OUT NOW im #ConfareBlog: Ghezzo im Silicon Valley Teil III – 10 Faktoren, die Google zu einem der innovativsten Unternehmen unserer Zeit machen
Kalifornien im September 2022. Hitzewelle. Etwa 100 CIOs und IT-Entscheider aus der ganzen Welt sind trotzdem dem Ruf gefolgt und stellen bei einem exklusiven Executive Briefing ihre Fragen an das Top-Management von Google Cloud.
Auf dem Google Campus in Sunnyvale erfahren die Teilnehmer mehr über das umfangreiche Workspace Portfolio von Google, über die enthaltenen Security-, Analytics- und Collaboration- Funktionen. Man hat die Gelegenheit, Produkt-Prototypen live zu erleben und zum Ende auch eine exklusive Office Tour in den neuen Google Gebäude in Bayview … und Confare Gründer Michael Ghezzo mittendrin. Seine Eindrücke hat er in zwei Beiträgen bereits geschildert. Im neuesten Beitrag geht es um Innovation. Was macht denn eigentlich Google dabei anders, als andere Unternehmen? Plus Eindrücke vom neuen Google Campus, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur NASA findet.
Die bereits veröffentlichten Beiträge:
Wie in San Francisco der Digital Boom seine soziale Sprengkraft zeigt
Work is not a physical place
Kaum ein Unternehmen hat die Art und Weise, wie wir das Internet, Smartphones und Informationstechnologie so stark mitgestaltet, wie es Google getan hat und heute noch tut. 1998 haben Larry Page und Sergey Brin das Unternehmen gegründet. „Die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen“, war die starke Vision, die die beiden Gründer angetrieben hat. Und diese Vision ist noch heute eine Triebfeder dafür, dass dieser Konzern mit mehr als 150.000 Mitarbeiter, trotz seiner Größe und komplexen Struktur, immer noch hoch innovativ und zukunftsorientiert agiert.
Die Teilnehmer des Google Cloud Executive Briefings können sich bei einer Demonstration des Projekts Starline davon überzeugen. SciFi made real … allerdings alles streng geheim. Hier dürfen wir keine Fotos machen, auch wenn es auf YouTube Videos gibt, die sehr anschaulich die Funktionsweise von Starline demonstrieren. Ein überzeugendes 3D Hologramm macht Online Meetings zu einem echten Ersatz für physische Treffen. In den Vorstandsbüros einiger weniger ausgewählter Google Workspace Kunden sind angeblich die ersten Prototypen bereits im Einsatz. Ein gutes Beispiel für die Innovationskraft des Unternehmens. Aber warum ist Google eigentlich so innovativ? Was hält das Unternehmen auch bald 25 Jahre nach seiner Gründung so frisch?
Eine Tour durch den neuen Google Campus in Bayview, in unmittelbarer Nachbarschaft der NASA, demonstriert deutlich, dass arbeiten hier wirklich anders ist! Auf dem Gelände, das mehr als 100.000 Quadratmeter umfasst, sollen etwa 4.000 Mitarbeiter Platz finden – auch wenn sich in der Post-Covid Home Office Zeit nicht immer so viele Menschen hier einfinden. Farbenfroh und großzügig ist das Gelände. Das Erdgeschoß ist als Begegnungs- und Zusammenarbeits-Zone konzipiert, während die Büros, die Googlern ein ungestörtes Arbeiten ermöglichen sollen, im ersten Stock Platz finden. Man begegnet am ground floor dann schon mal einem riesigen blauen Kamel, bzw. einer enormen Statue davon, die dem Camel Court seinen Namen gibt. Auch ein buntes Dinosaurierskelett, Google Fahrräder und sonst allerlei Kunstwerke sind hier anzutreffen.
Mehrere Restaurants und Küchen sorgen für das leibliche Wohl. Dabei lautet die Grundregel: das ungesunde Zeug ist immer in der Lade, an die man am schlechtesten rankommt. Vitaminhaltiges Gemüse und Obst ist immer gut zu erreichen.
Neben Kunst, Verpflegung und Inspiration bieten diverse Meetingräume hier auch die entsprechende technische Infrastruktur und Unterstützung für optimale Zusammenarbeit. Man sieht eine Menge junge Menschen mit ihren Chromebooks herum flanieren, die Köpfe zusammenstecken und debattieren.
Das Gebäude ist mit einem Fokus auf maximale Nachhaltigkeit konzipiert. Das gesamte Dach wird genutzt, um mit Solarenergie den Energiebedarf des Gebäudes und der Menschen, die darin arbeiten zu liefern. Regenwasser wird in zwei großen Teichen gesammelt, um als Gebrauchswasser genutzt zu werden und die baulichen Anlagen, Zäune und Barrieren sind so gestaltet, dass sie der ansässigen Fauna nicht zur Gefahr werden.
Im Executive Meeting erzählt uns Paul Strong, Technischer Direktor bei Google Cloud, dann, was aus seiner Sicht wirklich die Innovationskraft von Google ausmacht. „Tech is the easy part!“, meint Paul. Technologie hat Vieles schneller, zuverlässiger und billiger gemacht, doch Innovation und Transformation bedeutet: „to make things differently!“
Dabei ist Google in einer Sache nicht anders, als jedes andere Unternehmen: es reflektiert die Persönlichkeiten seiner Gründer. Und was Larry Page und Sergey Brin motiviert hätte, seien endlose Neugier und das Verlangen gewesen, komplexe Fragestellungen mit Technologie zu lösen, meint Paul. Ein Spirit, der das Unternehmen auch heute noch antreibe, auch wenn man tausendmal größer und in der Struktur komplexer als damals sei. Paul Strong erzählt in seinen Ausführungen 10 Dinge auf, die für die anhaltende Innovationskraft des Unternehmens entscheidend sind. Einige davon, kenne ich aus der eigenen Praxis von Confare. Insbesondere bei den Punkten 2, 3 und 5 habe ich mich wieder erkannt. Besonders inspirierend finde ich den Punkt. 9. Welche davon, lassen sich denn auch in Ihrem Unternehmen wieder zu finden?
