nutzung schon gilt

Mit der KI-K-Initiative, die wir im September 2024 gegründet haben, wollen wir genau das anstoßen und einen Kick durch unser Land schicken.

Damit wollen wir ein neues Wirtschaftswunder entfachen, nichts weniger.

Wer sind dabei die wichtigsten Akteure?

Alle! Jede:r hat seinen bzw. ihren Teil beizutragen. Die mit großem Hebel – Unternehmen, Wissenschaft, Politik – genauso wie die einzelnen Bürger:innen. Nur, wenn eine Massenbewegung entsteht, können wir gemeinsam wirklich etwas verändern.

Wie wichtig ist das Thema Regulierung? Bremse, Enabler oder Treiber?

Regulierung kann alles sein. Mir ist wichtig, dass sie Enabler wird – durch klare Anleitungen zur verantwortungsvollen Nutzung – und Treiber für nachhaltige, verantwortungsvolle KI-Innovationen.

Leider wird Regulierung oft als Bremse wahrgenommen. Dieses Mindset müssen wir ändern: kluge, kompetente Regulierung sollte keine Schranken bauen, sondern Wege öffnen. Daher müssen auch unsere gesetzgebenden Personen KI-kompetent werden.

KI-Kompetenz ermöglicht nämlich auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit KI, der die Risiken vermindert, und eine sachgerechte Regulierung, die uns einen guten Rahmen baut, innerhalb dessen wir die Chancen optimal nutzen können.

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