Rainer Karcher (Heartprint) – KI-Kompetenz ein Muss für Nachhaltigkeit
Gesellschaftliche Veränderungen und Nachhaltigkeit – Zwei Stichworte, die Confare #ImpactAward Preisträger Rainer Karcher sehr am Herzen liegen und die er mit seinem Unternehmen Heartprint vorantreiben will. Im Interview erklärt der selbsternannte „Klimaaktivist im Anzug“, wie KI-Kompetenz seine Mission vorantreibt.
Wir sind überzeugt, dass IT und Technologie entscheidende Hebel dabei sind die Probleme unserer Zeit zu lösen. Daher begeistert es uns, seit vielen Jahren mit jenen intensiv zusammenzuarbeiten, die in Unternehmen Transformation und Wandel vorantreiben – den IT- und Digitalisierungs-Verantwortlichen.
Eine Gruppe von IT-Professionals und CIOs rund um Dr. Anke Sax und Prof. Dr. Katja Nettesheim ist jedoch überzeugt, dass KI-Know-how nicht nur in IT-Abteilungen verankert sein muss, sondern ebenso Awareness in Boards, bei Anwendern, Schulen und Behörden braucht. Alle Infos zur Initiative, Teilnehmer*innen und Ziele finden Sie unter www.ki-k.org
Was bedeutet KI-Kompetenz für Dich persönlich?
Für mich ist KI-Kompetenz weit mehr als nur technisches Know-how – es ist die Fähigkeit, die Chancen und Risiken der KI kritisch zu verstehen und verantwortungsbewusst zu nutzen. Gerade in meiner Arbeit bei Heartprint, wo Nachhaltigkeit, Ethik und Digitalisierung im Mittelpunkt stehen, ist es essenziell, KI als Werkzeug zu betrachten, das einen positiven Beitrag leistet, ohne dabei ökologische oder soziale Werte zu gefährden.
KI-Kompetenz bedeutet also, die Auswirkungen unserer Entscheidungen genau zu hinterfragen, Transparenz zu schaffen und die Verantwortung für die Resultate der Technologie zu übernehmen. Nur so können wir sicherstellen, dass KI unseren gesellschaftlichen Werten dient und zukunftsweisend bleibt.
Mit welchen Themen sollten man sich denn heute im Alltag beschäftigen um KI-ready zu sein? Was wären Deine Empfehlungen?
Um „KI-ready“ zu sein, sollten wir uns zunächst mit den grundlegenden Prinzipien der Datenethik und Datensouveränität beschäftigen – also verstehen, wie Daten gesammelt, genutzt und geschützt werden. Auch die Fragen nach Transparenz und Fairness in Algorithmen sind entscheidend, um die Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft zu begreifen.
Ein weiteres Thema ist die kontinuierliche Bildung in Bezug auf KI und digitale Kompetenzen. Ich empfehle, sich regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Diskussionen zu informieren, beispielsweise zu ethischen Richtlinien oder neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Abschließend würde ich jedem raten, sich mit Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit KI zu befassen. Denn KI kann sowohl Treiber als auch Bremse für den ökologischen Wandel sein.
Ignoranz ist eine Strategie mit Veränderung umzugehen. Wie wirkt es sich aus, wenn man sich dem Thema KI-Kompetenz nicht stellen will?
Ignoranz gegenüber KI-Kompetenz ist in meinen Augen riskant und kurzsichtig. Wer sich dem Thema verweigert, läuft Gefahr, die Kontrolle über wesentliche Entscheidungen zu verlieren, da KI immer stärker in unternehmerische und gesellschaftliche Prozesse eingebunden wird. Ohne Verständnis für die Funktionsweise und die Risiken der KI wächst die Abhängigkeit von externen Akteuren und Technologien, ohne deren Konsequenzen abschätzen zu können.
Dies führt nicht nur zu Wettbewerbsnachteilen, sondern erhöht auch die Gefahr, dass ethische Standards vernachlässigt werden und negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft unkontrolliert bleiben. Veränderung durch Ignoranz zu begegnen, bedeutet letztlich, die Zukunftsfähigkeit zu gefährden – sowohl auf individueller als auch auf unternehmerischer Ebene.
Das Thema AI wird Auch Im März beim Confare #CIOSUMMIT Wien, wieder eine besondere Rolle spielen. Wenn Sie also an vordester Front dabei sein wollen, wie hunderte Top-IT-Entscheider*innen zusammenkommen und gemeinsam über die Zukunft der IT sprechen, melden Sie sich hier an.