1. Eine starke Vision und Mission
„Die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen“, lautete das Ziel der Google Gründer. Dahinter steht der intensive Wunsch komplexe Herausforderungen mit dem Einsatz innovativer Technologie zu lösen. Und irgendwie ist trotz aller Marketingagenden, Vertriebsmaßnahmen und Organisationsentwickler Google immer noch eine Ingenieurs-Bude, beseelt von den Gedanken ihrer Gründer.
2. Starke Unternehmens-Werte
Respect the user – respect the opportunity – respect each other. Diese drei grundlegenden Werte sollen dem Denken und Handeln der Googler zugrunde liegen. Sie ermöglichen es, dass so viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und unterschiedlichen Bereichen erfolgreich an gemeinsamen Zielen arbeiten.
3. Eine starke Persönlichkeit
Die sogenannte Googliness ist die Persönlichkeit des Unternehmens, die sich in den Mitarbeitern und in der Art, wie diese zusammenarbeiten, widerspiegelt. Sie lebt von Vielfalt, Feedback, Kundenzentrierung, Teamplay und Wertschätzung.
4. Fokus auf psychologische Sicherheit
“Things are moving slowly, you’re not working well with your peers, and you’re not having fun? Escalate.” Man wünscht sich bei Google, dass sich Mitarbeiter nicht verstecken müssen, oder daran arbeiten nicht unangenehm aufzufallen. Zuviel Produktivität geht damit verloren, wenn man Probleme nicht anspricht. Führungskräfte werden darauf geschult, ein dementsprechendes Klima zu schaffen. Während man in anderen Unternehmen mit Angst führt, ist das Ziel des Google Managements Führung dazu zu nutzen Ängste der Mitarbeiter zu reduzieren.
5. Offenheit und Diversität sind Pflicht
Die oben genannte psychologische Sicherheit hilft den Menschen im Unternehmen offen miteinander umzugehen. Es werden Erfolge, Fragen und Ideen geteilt ohne, dass man sich fürchten muss, dass man vom Erfolg seiner Arbeit nicht profitiert, Informationen nicht erhält oder hinter seinem Rücken kritisiert wird.
Die Diversität der Teams, was Herkunft, Geschlecht und Alter entspricht, findet sich auch in der Arbeitsumgebung der Googler. Denn Ideen können von überall herkommen.
6. Fokus auf die Menschen
Die Voraussetzung dafür, dass eine solche vielschichtige Unternehmenskultur auch gelebt wird, schafft das Recruiting. Die Maßstäbe dafür sind daher auch individuell für das Unternehmen maßgeschneidert. 4 Kriterien kommen zum Einsatz – an erster Stelle steht dabei die Googleyness des Kandidaten – also ob er zum Bild des offenen, vielseitigen und ambitionierten Ingenieur-Unternehmen passt. Danach gereiht sind die Aspekte Leadership, fachspezifisches Know-how und allgemeine kognitive Fähigkeiten … und zwar in dieser Reihenfolge.
7. License to pursue dreams
Bis zu 20% ihrer Arbeitszeit können Mitarbeiter frei dazu einsetzen, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Dabei haben sie auch die Freiheit etwas zu riskieren, voneinander zu lernen, gemeinsam zu wachsen und Innovationen zu treiben. Die Lizenz zum Verfolgen von Träumen beruht auf der Annahme, dass kleine Teams, die die Freiheit bekommen Dinge auszuprobieren, viel Impact erreichen können.
8. Annahmen hinterfragen
Die Zeiten ändern sich. Was gestern wichtig und richtig war, kann heute dem Erfolg im Weg stehen. Daher ist es bei Google nicht die Ausnahme, sondern die Regel Annahmen ständig zu hinterfragen. Davon kann man sich in der Unternehmensführung zahlreicher Konzerne wohl eine Scheibe abschneiden, denn das ist die Voraussetzung, um in disruptiven Märkten nicht in die verlockende Falle zu geraten: Das haben wir immer schon so gemacht.
9. Think 10x – Moonshot Thinking
Wir setzen uns gerne Ziele und haben dabei den Anspruch, dass diese auch realistisch sein sollten. Während wir, gewöhnlich Sterbliche ein moderates 10% Wachstumsziel anstreben würden, würde man bei Google 100% wachsen wollen. Wollen wir die Fehlerquote um 5% reduzieren, würde man bei Google eine Verbesserung um 50% anstreben. Die Idee ist einfach: wenn man sich zu wenig vornimmt, lässt sich das mit ein paar einfachen Maßnahmen und schmerzlos erreichen. Ein hohes, geradezu unrealistisches Ziel zwingt dagegen, Dinge neu zu denken und radikal anders zu machen.
10. Ausprobieren und Anpassen
Das Moonshot Thinking gibt zwar große Ziele vor und braucht große Veränderungen – damit es aber klappt, muss man gleichzeitig rasch agieren und radikale Dinge ausprobieren können. Ziel ist es daraus zu lernen und schnell voranzukommen.
Fragen zu meinem Ausflug ins Silicon Valley … kontaktieren Sie mich einfach auf LinkedIn.
Ihr
Mag. Michael Ghezzo
Gründer und Geschäftsführer