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Schweiz vs. Silicon Valley II – Die Stärken der Schweizer Wirtschaft im Digitalisierungs-Wettlauf

by Annecilla Sampt

Digitalisierung wird auch beim 7. Confare Swiss CIO SUMMIT ein Riesen-Thema sein. Wir freuen uns, schon im Vorfeld dazu Meinungen und Erfahrungen im Blog zu präsentieren. Es gab eine Menge Zustimmung, als Daniel Jordi seinem Beitrag im Confare Blog darauf hingewiesen hat, dass eine Digitalisierungs-Strategie in der Schweiz anders aussehen müsse, als im vielzitierten Silicon Valley. Doch, wie es bei einem guten Beitrag sein muss, gab es auch Widerspruch und andere Meinungen. CascadeIT Gründer und CDO Coach Helmut Steigele hat seine Ideen dazu in einem eigenen Blogbeitrag zusammengefasst.

Die Schweiz braucht eine andere Digitalisierungs-Strategie als das Swiss CIO Summit - Helmut SteigeleSilicon Valley, soweit glaubte ich, wären wir schon auf einer Verständnisebene, dachte ich zumindest als ich noch die Headlines des letzten Blogs auf confare.at gelesen hatte.

Dann wars aber auch schon vorbei. Erstens stellt sich mir die Frage ob der Terminus „Digitalisierungsstrategie“ an sich zielführend ist, unterstellt er doch nichts mehr als den Drang den Automatisierungsgrad entlang der Interaktionen zwischen Kunden und Anbieter höchstmöglich zu automatisieren.

Mit diesem fast schon dogmatisch angelegtem Missionierungsdrang in Sachen Digitalisierung erreicht man bei Herrn und Frau Schweizer grundsätzlich nur eines: Abwarten und Tee trinken, bis der ganze Krach und die Digitalisierungskakophonie ein Ende gefunden haben.

Das hat aus meiner Sicht kaum mit Compliance und Sicherheitsdenken und Kulturunterschied Marke Silicon Valley versus Schweiz etwas zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Hier widerspreche ich klar und deutlich Herrn Jordi, so sehr ich seine Expertise schätze.

Eine einzige Ausnahme gibt’s. Wenn man nur den finanziellen Sektor im Kopf hat, ist das Thema Digitalisierung in der Kombi mit Compliance insofern ein Muss, weil die vielen Vorschriften es einem Unternehmen schlichtweg unmöglich machen noch mit konventionellen Mitteln weiter zu machen.

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Nun aber zum Wesentlichen. Es wäre klüger von einer Unternehmensstrategie zu sprechen, welche sich auf die neuen Interaktionsmuster, Marktkräfte und Wettbewerbsfaktoren ausrichtet und erkennt, dass man auf Basis eines ständigen Gebens und Nehmens in einem spezifischen Markt nachhaltig erfolgreich sein kann. Insofern kann ich den Canvas der von EY als Lösung vorgeschlagen wurde einiges abgewinnen, wiewohl es meine persönliche Eigenbrötlerei lieber sehen würde, wenn man sich auf die Originalansätze von James F. Moore (1996, Das Ende des Wettbewerbs) oder den aktueller gehaltenen „Rainforest Canvas von Hwang und Horowitt berufen würde.

Diese Ansätze stellen nämlich auf eine Kernkompetenz ab, die alle Digitalisierungsbeauftragten (egal ob CIO oder CDO) adressieren. Das Erkennen von Wettbewerbskräften, von erfolgsentscheidenden Faktoren in der Kunden-Unternehmens-Interaktion, dem Erkennen, wie via digitaler Brücke wieder das aufgebaut wird, was vielleicht verloren gegangen ist. Die Kundenbeziehung, das Erkennen wo „Geschwindigkeit, Präzision und Durchgängigkeit von Abläufen“ Wettbewerbsentscheidend sind und wie dies mit den Mitteln der digitalen neuen Welt unterstützt werden kann.

Also Finger weg von all diesen „Digital Readyness Assessments“, welche nichts anderes suggerieren, als dass man irgendeinem willkürlichen Idealbild zu entsprechen hätte. Wer sich auf die eigene Wettbewerbskraft und sein wirtschaftliches Umfeld konzentriert wird überleben!

Das fordert aber von allen Führungskräften, im Besonderen von CIO und CDO Empathie zum Endkunden, politisches Gespür für unternehmensinterne Strömungen, den Riecher für ein gutes Geschäft, das Wissen welche Technologie wie die Kunden-Unternehmensinteraktion entscheidend beeinflusst und wo es entsprechenden Anpassungsbedarf gibt.

Und exakt hier liegt auch die Stärke der schweizerischen Unternehmen. Sie laufen nicht irgendeinem Schlagwort, Modetrend oder Diktum nach, das in einer von „Fail and Standup-Kultur“ des Silicon Valley ein Strohfeuer nach dem anderen auslöst. Sie fragen sich: Wie kann ich mich nachhaltig dem Wettbewerb stellen, was sind die Wettbewerbskräfte und marktbestimmenden Begrifflichkeiten, Technologien, Bedürfnisse und Möglichkeiten. Genau nach diesen Vektoren innovieren sie, bauen sie auf, um und auch ab, und bleiben dadurch wettbewerbsfähig (zumindest im Mittelstand, in den nicht-börsenkotierten Unternehmen und in der Industrie).

Digitalisierung und das monieren fehlender Digitalisierungsstrategien in allen Ehren, einfacher kommunizieren, weniger mit dem moralinsauren Finger das Fehlen von Strategien und Kultur einfordern hat punktuell seine Berechtigung.

Mein persönlicher Geschmack liegt hier eher auf: Konzentrieren Sie sich auf wettbewerbsprägende Faktoren, das neue Kundenverhalten und die stark wechselnden Kundenbedürfnisse aufgrund des Einsatzes neuer Technologien. Setzen Sie zur Findung klarer Optionen Hilfsmittel wie Ecosystem Canvas und weitere ein und halten Sie die Füsse auf dem Boden.

Für alle CIOs gibt’s von mir keine Empfehlungen. Aber, wäre ich an ihrer Stelle würde ich das perfektionieren, was sie bis jetzt in einem nicht immer IT-freundlichen Umfeld erfolgreich gemacht hat. Gut zuhören und beobachten, politisch denken, authentisch handeln und sich aus der Rolle des reinen „Bereitstellers und Budget-Bittstellers“ langsam rausarbeiten, so schwierig es auch immer sein mag?

Digitalisierungsbeispiele von PAX, Continental AG, EY und vielen mehr gibt es am 19. September in Zürich beim 7. Confare Swiss CIO SUMMIT. Hier werden die besten IT-Manager der Schweiz gekürt und der CIO AWARD 2018 verliehen. Sichern Sie rechtzeitig Ihre Teilnahme.

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