Wo gibt es denn gesellschaftlichen Handlungsbedarf, damit Europa bei KI morgen noch mitreden und eine Rolle spielen kann?
Europa muss dringend in Bildung, Forschung und ethische Standards für KI investieren, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein starker Handlungsbedarf besteht dabei im Aufbau von KI-Kompetenzen auf allen Bildungsebenen – von der Schule bis zur beruflichen Weiterbildung – um sicherzustellen, dass wir alle auf die Anforderungen einer digitalisierten Welt vorbereitet sind. Ebenso wichtig ist die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich „verantwortungsvolle KI“, wobei ethische und nachhaltige Standards im Vordergrund stehen sollten.
Schließlich benötigt Europa klare gesetzliche Rahmenbedingungen, die Innovation fördern, ohne dabei die Privatsphäre oder soziale Gerechtigkeit zu vernachlässigen. Ein gezielter Fokus auf Transparenz, Fairness und Datenschutz könnte Europa sogar eine Vorreiterrolle einräumen, wenn es darum geht, KI menschenzentriert und nachhaltig zu gestalten.
Wer sind dabei die wichtigsten Akteure?
Die Umsetzung einer zukunftsorientierten KI-Strategie in Europa erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren. An vorderster Stelle stehen die politischen Entscheidungsträger*Innen auf EU- und nationaler Ebene, die Rahmenbedingungen für ethische und transparente KI setzen müssen. Ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind die Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die die nächste Generation von Fachkräften und Entwickler*Innen ausbilden und innovative Lösungen vorantreiben. Die Privatwirtschaft spielt eine zentrale Rolle, indem sie KI-Anwendungen entwickelt und diese in der Praxis auf ethische Weise nutzt.
Schließlich dürfen wir die Zivilgesellschaft nicht vergessen – NGOs, Medien und die breite Öffentlichkeit sind wichtig, um die gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern und kritisch zu hinterfragen, wie KI eingesetzt wird. Nur wenn diese Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen, kann Europa eine gestaltende Kraft im Bereich der verantwortungsvollen KI werden.
Wie wichtig ist das Thema Regulierung? Bremse, Enabler, Treiber?
Regulierung ist für die Entwicklung und den Einsatz von KI unverzichtbar und kann in meinen Augen sowohl als Enabler als auch als Treiber fungieren. Sie schafft die nötigen Spielregeln, um Innovationen verantwortungsvoll zu gestalten und gleichzeitig gesellschaftliche Werte wie Datenschutz, Fairness und Sicherheit zu schützen. Ohne klare Regeln riskieren wir, dass KI-Anwendungen unkontrollierte Risiken für die Gesellschaft und Umwelt bergen.
Eine gut durchdachte Regulierung kann Unternehmen sogar ermutigen, nachhaltig und ethisch zu agieren, und sie dabei unterstützen, das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen. In Europa hat Regulierung mit dem EU AI- Act das Potenzial, als Qualitätsmerkmal zu wirken und das Vertrauen in europäische KI-Lösungen weltweit zu stärken – das macht sie nicht nur zu einem Enabler, sondern auch zu einem Treiber für verantwortungsvolle Innovation.
Warum ist Dir das Thema KI persönlich so wichtig? Warum engagierst Du Dich in der Initiative KI-K?
Für mich ist KI ein entscheidender Faktor für die Zukunft unserer Gesellschaft – mit einem enormen Potenzial, aber auch mit tiefgreifenden Risiken. Um KI verantwortungsvoll zu gestalten, müssen wir offen, global und kollaborativ vorgehen. Mein Engagement in der Initiative KI-K basiert auf der Überzeugung, dass wir nur durch eine Art „Sharing Economy“, also das Teilen von Wissen und Ressourcen, die drängenden Herausforderungen im Bereich KI schnell genug bewältigen können.
Diese offene Zusammenarbeit ermöglicht es uns, globale Lösungen zu finden, die nachhaltig und fair sind. Die Initiative KI-K steht genau für diesen kooperativen Ansatz, und ich setze mich leidenschaftlich dafür ein, weil ich daran glaube, dass verantwortungsvolle KI nur in einem Umfeld von Transparenz und geteiltem Wissen wachsen kann.