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IT-Strategie in Zeiten der Digitalisierung – Experteninterview

by Michael Ghezzo

IT-Strategie in Zeiten der Digitalisierung – Auch wenn sich Prozesse, Märkte und Businsess Modelle rasch verändern, heißt das nicht, dass man ohne nachhaltige Strategie auskommt. Beim Seminar IT-Strategie zeigen 2 Profis mit langjähriger Erfahrung als CIO darüber, was eine solche Strategie beinhalten muss und wie man ihr erfolgreich Leben einhaucht. Im Bloginterview haben wir mit Martin Klöck darüber gesprochen, welche Auswirkungen der Digitale Wandel auf die Anforderungen einer IT-Strategie hat.

Wie wichtig ist die interne IT in Zeiten von Cloud, Consumerization und verteilten IT-Budgets?

Nur hochkompetente interne IT-Abteilungen werden langfristig bestehen bleiben.

Nur eine IT die das Business versteht, als Business-Enabler unterstützt und Innovationen für das Unternehmen nutzbar macht wird für das Management ein geschätzter Partner bleiben und die IT im Unternehmen halten bzw. weiterentwickeln können.

Eine clevere IT wird standardisierbare Routineaufgaben von sich aus outsourcen und sich wichtigeren Themen wie Digitalisierung des Business, IoT, Advanced Analytics etc. proaktiv zuwenden ohne Kernaufgaben wie Standardisierung und Automatisierung der Kernprozesse und IT-Sicherheitsthemen zu vernachlässigen.

Heute lassen sich in der Regel große Teile des reinen IT-Infrastrukturbetriebs ohne Qualitätsverlust und sogar mit Kostenvorteilen outsourcen und extern betreiben. Dies trifft zwar nicht für jedes Business uneingeschränkt zu. Je standardisierter bzw. standardisierbarer betriebliche Abläufe und je kleiner Unternehmen sind desto leichter lässt sich die komplette IT-Infrastruktur, IT-Technik outsourcen.

Wie wichtig ist also eine interne IT?

Sie wird immer da wichtig wo sie den Mehrwert zur Konkurrenz ausmacht und wo jeder investierte Euro mehrfach zurückkommt.

Wo es z.B. vor 10 Jahren noch darauf ankam im Webshop richtige Bestandsaussagen zu machen und Aufträge gleich reservieren zu können ist es heute schon State of the Art die Abbruchwahrscheinlichkeit eines Kaufvorgangs im Web abzuschätzen und z.B. durch individuelle Angebote und Anreize den Shopumsatz und die Profitabilität zu erhöhen.

Und in 10 Jahren ist es vielleicht schick dass sich ein KI-Avatar mit dem Shopbesucher unterhält.

Nur eine IT die am Ball bleibt, Innovationen mitgeht und diese letztendlich für das Business sinnvoll nutzbar macht läuft nicht Gefahr Gegenstand einer Outsourcing-Debatte zu werden. Besser ist es sogar, dass die IT ihr Portfolio soweit verschlankt, IT-Leistungen ohne spezifischen Nutzen fürs Unternehmen extern zu betreiben um mehr Ressourcen für das Kernbusiness zur Verfügung zu haben.

Welche Elemente braucht eine IT-Strategie im digitalen Zeitalter?

Standardisierung, Effizienz, Innovation und IT-Sicherheit sind wesentliche Faktoren.

Der strategische Zielrahmen einer (IT- und Business-) Strategie hat sich nicht wesentlich durch das digitale Zeitalter verändert. Verändert hat sich die Geschwindigkeit in der Strategien entwickelt und angepasst werden müssen.

Das heißt die Veränderung und der Veränderungsdruck erfordern neue Ansätze und Methoden und auch andere Schwerpunkte.

Einerseits geht es immer noch um die „alten“ Themen Standardisierung und Vereinfachung von Massenprozessen mit Folgethemen wie z.B. Konsolidierung gewachsener IT-Landschaften, Einziehen von Middleware um Schnittstellenthemen, die dem Business letztendlich wenig bringen kostengünstig und schnell zu lösen.

Andererseits geht es gleichzeitig – und das ist die Herausforderung gerade in gewachsenen IT-Umgebungen und IT-Organisationen mit manchmal zu großen Latenzzeiten – um den Ausbau neuer Technologien und Innovationen um Marktvorsprung im Business zu halten oder zu erreichen.

Damit ist eine der Kernanforderungen an eine IT-Strategie und auch an die gesamte IT-Organisation sich agil und wendig genug aufzustellen, um wichtige Businessvorhaben in akzeptablen Zeitrahmen realisieren zu können ohne aber die wichtigen Kernaufgaben wie effizienter, sicherer IT-Betrieb des Kernbusiness zu vernachlässigen.

Was entscheidet über den Erfolg der IT-Strategie?

Der Wertbeitrag für das Unternehmen.

Das hört sich vielleicht banal an und trifft mit Sicherheit nicht den Geschmack jedes IT-Managers aber die Kunst bei der Bewertung einer (IT-)Strategie besteht wie für jeden anderen Businessbereich auch darin den Wertbeitrag fürs Unternehmen plausibel zu ermitteln und mittels belastbarer KPI’s darzustellen und zu beweisen.

