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Resilienz als ganzheitliches Konzept – Menschen, Prozesse und Technologie

by Bianca Bogad-Frey

NEU im #ConfareBlog
Neu im Confare Blog: Jörg Scheidhammer (GKL – Gemeinsame Klassenlotterie der Länder) – Resilienz als ganzheitliches Konzept – Menschen, Prozesse und Technologie

Jörg Scheidhammer - Resilienz als ganzheitliches Konzept – Menschen, Prozesse und Technologie

Jörg Scheidhammer ist CIO, CDO & COO bei GKL (Gemeinsame Klassenlotterie der Länder). In unserem Confare Blog spricht er über die Balance aus kurz- und langfristigen Maßnahmen, um Unternehmensvisionen zu erfüllen und wie IT-Organisationen für mehr Resilienz sorgen können.

Wie schafft man es in auch in herausfordernden Zeiten die Balance zwischen kurzfristigen Anforderungen und langfristigen Visionen zu halten?

In meiner Funktion als Vorstand und der Rolle als CIO achte ich darauf, operative Anforderungen und strategische Ziele miteinander zu verweben. Dies gelingt durch eine konsequente Ausrichtung an der Unternehmensvision. Eine klare Governance und die Priorisierung von Projekten anhand ihres langfristigen Werts sind essenziell. Gleichzeitig setze ich auf agile Ansätze, um auf kurzfristige Veränderungen flexibel reagieren zu können, ohne die strategische Richtung aus den Augen zu verlieren. Zudem sind regelmäßige Strategie-Reviews entscheidend, um sicherzustellen, dass Vision und Realität in Einklang bleiben.

In einer Zeit, in der technologische Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind, wie entscheiden Sie, welche Prioritäten für Ihr Unternehmen am wichtigsten sind? Welche Rolle spielt dabei Ihre Vision für die Zukunft?

Technologische Möglichkeiten sind fast unbegrenzt, aber unsere Ressourcen sind es nicht. Ich setze auf datengetriebene Entscheidungen und regelmäßige Strategie-Workshops, bei denen ich alle relevanten Stakeholder einbeziehe. Die Vision dient als Leitplanke, während wir gleichzeitig Wert auf die Bedürfnisse unserer Kunden legen.

Ein Beispiel: In unserem laufenden Projekt zur Ablösung unserer Lotteriesoftware durch eine neue, servicebasierte Plattform in der Cloud haben wir uns bewusst für einen hybriden Ansatz entschieden. Standardsoftware wird genutzt, um solide und bewährte Basisfunktionalitäten bereitzustellen. Gleichzeitig passen wir diese gezielt an unsere spezifischen Anforderungen an, um maximale Effizienz und Flexibilität zu gewährleisten. So schaffen wir eine zukunftssichere Lösung, die kurzfristigen Anforderungen gerecht wird und langfristige Innovation ermöglicht.

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Welche neuen Fähigkeiten und Talente sind in der heutigen IT-Landschaft entscheidend, um in Zeiten der Veränderung erfolgreich zu bleiben? Wie fördern Sie diese innerhalb Ihres Teams?

Die Fähigkeit, in Unsicherheiten handlungsfähig zu bleiben, ist zentral. In meinen Teams fördere ich interdisziplinäre Kompetenzen, die technische Expertise mit Kreativität und Veränderungsbereitschaft verbinden. Außerdem lege ich großen Wert auf die Entwicklung einer Lernkultur, in der Experimentieren und Scheitern akzeptiert und gefördert werden.

Ein konkretes Beispiel: In unserem aktuellen Projekt zur Ablösung unserer Lotteriesoftware durch eine moderne, servicebasierte Plattform setze ich bewusst auf die Förderung eines interdisziplinären Teams, das IT-Architekten, Entwickler, Business-Analysten und Fachexperten vereint. Diese Vielfalt der Perspektiven ist ein zentraler Erfolgsfaktor.  Die Zusammenarbeit ist geprägt von einem agilen Ansatz, bei dem wir gezielt Kundenanforderungen und technologische Trends in Einklang bringen. Dieses Zusammenspiel ermöglicht es uns, nicht nur eine leistungsstarke Basislösung zu schaffen, sondern auch Innovationen wie flexible Integrationsmöglichkeiten und erweiterbare Services zu entwickeln. So bauen wir eine Plattform, die nicht nur heute zuverlässig funktioniert, sondern gleichzeitig skalierbar und zukunftssicher ist.

