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Ursula Soritsch-Renier: „Know your facts“ – So stellt Frau mit Charme und Humor die IT auf den Kopf

by Annecilla Sampt

Ursula Soritsch-Renier ist seit 2013 CIO der Sulzer AG. Sie hat seitdem die IT des Unternehmens ziemlich auf den Kopf gestellt, in dem sie Dinge fundamental anders angeht. Im Interview merkt man schnell, dass sie ihren Alltag voller Elan und mit Begeisterung meistert. In der von Männern dominierten IT-Welt hat sie sich erfolgreich durchgesetzt. Das und ihr Engagement, den Konzern im Zeitalter der Digitalisierung zukunftsfähig aufzustellen, sind nur zwei Gründe, warum sie 2014 von Confare in Zusammenarbeit mit EY Schweiz mit dem Swiss CIO AWARD ausgezeichnet wurde.

Wie hat sich die Rolle des CIO in den vergangenen Jahren verändert?

Die Aufgabe an sich hat sich für mich gar nicht so sehr geändert, aber in der Außenperspektive schon.

Der CIO steht zwischen der „Technologie-Support Funktion“ und den Business Gruppen. Da gibt es eine permanente Priorisierung, dass man immer, zu jedem Zeitpunkt, „the biggest bang for the buck“ bekommt. Der CIO von heute muss aktiv zum Unternehmenserfolg beitragen und sich stets fragen „was ist derzeit wichtig?“. 3 bis 5 Jahres Pläne kann man in der heutigen Zeit nicht mehr machen – es wird mehr Dynamik gefordert. Das heißt: Die IT muss Agilität auf den Tisch bringen.

Wie gestalten Sie Ihre Aufgabe?

Ich bin mir bewusst, dass ich vieles umgekrempelt und damit die Sulzer AG ziemlich auf den Kopf gestellt habe. Damit habe ich die Kosten um mehr als 30% gesenkt. Das habe ich aber nicht aus reinem Änderungswillen gemacht, sondern weil ich meine Aufgabe fundamental anders angehe. Von dieser „technologie-verliebten, perfektionistischen, in 5 Jahren ist alles gut“ Haltung, halte ich nichts. Man kann nicht hoffen, dass man ein riesiges Projekt angeht und sich im Laufe der Zeit nichts ändert – diese Riesenprogramme, bei denen alle überfordert sind, bringen nichts.

Geht man in kleinen Schritten/Projekten vor, ist es auch durchaus eine Chance, wenn ein Projekt schiefläuft, denn nur aus Fehlern lernt man. Wir verstehen dann, mit welchem Aufwand das Projekt tatsächlich verbunden ist, was für Expertise man braucht, welche Expertise andere haben, wie man zusammenarbeiten kann und vor allem, was man nicht machen will.

In der IT ist kein Platz für Frauen – Wie sehen Sie das?

Das würde ich so nicht sagen. Ich würde aber auf jeden Fall sagen: „Know your facts“ – d.h. Kompetenz ist extrem wichtig. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Authentizität! Das heißt: „Ich bin, wer ich bin. Mit Humor und Charme und allem!“.

Ich glaube wir Frauen haben jetzt eine besonders gute Startposition in der IT, weil es in Zukunft sehr um Kommunikationsfähigkeiten geht – um den Dialog zwischen Technologie und dem Business. Nicht dass wir die einzig fähigen sind, aber für die Mehrzahl würde ich sagen, dass wir gute Kommunikationsfähigkeiten haben und da glaube ich, dass wir Frauen genau in diesem Bereich sehr gut punkten können.

Welche Tipps würden Sie jungen Frauen geben, die eine Führungsrolle in der IT anstreben?

Die IT macht gerade extrem viel Spaß. Ich mache die Erfahrung, dass sie eine extrem spannende Funktion ist – vor allem auch für Frauen. Ich glaube, dass viele einfach nicht verstehen was IT eigentlich ist. Wenn ich manchmal sage „ich bin CIO“, schauen mich die Leute an und meinem, dass ich in der Ecke sitze und den ganzen Tag programmiere. In der IT gibt es inzwischen eine Facettenreiche Vielzahl an verschiedensten Jobs und Positionen und Funktionalitäten. Das ist einfach super interessant – ins besonders für Frauen, weil es viele Möglichkeiten und Aufstiegschancen gibt.

Ich glaube wir müssen für die IT und für die Funktionen in der IT aktives Marketing machen um den Nachwuchs zu mobilisieren.

Meine 3 Tipps an den Nachwuchs, sowohl den weiblichen als auch den männlichen:

  1. Sei kompetent!
  2. Hab Interesse an Dynamik und manchmal auch an Chaos!
  3. Bleib wer du bist! Authentizität ist extrem wichtig. Die Leute müssen wissen wofür man steht. Vor allem als Führungskraft muss man konsistent sein.

Welche Rolle spielt Diversity? Schafft Diversity einen Mehrwert für Ihr Unternehmen?

Diversity ist wichtig, weil es gerade die Mischung ist, die es ausmacht. Eine Monokultur ist an für sich nicht gut. Ich versuche auch in meinem Management-Team verschiedene Perspektiven zu bekommen – und unterschiedliche Perspektiven bekommt man auch durch Diversity. Und das ist extrem wichtig, denn unsere Welt besteht ungefähr zur Hälfte aus Frauen. Eine Unterrepräsentation führt zu einer schlechteren holistischen Perspektive. Es ist auch bekannt, dass Unternehmen, die gemischt sind, eine bessere Performance abliefern.

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