Exklusiv in der diesmonatigen Kolumne mit Markus Czerner:
Scheitern ist Teil des Spiels
„ALLES KOPFSACHE“ heißt das einflussreichste Buch von Keynote Speaker Markus Czerner, der darin seine Erfahrungen aus dem Spitzensport für einen Business-Kontext nutzbar macht. Es hat ihn, dem Erfolg Magazin zufolge, zu „einem der bedeutendsten Köpfe der Erfolgs-Welt“ und einem gern gesehen Gast auf den Confare Bühnen gemacht.
In seiner monatlichen Kolumne im Confare Blog schreibt Markus über Mindset und Erfolg in einer Welt, die sich massiv verändert. Was macht ein gutes Team aus? Was kann man vom Fussball lernen, wenn man ein Team zusammenstellt? Anlässlich der Confare LivinIT Trophy, bei der IT-Teams und Projekte ausgezeichnet werden, hat sich Markus diesmal Gedanken über Zusammenarbeit gemacht.
Einreichen und Nominieren für die LivinIT Trophy kann man hier.
Hören Sie Markus Czerner persönlich bei den Confare #CIOSUMMITs in Salzburg und Zürich.
Bundesjugendspiele
Wir leben immer noch in einer Gesellschaft, in der alles erlaubt ist, nur nicht das Scheitern. Nicht nur das: wir tun alles dafür, dass es als das Schlimmste überhaupt gilt mit oder in etwas zu scheitern. In den Schulen nehmen wir Kindern den sportlichen Wettbewerb, nur damit sie nicht das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, sollten andere wiederum besser sein.
Zu meiner Schulzeit gab es noch die Bundesjungendspiele. Es ging in mehreren sportlichen Disziplinen darum, Punkte zu sammeln. Die besten bekamen eine Ehrenurkunde, unterzeichnet vom Bundespräsidenten. Die guten erhielten eine Siegerurkunde und die schlechten eine Teilnahmebescheinigung.
Das ist Wettkampf. Es gibt Gewinner und Verlierer. Ich fand es früher schon toll, um diese Ehrenurkunde zu kämpfen. Mal habe ich sie bekommen, mal nicht. Und wenn ich nur eine Siegerurkunde hatte, war ich traurig und neidisch auf diejenigen, die besser waren.
An der Stelle musste ich lernen, mit Niederlagen umzugehen und damit, dass andere auch mal besser sind. Aber ich habe auch gelernt, dass ich besser werden kann. Für mich Ansporn genug, es nächstes Jahr wieder neu zu versuchen und besser zu machen. Leute, das ist Wettkampf! Und den brauchen wir! Mehr denn je. Nicht nur in der Schule, sondern in der Businesswelt und in unser aller Leben.
Nimmt man der Schule den Wettkampf?
Mit was für einem Mindset gehen junge Menschen durchs Leben, denen dieser Wettkampf in der Schule schon genommen wird? Hier soll heutzutage kommuniziert werden, dass jeder ein Gewinner ist. Auch diejenigen, die nur teilgenommen aber nichts geleistet haben.
Was ist das für ein Blödsinn? Es ist nicht jeder ein Gewinner. Punkt. Natürlich ist das Gefühl, ein Verlierer zu sein, Mist. Aber es gehört dazu. Wir müssen lernen, mit diesem Gefühl umzugehen. Wir müssen erkennen, dass wir aus diesem Gefühl heraus die Motivation aufbringen, besser zu werden und uns weiterzuentwickeln. Warum sollte sich jemand weiterentwickeln, wenn ihm immerzu gesagt wird, dass er ein Gewinner ist, obwohl er in Wirklichkeit ein Verlierer ist? Das klingt jetzt vielleicht hart. Ja! Aber so tickt die Welt nun einmal. Mal gewinnt man, mal verliert man.
Mir als Sportler ist sehr früh im Leben eines klar geworden: ohne Misserfolg kein Erfolg. Mit der Einstellung, die wir aktuell gesellschaftlich haben, nehmen wir uns immer mehr die Möglichkeit auf Erfolg. Jeder möchte erfolgreich sein, aber niemand möchte verlieren. Toll!
Das ist genauso, als wenn jeder mit dem Auto fahren, aber niemand in ein Auto steigen möchte. Eine klassische Pattsituation. Allein mit dieser Einstellung nehmen wir uns jegliche Chance auf Erfolg.
Wir müssen wieder anfangen, in den Wettbewerb zu gehen.
Nicht nur in der Schule, sondern in unserem Leben. Wettbewerb ist eine Bereicherung. Ganz besonders die verlorenen Wettbewerbe. Glaubt mir, ich habe viele Tennismatches und Turniere gewonnen.
Ich habe viele berufliche Erfolge feiern dürfen. Aber ich habe auch Matches verloren und berufliche Misserfolge einstecken müssen. Da waren teilweise bittere Niederlagen dabei, an denen ich mental sehr zu knabbern hatte. Aber egal welchen Erfolg ich auch hatte, aus keinem habe ich etwas gelernt.
Du lernst nichts durch den Erfolg. Einfach nichts! Du lernst alles durch den Misserfolg! Einfach alles! Aber dafür müssen wir den Mut haben, uns mit anderen zu messen und auch das Risiko eingehen, mal als Verlierer dazustehen. Verlieren ist Teil des Spiels. Und mit Spiel meine ich kein Tennisspiel. Mit Spiel meine ich das Leben.
Und solltet ihr Kinder haben: motiviert sie an Wettbewerben teilzunehmen. Lasst sie scheitern. Lasst sie verlieren. Für die Persönlichkeitsentwicklung und das Mindset der Zukunft sind diese Erfahrungen essenziell.
Gewinnen weißt du erst zu schätzen, wenn du verloren hast! Wer Angst hat zu scheitern, nimmt sich großartige Chancen auf Erfolg. Das Leben ist voller Chancen. Voller Chancen auf großartige Erfolge und spektakuläre Misserfolge. Beides hat seinen Charme!
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