Was braucht es für eine bessere Resilienz der IT-Organisation?

Resilienz ist eine Kombination aus technischer Stabilität, agilen Prozessen und einer vorausschauenden Risikomanagement-Kultur. Aktuell migrieren wir unsere beiden unabhängig voneinander Anfang der 90er Jahre entstandenen und kontinuierlich gewachsenen Legacy-Systeme in eine Multi-Cloud-Umgebung (Oracle Cloud Infrastructure und Microsoft Azure). Dieser Schritt ermöglicht nicht nur eine bessere Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit, sondern reduziert auch operative Risiken und schafft Flexibilität für zukünftige Anforderungen. Wichtig ist, dass Resilienz nicht nur technisch gedacht wird, sondern als ganzheitliches Konzept, das Menschen, Prozesse und Technologie verbindet.

Wie gelingt es trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und Kostendruck und steigender Anforderungen innovativ zu bleiben?

Innovation ist für mich kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – auch in schwierigen Zeiten. Ich setze auf einen dualen Ansatz: Zum einen initiieren wir bewusst kleine, risikoarme Experimente, die uns neue Wege aufzeigen. Hierbei nutzen wir Methoden wie den Minimal Viable Product (MVP)-Ansatz, um Ideen schnell in einem skalierbaren Rahmen zu testen, frühzeitig Feedback zu erhalten und daraus zu lernen. Zum anderen schöpfen wir vorhandene Ressourcen maximal aus, indem wir Standardlösungen kreativ mit gezielten Erweiterungen kombinieren, die speziell auf unsere Bedürfnisse abgestimmt sind.

Ein Beispiel: Bei der Erneuerung unserer IT-Landschaft haben wir die Design Thinking-Methode angewendet, um bestehende Prozesse nicht nur zu verbessern, sondern völlig neue Ansätze zu entwickeln, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen unserer Stakeholder orientieren. Kombiniert mit einem agilen Vorgehen und regelmäßigen Retrospektiven stellen wir sicher, dass die neuen Systeme nicht nur die aktuellen Anforderungen erfüllen, sondern auch als Innovationsplattform dienen. Durch diese strategische Ausrichtung können wir nicht nur auf heutige Herausforderungen reagieren, sondern proaktiv zukünftige Chancen nutzen und langfristigen Mehrwert schaffen.

Wie sehen Sie die Rolle der digitalen Transformation in der Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft und Wirtschaft? Was bedeutet „Transformation“ für Sie über die Einführung neuer Technologien hinaus?

Digitale Transformation ist für mich weit mehr als die Einführung neuer Technologien. Sie verändert unsere Gesellschaft grundlegend – sei es in der Art, wie wir arbeiten, kommunizieren oder nachhaltiger wirtschaften. Als CIO sehe ich meine Aufgabe darin, digitale Möglichkeiten für die Menschen nutzbar und zugänglich zu machen. Dabei geht es nicht nur um Effizienzgewinne, sondern auch um Teilhabe und soziale Verantwortung.

Transformation bedeutet für mich, Organisationen dabei zu helfen, nicht nur Prozesse zu verbessern, sondern neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich flexibel an Veränderungen anzupassen. In einer zunehmend digitalisierten Welt haben wir als CIOs die Möglichkeit – und die Verantwortung –, diese Transformation positiv zu gestalten und nachhaltige Werte zu schaffen.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen CIOs und IT-Entscheidern für den Erfolg Ihrer Visionen? Welche Rolle spielt der Confare CIOSummit dabei?

Der Austausch mit anderen CIOs ist für mich ein zentraler Baustein, um voneinander zu lernen und gemeinsam Innovationen voranzutreiben. Der Confare CIOSummit ist eine wertvolle Plattform, die nicht nur Inspiration liefert, sondern auch konkrete Partnerschaften ermöglicht. Ich schätze den offenen Dialog, den die Veranstaltung fördert, und freue mich, ein Teil davon zu sein.

Lesen Sie hier mehr über die Herausforderungen und Chancen des kommenden Jahres im Artikel “Das sind die größten Herausforderungen 2025”

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