Einen der größten Fehler von (IT-)Managern dabei ist sich auf die nackten IT-Kosten zu kaprizieren anstatt den Wertbeitrag durch IT fürs Unternehmen auf allen Ebenen zu betrachten. Höhere Automatisierung ist in der Regel teurer als eine „Billiglösung“ spielt aber ggf. ein Mehrfaches der Betriebs-/ IT-Kosten an Prozesskosten ein.

Daher ist es eine wichtige Aufgabe des IT-Demandmanagements IT- und Businessvorhaben auf die zu erwartenden Effekte abzuschätzen, die Kosten für das gesamte Vorhaben zu ermitteln und die knappen Ressourcen auf vielversprechende, langfristig wirkende Vorhaben zu lenken.

7417-meme- IT-Strategie in Zeiten der DigitalisierungWie lange ist die eine IT-Strategie haltbar, wenn sich laufend Märkte und Prozesse des Unternehmens verändern?

Heute bedeutet Strategie fortwährende Anpassung als laufender Prozess. Langfristige Strategien die über mehrere Jahre fast ohne Anpassungen verfolgt werden können sich nur noch sehr wenige Player leisten.

Gute IT-Strategie heißt für mich diesen Prozess des raschen Wandels und der Innovationen aufzunehmen und im (IT-) Strategieprozess zu verankern. Das bedeutet nicht, dass sich strategische Vorhaben und die strategische Richtung ständig ändern. Die geplanten Vorhaben müssen aber in kürzeren Zyklen darauf überprüft werden, ob sie sich nicht überholt haben oder durch neue Technologie besser gelöst werden können.

Gut organisierte Unternehmen betreiben ein fortwährendes Screening von Innovationen, Technologien und beobachten was sich im Verhalten der Marktteilnehmer und an den Rahmenbedingungen ändert.

Ab einer gewissen Unternehmensgröße sollte ein Budget für (IT-) Innovationen zur Verfügung stehen um über den Tellerrand hinaus agieren zu können.

Welche Auswirkungen hat die IT-Strategie auf das Handeln in der Praxis?

Eine gute IT-Strategie zeigt sich vor allem für den Kunden außerhalb und die User im Unternehmen. Das heißt sichere und performante Software mit guter Usability ohne Prozessbrüche und wo benötigt guten IT-Supportleistungen.

Eine gute IT-Strategie wird den Wertbeitrag und die Erfolge von IT-/Businessprojekten messbar und bewertbar machen, Ziele setzen und ansonsten stark an der Standardisierung und Vereinfachung von Business- aber auch IT-Prozessen arbeiten.

Das heißt in der Praxis gut geregelte, sichere und performante Business- und IT-Prozesse. Dort wo es sinnvoll ist werden diese auch outgesourct sein ohne dass das Business davon tangiert wird.

Eine adäquate IT-Strategie wird einen weitgehend turbulenzfreien IT-Betrieb sicherstellen können und die Performance des Unternehmens fortlaufend verbessern. D.h. die richtige Strategie dient sowohl dem Wohl des Unternehmens als auch dem Wohl der Mitarbeiter und Kunden ohne die kaufmännischen Ziele des Unternehmens zu vernachlässigen.

Eine wichtige Rolle dabei spielt das (IT-)Demandmanagement, welches einerseits sicherstellt, dass nur kaufmännisch und strategisch sinnvolle Projekte durch die IT unterstützt werden und andererseits die technische Basis dabei sicher, performant und kostengünstig bleibt.

Martin Klöck treffen Sie beim Seminar IT-Strategie – Details und Anmeldung, hier: https://confare.at/it-strategie-2016/

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3 comments

Helmut Karas 20. Oktober 2016 - 11:30

Bei der Frage “Was entscheidet über den Erfolg der IT-Strategie?” würde ich noch eine Dimension hinzufügen: Natürlich ist der Wertbeitrag für das Unternehmen das Ziel. Aber dieser Wertbeitrag wird mit dem digitalen Wandel über den Wertbeitrag an die KundInnen erreicht. Nur wer es versteht, den Wertbeitrag “inbound” bereitszustellen und damit den KundInnen als attraktives Unternehmen digital sichtbar zu werden, wird als Resultat den Wertbeitrag für das Unternehmen schaffen. Die Digitalisierung rückt die KundInnen in den Mittelpunkt, die IT ist Gestalter der digitalen Touchpoints.

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Martin Klöck 13. November 2016 - 10:33

Hallo Herr Karas,

was Sie ansprechen ist das Image bzw. die Komptenz des Unternehmens. Das sind Dimensionen des strategischen Zielrahmen KEIWU der Methode Leadership Intelligence. Ich schätze bei meinen ERP-Projekten die wahrscheinlichen Effekte nach diesem Zielrahmen ab.
Das Spannende ist, dass Sie damit auch nicht-monetäre Effekte wie z.B. Komptenzgewinn, Image und Unabhängigkeit(=Sicherheit) messbar kriegen.
D.h. eine IT die den Wertbeitrag nach Leadership Intelligence misst deckt auch diese Aspekte vollständig ab.

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Pepo 7. November 2016 - 1:43

Vielen Dank für das gute Interview über das immer wichtig werdende Thema der IT Strategieberatung. Man bekommt einen sehr guten Eindruck von der Arbeit, die bei der IT Beratung getan wird.

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